Lohnt sich Geduld?
In unserer schnelllebigen Zeit ist die Geduld eine Fähigkeit, die gar nicht so einfach umzusetzen ist. Aber diejenigen, die Geduld haben, sind oft wie ein Fels in der Brandung. Und da ist man gern in der Nähe. Hier eine Erfahrung, die jemand diesbezüglich mit seinem Vater machte.
"An einem Freitag führte mich eine Fahrt im Außendienst in die Nähe meiner Eltern. So beschloß ich, sie zu besuchen und über Nacht bei ihnen zu bleiben. Am nächsten Tag wollte ich vor meiner Heimfahrt noch fürs Wochenende einkaufen.
Mein Vater, der vor sieben Jahren einen Schlaganfall hatte und seither geistig und körperlich etwas eingeschränkt ist, bot an, mich zum Supermarkt zu begleiten. Zuerst wollte ich ablehnen, denn ohne ihn würde es bestimmt schneller gehen. Aber nach einem kurzen Blickwechsel war mir klar, daass ihn das sehr verletzt hätte.
Als ich dann in gewohnter Manier den Einkaufswagen durch die Gänge schieben wollte, um möglichst rasch die wenigen Artikel, die ich benötigte, zu finden, begann mein Vater mir zu erklären, was es da links und rechts gab. Ich begriff: Dieser Einkauf würde wohl sicher länger dauern; es ging jetzt nicht darum, möglichst effizient das Geschäft zu druchqueren, um mit dem geringsten Zeit- und Wegaufwand alles zu kaufen, sondern darum, auf meinen Vater einzugehen.
Ich holte kurz Luft, schickte ein Stoßgebet zum Himmel - und ließ mich auf diese gemeinsame Stunde ein. Mein Vater zeigte mir "seinen" Supermakrt... Wir gingen durch jeden Gang und betrachteten gemeinsam das gesamte Sortiment. Nach dem Einkauf spazierten wir noch in seinem Tempo um den Häuserblock, und er zeigte mir, was alles neu gebaut worden war. Schließlich waren wir viel, viel länger unterwegs, als ich geplant hatte. Dennoch waren wir beide glücklich über unser gemeinsames Erlebnis. Ich hatte sogar das Gefühl, von meinem Vater reich beschenkt worden zu sein." S.H.
Du hast Deinem Vater, sein Selbstwertgefühl gestärkt mit Deiner Geduld!
In dem er Dir "sein" Geschäft und die Umgebung seines Wohngebietes zeigen durfte,
fühlte er sich wieder zu etwas, nützlich! Wir Menschen brauchen dies in jeder Lebenssituation, wir wollen immer für etwas und ist es noch so klein, gebraucht werden!
In meiner Wohngemeinde hat es ein Wohnhaus für junge Behinderte (nach einem Unfall)
einige fahren im Rollstuhl, mit einer Begleitperson in das Lebensmittelgeschäft, kaufen
so in aller Ruhe ein, hier stört sich niemand daran, ich selber begrüsse es sehr dass sie
so gefördet werden, in dem sie sich unter die Dorfbewohner begeben!
Stefan, ich danke Dir für diesen Blog und grüsse Dich herzlich
Sonja