Meine Winterreise mit etwas anderen Erlebnissen
Nach anfänglichem Schreiben, telefonieren und besuchen entschlossen wir uns, die gemeinsame Reise im Wohnwagen auszuprobieren. "Die Fahrt ist die Hölle" hatte mein Partner vorher gesagt, weil er so schnell wie möglich hinkommen wollte : auf den Campingplatz nach Süd - Spanien !
Das war sie auch, aber nicht wegen der Autofahrt ! Ich begrüßte "alte Bekannte", die Landschaften und Orte, die ich vorher 15 Jahre lang als Wohnmobil-Mitfahrerin kennen- und lieben gelernt hatte !
Auch mein Hund, der mitkommen musste, war kein Problem : bei der Tankstelle oder Pause ging ich mit ihm. Meine vielen Taschen standen im Weg und behinderten, aber, was ich einräumte, fiel bei der Fahrt wieder runter ...
Nein, mein Fahrer, erschöpft von vielen Stunden Fahrt, fing an, mich zu beschimpfen !!!
Ich antwortete nicht, hielt eine Diskussion in der Form für sinnlos. Schließlich, am Ende des zweiten Tages, nach endlosen Kurvenfahrten im Gebirge (um Maut zu vermeiden!), ging es wieder los : ich sollte ja nicht denken, dass er mit mir eine Partnerschaft wolle, ich wäre für ihn (er : 2 Jahre jünger!) viel zu alt, als Lehrerin zu blöd, usw. !
Was sollte ich jetzt machen : mit meinem Hund und den Taschen per Anhalter weiter oder zurück ?!
Wir waren in Montpellier, etwa der Hälfte der Strecke...nein, auf gar keinen Fall wolle er in Wohnwagen mit mir die geplante Zeit von 5 Monaten zusammenleben...
Ich schlief schlecht (auf den 10 cm hinter ihm im Bett, "rühr Dich ja nicht und grabbel mich nicht an" - ich hätte es nicht mal versucht...), am nächsten Morgen kein Wort mehr.
Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass ich, wie für den Notfall erkundet, eine "Hütte" auf dem Campingplatz für mich mieten würde! Und mit dem Flugzeug zurückfliegen (Hundetasche hatte ich vorsichtshalber mitgenommen).
Warum nur er das nicht bei den Treffen vorher gesagt hätte ???
Als wir am vierten Tag dann da waren, ich mein Häuschen bezogen hatte, meinte er, dass wir die vorher getroffenen Vereinbarungen einhalten könnten : er würde für uns kochen, einkaufen gemeinsam, Kasse ebenso (ich hatte eine Dauerauftrag für die Kosten eingerichtet).
Das ging soweit ganz gut, bis er mich (nach dem Essen) wieder zu beschimpfen anfing. Das begann oft mit Kleinigkeiten, wurde dann aber ziemlich ausfallend, so etwas hätte ich nie gesagt...Und die Nachbarn grinsten, sie kannten ihn schon länger!
Schließlich wurde mir das zu viel, auf die Dauer wollte ich das nicht ertragen, auch wenn mir sein Essen schmeckte...
Alles sonst war ja schön : die Sonne, der Strand, die Berge im Hintergrund...
Trotz einer Luxation (mein künstliches Hüftgelenk sprang heraus, Krankenhausaufenthalt), ich konnte ganz gut mit meinen Walking-Stöcken laufen...wollte ich das nicht länger aushalten !
Nun griff mein "Sicherheitssystem" : der Freund, der mir seine Hilfe für diesen Fall angeboten hatte, kam mit einem Leihwagen, holte mich ab, besorgte eine Mietwohnung, half mir am Ende mit dem Flug...So war ich später glücklich wieder in Hamburg und wurde von meinem Sohn nach Hause gefahren !
Und es war doch schön, mal wieder dort zu sein !
Kommentare (3)
Es liest sich wie ein schlechter Roman.Wie kann man mit einem unbekannten Mann auf so eine lange Reise gehen!
In unserem Alter sind wir doch nicht blauäugig.
Sicher bist Du eine intelligente Frau mit noch Abendteuerlust.
Doch die Prüfung hätte länger gehen können,dann hättest Du das Ergebnis gehabt.Wie Du schreibst,die Nachbarn lächelten schon.
Selbst wenn ein Ehemann einen beschimpft warum auch,ist man traurig.Doch bei Dir,nach der ersten Beschimpfung,wäre ich gleich ausgestiegen.Nein ich wäre nie mitgefahren,die Risiken wären mir zu groß gewesen.
Ich hoffe nur,dass Du eine gewaltige Lehre hattest und wünsche Dir von Herzen eine besinnliche Weihnachtszeit für 2020 beste Gesundheit.
Wolke 07
Hallo, liebe Wolke,
Du wirst es nicht galuben : die ganze Geschichte ist inzwischen positiv abgehakt, weil mir ihre positiven Seiten bewußt geworden sind !
Und die nachfolgenden drei Wochen mit anderem Bezug waren herrlich und fordern zur Wiederholung heraus !
Also war es doch nichts mit dem schrecklichen Lernen...
Liebe Grüße Marianne
Hallo Marianne,
Deine Geschichte las sich wie ein übler Groschenroman.
Das einzig Positive war an dieser Reise, dass Du viele Bekannte begrüßen
konntest. Sehr gut, dass Dein "Sicherheitssystem" funktionierte.
Nun erhole Dich erst einmal, und ich wünsche Dir
mit lieben Grüßen von
Monika