In China ohne Koffer!

Lang ist es her, die erste Fernreise mit meinem Mann nach China.
Erst gab es im Flughafen eine Absperrung wegen eines herrenlosen Koffers, und später rollte mein Koffer am check in Schalter ohne Banderole davon.
Ein Anruf und das Versprechen das Band gleich nach hinten zu bringen, die Reise konnte beginnen. In Moskau umsteigen in eine richtig alte Klapper, die in Nowosibirsk mal 4 Stunden Pause machte. Wir kamen in Peking an, nur mein Koffer fehlte. Würde öfters passieren, dass in Moskau was hängen blieb, er kommt sicher morgen. Aber er kam nicht.
Zwei reizende Mädchen stellten sich als Reiseleitungen vor, erklärten uns in welchem Hotel wir nachts umgebracht würden und wo als Spezialität gegessen.
Am anderen Tag war ich glücklich, dass die Sachen von meinem Mann mir auch passten. Nach einigen Tempeln ging es zum einkaufen mit der U-Bahn in ein Einkaufcenter. Was es da für schicke Sachen gab, nur 38 galt schon als Übergröße und für mich wurde es schwierig.
Umkleidekabinen gab es nicht, die Verkäuferinnen kamen mir dem Maßband und in sicherer Entfernung amüsierten sich einige Chinesen über die Langnasen.
Ich fand einen Hosenrock, " made in USA" und Unterwäsche wie ich sie von meiner Oma in Erinnerung hatte. Einige Shirts und andere Dinge bekam ich von Mitreisenden geliehen. Und tägliches Wäsche waschen war angesagt. An den Ständen bei der großen Mauer fand ich noch ein Shirt mir Panda und einen richtig kuscheligen Pulli.
Doch Kleider waren bei diesem wundervollen Erleben jeden Tag Nebensache.
Wir waren nur in Peking und Umgebung, lernten mit Stäbchen essen und Dank meiner großen Nase wollten sich viele Chinesen mit mir fotografieren lassen. Wenn ich heute am Fernseher Bilder sehe, da hat sich vieles geändert, die Luft war sauber und wo heute die Straßen mit Autos voll sind waren sie es damals mit tausenden von Fahrrädern.
Das wichtigste was ich auf dieser Reise gelernt habe war mit wie wenig auszukommen ist. Und alles wichtige ins Handgepäck. Und vieles hätte ich mit Koffer so nicht erlebt.
Mein Koffer hat in Frankfurt auf mich gewartet, in einem Raum voller Gepäckstücke, ohne Banderole doch unversehrt. Und ich brauchte zu Hause den Inhalt nur gut lüften. Alisika