Mega Spileo
Dienstag 16.1.
Heute morgen wachten wir mit Sonnenschein auf. Auch der Wind erschien uns nicht mehr so kalt. Wir hatten uns für den heutigen Tag die Besichtigung eines Klosters vorgenommen. Ein Kloster welches teilweise in den Fels hineingebaut wurde und ein Museum besitzt. Da TomTom diesen Wallfahrtsort nicht kennt, gab ich am gestrigen Abend den Ortsnamen ein, der diesem Ausflugsziel am nächsten liegt. Wenn es hier nur vernünftige Strassenkarten geben würde, wäre das schon die halbe Miete. Das schöne Wetter muss man ausnutzen, also machten wir uns schnell fertig für die Abfahrt. Strassenkarte hatte ich im Wohnwagen liegen gelassen und auch vergessen aufzuschreiben in welchem Ort wir den Wohnwagen am Strand zurück gelassen haben. Zuerst machte mich dieser Fehler sehr nervös, doch dann genoss ich die Fahrt.
Enge Serpentinen, steile Abhänge, waldbewachsene Schluchten und immer wieder ein grossartiger Rundumblick auf den Golf von Korinth. Wasserleitungen, die auf den Feldern verlegt sind sieht man über weite Strecken. Wo immer genug Platz ist, stehen Bienenstöcke. Honig wird hier sehr viel verkauft und verarbeitet. Zu dem Bergdorf welches wir ansteuerten, führt auch eine Eisenbahnstrecke. Manchmal sieht man für eine kurze Zeit das Gleisbett. An den Berghängen sieht man wo Erdrutsche zu Tal donnerten, ein Teil einer Asphaltstraße war abgebrochen. Der gestrige Regen war sicherlich im Bergland heftiger, denn wir sahen auch entwurzelte Bäume. Sie fanden in dem abrutschenden Erdreich mit den Wurzeln keinen Halt mehr. Baumspitzen die durch Schneelast abgebrochen waren. Die Landschaft mag im Sonnenlicht zauberhaft sein, aber bei Regen, Sturm oder Schnee möchte ich hier bestimmt nicht leben.
Wir sahen ca. 10 km vor unserem eigentlichen Ziel ein Restaurant. Ein Bus stand neben einigen anderen Autos auf dem Parkplatz. Da sah ich das Hinweisschild für das Kloster: mega Spileo Kalavrita. Wir versuchten erst über die schmale Zufahrtsstraße hinauf zu fahren, entschieden uns dann aber für den Fussmarsch. Der letzte Abschnitt bis zum Eingang des Klosters waren dann noch einmal 65 stufen. Die Tür wird von zwei Löwen flankiert, bevor man den ersten Raum betritt. Hier ist in der Mitte ein abgesperrtes Rondell. Ein Taufbecken und dahinter ein Heiligenbild. Man geht über Marmortreppen in das nächste Stockwerk. Die Wände der grossen Räume sind über und über mit Bildern aus der Geschichte der Religionen bemalt. Von diesem grossen Raum geht eine messingbeschlagene Tür zu einem Museum ab. bei dieser Tür sind alle Figuren aus dem Messing herausgearbeitet, Blumen und Ranken, Ziselierungen in feinster Arbeit und grosser Anzahl. In dem Museum sind nicht nur Bilder sondern auch andere Kostbarkeiten wie silberbeschlagene Bibeln und Gesangbücher ausgestellt. Man sieht wertvolle, prächtige Popegewänder. Auf Stoff gemaltes und gesticktes. Ein grosser Kelch mit einem Kreuz ist ausgestellt und dazu die Beschreibung welche aussagt, dass der Künstler 11 Jahre daran arbeitete, bevor er erblindete. In einer Felsengrotte ist die Geburt Christi beleuchtet dargestellt sowie sein Leben. Bei dieser Grotte sieht man den ursprünglichen Felsen über den Köpfen. Ein grossartiges Erlebnis diese Kostbarkeiten zu sehen. Wir waren mal wieder ganz allein in dem Museum und der Museumswächter schloss den Raum nach unserem Besuch ab.
Nach dem Besuch des Klosters und einem guten Essen fuhren wir weiter in die nächste Ortschaft. In Kalavrita ist das meiste auf Fremdenverkehr ausgerichtet. Hier fand ich in einem Buchladen Schreibblöcke. Meine mitgenommen Reserven sind dahingehend langsam aufgebraucht. Kalavrita hat eine schöne Kirche und ist Endstation einer Eisenbahn. Auf dem Nachhauseweg füllten wir bei einem öffentlichen Wasserspeier - es war eher ein abgebrochener Brunnenkopf - unsere Wasservorräte auf. Am Wohnwagen angekommen sahen wir eine etwas rauhere See, die in Strandnähe eine Braunfärbung angenommen hatte. Der Wind rüttelte manchmal schon ganz heftig am Caravan.
Sehr schön! Ich bin neu hier. Hallo! 🙆