Igel sucht Igel - und findet sich selbst
(das könnte eine Anzeige in einer alternativen Tier-Zeitschrift sein)
In einem Park in Niedersachsen trippelte ein Igelchen auf einer zierlichen Brücke herum.
"Schön -, diese Blumen da unten auf dem Wasser," dachte das Igelchen, das Seerosen und Teichrosen noch nicht kannte. "Ich würde gern auf einem dieser dicken Blätter einmal mitschwimmen dürfen. Aber wenn ich mich konzentrieren muß, wird mir immer übel."
Traurig sah das Igelchen hinunter auf das Wasser und auf die schönen Blumen, von denen es kleine und größere gab -, gelbe mit langen Stengeln zum Festhalten - und rote und weiße zum Liebhaben.
Auf einem der dicken Blätter saß ein grasgrüner Frosch, der seine runden Augen hinauf zum Igelchen gedreht hatte.
Und wieder wurde dem Igelchen übel: Frösche mochte es nicht. Es war ja auf der Suche nach einem anderen Igelchen.
Und so wollte es sich wegdrehen und weiterwandern, da hörte er ein zartes Stimmchen vom Wasser her: 'Komm doch runter -, wir bringen dich hin.'
Das Igelchen sah erstaunt in die Tiefe. Eine der gelben Blüten hatte sich geöffnet. 'Komm runter,' hörte das Igelchen sie flüstern. 'Komm runter.'
Aber nun mischte sich der eklige Frosch ein und quakte hinauf: 'Du jammerst doch schon seit dreißig Jahren, dass es dir schlecht geht.'
Das Igelchen wollte weinen. Aber es ging nicht.
Das Igelchen wollte beten. Aber zu wem?
Da wollte das Igelchen sterben - und sprang in die Tiefe.
Unten hatten die Seerosen den Frosch vertrieben und einen großen weichen Blätter-Teppich vorbereitet.
‚Muß man beim Sterben auch artig sein?' dachte das hinabfallende Igelchen.
Aber das Igelchen starb nicht.
Unten wurde es von weichen Blättern der Seerosen aufgefangen und warm eingehüllt.
Dann schlief das Igelchen sehr lange.
Es träumte von Sonne und Wärme - und von Zuneigung.
Als es erwachte, wurde es von einer Wolke ins Glück getragen.
Eine schöne Geschichte aus dem Tierreich, Seerosen tragen auf ihren Blätter so manches kleine Tier, warum nicht auch ein Igelchen.
Grüße von Rosenbusch