Knigge-Rat kritisiert Umgangsformen in Internet-Netzwerken

Bonn - Auch in Internet-Netzwerken sollte nach Ansicht von Benimm-Experten auf höfliche Umgangsformen und einen respektvollen Ton geachtet werden. Die virtuelle Welt dürfe "kein Freibrief für Gleichmacherei" sein, erklärte der Deutsche Knigge-Rat am Montag in Bonn.

Der Rat hat Verhaltensregeln erarbeitet, die zur respektvollen Kommunikation und zur kritischen Auswahl der Netzwerke aufrufen. In sozialen Netzwerken gehe das Gespür für reale Beziehungsgeflechte häufig verloren, kritisierte der Knigge-Rat.

Wenn sich wie beispielsweise auf Facebook alle Teilnehmer als Freunde bezeichnen müssten, dann missachte dies die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen und Umgangsformen bis hin zu Respekt, Achtung und Zurückhaltung, erklärte dessen Leiter Rainer Wälde.

Schliesslich sei im realen Leben der Umgang mit Bekannten, Verwandten, Lehrern, Chefs oder Kollegen ein anderer als unter Freunden. Einen Geschäftspartner oder Vorgesetzten als "Freund" anzusprechen, könne dieser mit Recht als ungehörigen Übergriff auf seine Person empfinden.

Privates und Berufliches trennen In einem Zwölf-Punkte-Kodex empfiehlt der Knigge-Rat unter anderem, Privates und Berufliches nicht zu vermischen und keine allzu vertraulichen Informationen preis zu geben. Plumpe Vertraulichkeiten gegenüber einer Respektsperson oder fiktive Identitäten seien ebenfalls tabu.

"Nicht nur Freunde, sondern auch Geschäftspartner recherchieren im Internet", erklärte Wälde. "Wer vorgibt, jemand zu sein, der er gar nicht ist, wird in der Realität schnell entlarvt. Seine Glaubwürdigkeit ist dahin."


Zudem sollte immer Zeit für eine korrekte Anrede und einen höflichen Abschiedsgruss sein, fordern die Benimm-Experten.

"Vorsicht sei bei jenen Nutzern angebracht, die möglichst viele Kontakte auf ihrer Liste vorweisen."

Dies sei "kein Zeichen von Qualität, sondern eher für Oberflächlichkeit und Geltungssucht",
hob Wälde hervor.

Der Knigge für die Internetkommunikation rät in einem solchen Fall, die Aufnahme in die Liste höflich abzulehnen.




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Kommentare (8)

guana Schoenen Dank fuer Eure Komentare. Ich hatte schon voellig vergessen, dass ich diesen Internet-Knigge irgendwann mal eingegeben hatte.Ich glaube die nun versuchte Diskussion laeuft ein wenig an dem was die Benimm-Experten tatsaechlich sagen wollten vorbei.
Hier wurde nicht ueber Klubmitglieder oder andere
Bekannte zu denen man persoenliche Beziehung hat gesprochen.
Knigge Text "Einen Geschaeftspartner oder Vorgesetzten als Freund anzusprechen, koenne dieser mit Recht als ungehoerigen Uebergriff auf seine Person empfinden"
Mich inspirierte dieser Artikel nachdem ich verschiedentlich PN's oder Kommentare von Mitgliedern gelesen hatte, welche auf wahrscheinlich bewusst unhoefliche Weise auf Anrede und Abschiedswort verzichteten.
Lieber Gruss
Guntram

guana Schoenen Dank fuer Eure Komkmentare. Ich hatte schon voellig vergessen, dass ich diesen Internet-Knigge irgendwann mal eingegeben hatte.Ich glaube die nun versuchte Diskussion laeuft ein wenig an dem was die Benimm-Experten tatsaechlich nach meinem Verstaendnis sagen wollten,vorbei.
Hier wurde glaube ich nicht ueber Klubmitglieder oder andere
Bekannte zu denen man persoenliche Beziehung hat gesprochen.
Knigge Text"Einen Geschaeftspartner oder Vorgesetzten als Freund anzusprechen, koenne dieser mit Recht als ungehoerigen Uebergriff auf seine Person empfinden"
Mich inspirierte dieser Artikel nachdem ich verschientlich PN's oder Kommentare von Mitgliedern gelesen hatte, welche auf wahrsheinlich bewusst unhoefliche Weise"{auf Anrede und Schlusswort verzichteten".
Lieber Gruss
Guntram

indeed so lange wir unser Gegenüber mit dem Respekt in der Form begegnen, wie man selber auch respektiert und behandelt werden möchte, kann eigentlich nicht viel schief gehen.
Das DU wird nur dann zum Problem, wenn man meint dadurch einen Freibrief für Plumpheiten oder Schlimmeres zu haben.
Wenn Menschen so reagieren, werden sie es auch bald mit der "Sie"-Anrede tun, weil sie meinen, sich hinter der Anonymität verstecken zu können. Welch ein Irrtum!
Es wird immer Menschen geben, die meinen sich nichts davon anziehen zu müssen und andere, die es geniessen durch einen angenehmen Umgang mehr Lebensqualität zu fühlen.
Ein lieber Gruß zu dir von
Ingrid


Pan Ich bin jetzt seit 1999 im Internet aktiv. Meine gesamten Kontakte - auch über den Erdball verstreut- waren stets in der "DU"-Option! Bei Kontakten mit allen Generationen hat es niemals Probleme gegeben. Gut, manchmal war schon mal ein rüder Ton dabei- dieser entsprechende Teilnehmer wurde dann jedoch von allen anderen geschnitten und so legte sich das bald.
Wo es anfangs Schwierigkeiten gab war das AOL Chat, besonders in der US-Region. Das aber habe ich dann aufgegeben und danach nicht wieder Unhöflichkeiten erlebt!

(Es hat, so denke ich, auch etwas damit zu tun, wie leichtfertig manche Mitmenschen ihr persönliches Leben ausbreiten, da macht man sich schnell angreifbar.)
Langer Rede kurzer Sinn: der Internet-Knigge kann niemals voll greifen, da fast alles anonym passiert.
Ich jedenfalls werde auch weiterhin beim obligatorischen »DU« bleiben. Wenn das meinem Gegenüber nicht recht sein sollte- dann ist das für mich auch OK und ich verzichte auf korrespondierende Texte...
Ich grüße alle Leser dieser Zeilen,
~Horst~
guana Danke fuer Deine Zeilen.
Ja ich glaube so aehnlich ist es, in
unserem Alter ist es ziemlich schwierig noch
an sich selbst herumzuoperieren. Trotzdem kann so ein
kleiner Anstoss nicht unbedingt schaden.Vielleicht sind wir danach
imstande unseren Nachkommen ein kleines bisschen Knigge zu vermitteln, damit
die Kluft zwischen den Klassenschichten nicht noch tiefer wird.
Herzlich
Guntram
Traute Deinen Beitrag lese ich zum zweiten mal. Er ist es wert.
Man schliddert so in den Umgangston hinein, sollte aber trotz
alledem ab und zu nachdenken.
Jeder hat eine andere Grenze für den Takt im Umgang mit den Menschen.
Anfangs fiel mir das Du ein bisschen schwer, aber wenn es alle
nutzen, ist es ein Affront, mit dem Sie an zu fangen?
Die Nutzerregeln können nicht so weit ins Detail gehen.
Also bin ich flexibel in Sachen Anpassung um nicht zu rustikal zu
werden, aber auch nicht zu distanziert.
Freundangebote habe ich anfangs nicht richtig verstanden.Nun weiß
ich, das manches Angebot darum gemacht wird, weil dann mehr aus den
internen Daten gelesen werden darf.
Im facebook ist es für Politiker und Medienbeschäftigte wichtig
viel Freunde zu haben, weil man dann den Umkreis einer Nachricht
so erweitern kann wie es kein anderes Medium bieten kann.
Mit zustimmenden Grüßen,
Traute
guana Schoenen Dank fuer Deine Zeilen.
Es ist schon interessant wie wenig
Leute sich gerade hier fuer so etwas
interessieren. Knigge, gleich Anstand, war
und ist fuer viele schon immer ein Problem und
ein wenig schwer zu verstehen.
Lieber Gruss
Guntram
EHEMALIGESMITGLIED63

Finde den Text sehr gut ,und danke Dir fürs

Nachdenken. LG Begine

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