in Kindheitserinnerungen schwelgen.....


zumindest in denen, die erfreulich waren.
Doch in dieser Zeit ein Kind zu sein, das machte sehr erwachsen und vorsichtig.
Schnell lernte man alle Tricks und Kniffe, die die Erwachsenen angewandt haben. Und schweigen mußte man lernen!
Ich kann mich an einen Tag erinnern, an dem meine Mutter zu mir sagte, daß sie nach Hamburg fahre und den Großeltern nichts verraten dürfe.
"Du weißt, wie man das Mehlsüppchen kocht und Tante Marianne paßt auf dich auf". Mit diesen Worten ging sie aus dem Haus.
Die gemusterte Tapete erzählte mir den Weg, den sie gehen mußte.
Das Schlafzimmer durfte nie dunkel sein - der 3-teilige Spiegel, den hatte ich mir so gestellt, daß ich nie alleine war. Alleine mit mir und zwei Kopfkissen - das mußte reichen.
Und die kleine grüne Couch im kleinen Wohnzimmer, wo das Radio stand.
Und dann stand da noch das Klettenwurzeloel von Opa auf dem Sims des Küchenschrankes.
Meine Haare waren wieder völlig durcheinander, nicht in den Griff zu kriegen, erinnerte mich an Opa's Methode und schmierte meine Haare mit Klettenwurzelöl ein. Nun klebten sie am Kopf.
Doch als ich in die Schule kam...nein es war ein Flopp...
du siehst aus, wie ein abgeschleckter Katzenkopf..............
Ich war furchtbar beleidigt, wußte mir nicht zu helfen und lief zu Opa hin.
Mit irgendeiner Seife schrubbte er meinen Kopf wieder von dieser Schmiere wieder frei.
Omi stand dabei und lachte sich kaputt und drehte Däumchen.....
wie sie es immer tat........
mit däumchendrehenden Grüßen
Euer Moni-Finchen

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Kommentare (2)

Syrdal
was unsere Kriegs- und Nachkriegskindheit mit Hunger und vielen schlimmen Bildern geprägt hat, durften wir letztlich doch glücklich sein, ein Dach über dem Kopf behalten zu haben und auch Großeltern mit einem richtig lieben Opa, den man bewundern und lieben konnte, weil er eben bewundernswert und liebevoll war und auch den Vater ersetzte, solange dieser noch im Krieg verschollen blieb. - Ich denke aber auch an die vielen Armen, die grau, hungrig, frierend und müde mit Nichts als ihrem bloßen Leben als Flüchtlinge kamen und dann lange Zeit in irgendwelchen Behausungen vegetierten... Und ich erinnere mich an manche überaus traurige Erzählung meiner verstorbenen Liebe, die dies alles mit gerade mal 5 Jahren mit erleiden musste. - Dass die Vernunft obsiegt und den Menschen dieser Welt endlich dauerhafter Frieden wird, hofft trotz aller Zwistigkeiten noch immer
Syrdal

ehemaliges Mitglied sehr liebevollen Opa gehabt, zu dem Du wohl in jeder Deiner kindlichen Notlagen kommen durftest - toll!!

Usch

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