Ich bin allein
Hoffnungen und schöne Träume
viel zu früh ward ihr dahin.
Heiraten wollten wir,
glücklich miteinander sein
über viele viele Jahre.
Du lagst in meinen Armen.
Gestern noch hatten wir
über unsere Zukunft gesprochen.
Dabei wussten wir beide:
Die Krankheit lässt dich nicht los.
Große Schmerzen hattest du.
Schicktest mich fort,
damit ich dich nicht so leiden sehen
sollte, brauchtest viel Ruhe.
Jung waren wir.
Du warst einige Jahre älter.
Aber was machte das schon.
Wir liebten uns, auch wenn
meine Eltern gegen unsere
Verbindung waren.
Nun liegst du in meinen Armen,
bewusstlos, von Schmerzen
gezeichnet.
Dein Körper bäumt sich auf.
wehrt sich. Ich kann dich
nur streicheln, beruhigen.
Dein Bewusstsein ist nicht mehr da.
Du kämpfst und kämpfst.
Schaum steht vor deinem Mund.
Ich putze ihn ab, streichle dich,
möchte dich beruhigen.
Dein Atem geht schwer.
Stoßweise. Lautes Stöhnen.
Der Tod war mir bis heute fremd.
Nun sehe ich ihn
mit aller Macht nach dir greifen.
Ich will dich nicht verlieren.
Verzweifelt halte ich deine Hand.
Nein und aber nein.
Du musst bei mir bleiben.
Ohne dich bin ich verloren.
Du stöhnst und bäumst dich auf.
Schmerzmittel sollen ihre Wirkung tun.
Ob das so ist, weiß ich nicht.
Ich küsse dich, beschwöre dich.
Nichts hilft.
„Lass mich nicht allein“
flehe ich.
„Hörst du mich“.
Dein starrer Blick,
deine Muskelzuckungen,
dein lautes Röcheln
sind Stunde um Stunde da.
„Bleib bei mir“
schreie ich.
Dein Atem wird schwächer.
Dein Körper entspannt sich.
Ich halte dich fest,
fest in meinen Armen.
Küsse dich auf deinen geschundenen Mund.
Dein Atem versiegt.
Stille breitet sich aus.
Totenstille.
Du bist fort
und ich bin allein.
traumvergessen 08.09.2010
viel zu früh ward ihr dahin.
Heiraten wollten wir,
glücklich miteinander sein
über viele viele Jahre.
Du lagst in meinen Armen.
Gestern noch hatten wir
über unsere Zukunft gesprochen.
Dabei wussten wir beide:
Die Krankheit lässt dich nicht los.
Große Schmerzen hattest du.
Schicktest mich fort,
damit ich dich nicht so leiden sehen
sollte, brauchtest viel Ruhe.
Jung waren wir.
Du warst einige Jahre älter.
Aber was machte das schon.
Wir liebten uns, auch wenn
meine Eltern gegen unsere
Verbindung waren.
Nun liegst du in meinen Armen,
bewusstlos, von Schmerzen
gezeichnet.
Dein Körper bäumt sich auf.
wehrt sich. Ich kann dich
nur streicheln, beruhigen.
Dein Bewusstsein ist nicht mehr da.
Du kämpfst und kämpfst.
Schaum steht vor deinem Mund.
Ich putze ihn ab, streichle dich,
möchte dich beruhigen.
Dein Atem geht schwer.
Stoßweise. Lautes Stöhnen.
Der Tod war mir bis heute fremd.
Nun sehe ich ihn
mit aller Macht nach dir greifen.
Ich will dich nicht verlieren.
Verzweifelt halte ich deine Hand.
Nein und aber nein.
Du musst bei mir bleiben.
Ohne dich bin ich verloren.
Du stöhnst und bäumst dich auf.
Schmerzmittel sollen ihre Wirkung tun.
Ob das so ist, weiß ich nicht.
Ich küsse dich, beschwöre dich.
Nichts hilft.
„Lass mich nicht allein“
flehe ich.
„Hörst du mich“.
Dein starrer Blick,
deine Muskelzuckungen,
dein lautes Röcheln
sind Stunde um Stunde da.
„Bleib bei mir“
schreie ich.
Dein Atem wird schwächer.
Dein Körper entspannt sich.
Ich halte dich fest,
fest in meinen Armen.
Küsse dich auf deinen geschundenen Mund.
Dein Atem versiegt.
Stille breitet sich aus.
Totenstille.
Du bist fort
und ich bin allein.
traumvergessen 08.09.2010
Kommentare (16)
ehemaliges Mitglied
du hast Recht: Es ist ein Schmerz, der uns alle irgendwann einmal treffen wird. Ich hoffe, dass meine Frau noch lange leben wird. Wir sprechen darüber, dass niemand von uns der sein will, der zurückbleibt. Wir wissen aber, dass es in der Regel anders ist. Dann lachen wir und freuen uns, dass wir unsere Zukunft noch lange und gut gestalten wollen.
ehemaliges Mitglied
ich weiß, dass es schwer ist, loszulassen. Ich glaube, je länger man mit einem geliebten Partner zusammen war, desto schwieriger wird es. Die Trauer ist wichtig. Aber durch das Anlehnen an andere Menschen, durch die schönen Erinnerungen an gemeinsame Stunden und durch den eigenen Lebensmut gewinnt die noch verbleibende Zukunft für die Hinterbliebene eine besondere Lebensqualität.
ehemaliges Mitglied
es ist schön, wenn du nach einer solchen Situation trösten kannst. Es ist sicherlich gut, wenn jemand da ist, an den man sich anlehnen kann. Aber die Situation bleibt für die Betroffene schmerzlich, zumindest eine Zeit lang. So ist es auch ganz natürlich. Die Trauer ist uns gegeben, um unsere Gefühle wieder ins Lot zu bekommen.
ehemaliges Mitglied
ich finde es gut, dass du deine erlebte Situation mitgeteilt hast. Egal - in welchem Alter man sich befindet- es ist immer schwer, loszulassen. Wenn es aber in einer solch harmonischen Art geschieht - wie von dir beschrieben - gewinnt es eine besondere Art von Frieden, von Seelenschönheit. Es ist für die Hinterbliebene in der nächsten Zukunft schwer, loszulassen. Aber durch die schönen Zeiten der Vergangenheit bekommt die Zukunft eine besondere Sichtweise.
ehemaliges Mitglied
auch für uns war es ein tiefes Erlebnis. Aber - indem wir unserem Sohn helfen konnten - ihm beistanden und beistehen - die besondere Situation im Hospiz sehen konnten: Das hat uns Kraft für die Zukunft gegeben und für das, was uns einmal erwarten (kann) bzw. erwartet. Schön, dass du bisher von derlei Situationen "verschont" geblieben bist.
ehemaliges Mitglied
du hattest Recht mit deiner Annahme. Auch für uns heißt es nach dem von dir genannten Kölschen Grundgesetz: Et kütt wie et kütt. Allerdings passt dann nicht der folgende Artikel, den man in dem Zusammenhang immer nennt: Et hätt noch emmer joot jejange. Übersetzt für Nicht-Kölner: Es kommt wie es kommt. Es hat noch immer gut gegangen. Vielleicht könnte man das Gut gegangen auf die Zukunft oder auf die gut miteinander verbrachte Vergangenheit beziehen.
ehemaliges Mitglied
du hast Recht: Es sind harte Worte. Aber es sind reale Worte. Wenn ein junger Mensch seine Freundin verliert, so ist das für ihn, aber auch für diejenigen schwer, die es mit(er)tragen müssen. Es ist aber auch eine Bereicherung, auf die man gerne verzichten möchte. Wir haben es damals genau so empfunden: Für die Gegangene war es besser so. Die Lebensqualität war überhaupt nicht mehr da.
ehemaliges Mitglied
ich habe die Geschichte aus der Sicht meines Sohnes geschrieben, der als junger Mensch vor 3 Jahren auf diese Art und Weise in einem Hospiz seine Freundin verloren hat. Meine Frau und ich haben ihn dabei begleitet. Gott sei Dank hat er die Situation verkraftet. Er hat ein neues Studium angefangen und es mit gutem Erfolg abgeschlossen. Er hat eine neue Liebe gefunden. Wie tief das Erlebnis noch immer in ihm ist, kann ich nicht wissen. Er spricht nicht darüber. Zumindest in allem, was für das Leben wichtig ist, konnten und können wir ihm helfen - oft über das für uns tragbare Maß hinaus.
Liebe Grüße
Gerd
Liebe Grüße
Gerd
omasigi
Lieber Gerd,
ist ein Schmerz, den alle von uns durchmachen muessen.
Von seinem Lebenspartner, das ist wohl das Schwerste.
Ploetzlich fehlen die vertauten Gespraeche.
Es fehlt das DU das Gegenueber.
Was Du jetzt mit machst, kann ich nur erahnen.
Ich/wir sind noch nicht so weit.
Spaeter einmal, denke ich wenn der groesste Schmerz bei Dir vorbei ist,
wirst Du dankbar sein Deine grosse Liebe, auf diese Art und weise
wie Du in Deinem Gedicht beschrieben hast,
begleiten hast duerfen, ueber die Schwelle in die neue Welt.
Dort hat sie keine Schmerzen mehr .......... nein !!!
Und das ist das Wichtigste.
omasigi/Sigrid
ist ein Schmerz, den alle von uns durchmachen muessen.
Von seinem Lebenspartner, das ist wohl das Schwerste.
Ploetzlich fehlen die vertauten Gespraeche.
Es fehlt das DU das Gegenueber.
Was Du jetzt mit machst, kann ich nur erahnen.
Ich/wir sind noch nicht so weit.
Spaeter einmal, denke ich wenn der groesste Schmerz bei Dir vorbei ist,
wirst Du dankbar sein Deine grosse Liebe, auf diese Art und weise
wie Du in Deinem Gedicht beschrieben hast,
begleiten hast duerfen, ueber die Schwelle in die neue Welt.
Dort hat sie keine Schmerzen mehr .......... nein !!!
Und das ist das Wichtigste.
omasigi/Sigrid
tilli †
Die Worte zu lesen.Den Tod erleben.Alleine sein.
Tief im Herzen weiß jeder, dass der Tag kommen kann.
Einer wird dann alleine sein.
Kann man stark sein, loslassen?
Grüße Tilli
Tief im Herzen weiß jeder, dass der Tag kommen kann.
Einer wird dann alleine sein.
Kann man stark sein, loslassen?
Grüße Tilli
ehemaliges Mitglied
vielen Menschen ist genau das schon passiert, was Du
niedergeschrieben hast! Ich habe der gerade kürzlich sehr nahe erfahren.
Einer lieben Bekannten ist ihr Lebenspartner nach schwerer Krankheit weg gestorben!
Sie weint jeden Abend um diesen Verlust und sie hat mir geschrieben, dass sie jetzt wirklich ganz alleine ist!!
Ich hatte ihr, als ihr Lebensparter noch gelebt hat, mein Gedichtebuch geschenkt, sie schreibt mir, dass ihr diese Buch sehr hilft. Wenn sie traurig ist liest sie darin und dann hellt ihr Leben ein wenig auf!!
Es ist wunderschön, wenn man diesen Menschen so ein klein bisschen helfen kann!!
Liebe Grüsse
Deine Freundin
Silvy
niedergeschrieben hast! Ich habe der gerade kürzlich sehr nahe erfahren.
Einer lieben Bekannten ist ihr Lebenspartner nach schwerer Krankheit weg gestorben!
Sie weint jeden Abend um diesen Verlust und sie hat mir geschrieben, dass sie jetzt wirklich ganz alleine ist!!
Ich hatte ihr, als ihr Lebensparter noch gelebt hat, mein Gedichtebuch geschenkt, sie schreibt mir, dass ihr diese Buch sehr hilft. Wenn sie traurig ist liest sie darin und dann hellt ihr Leben ein wenig auf!!
Es ist wunderschön, wenn man diesen Menschen so ein klein bisschen helfen kann!!
Liebe Grüsse
Deine Freundin
Silvy
indeed
Wenn ein geliebter Mensch so leidet, sollte man loslassen. Alles andere wäre eine egoistische Einstellung der Liebe.
Wenn deine Liebe groß genug ist, dann willst du nicht, dass er/sie so leidet. Deine Trauer sollte erst n a c h dem Eintreten des Todes anfangen - bis dahin hofft man und versucht es dem geliebten Menschen nur erträglich zu machen. Die schmerzfreien Momente zu genießen und noch viel Zweisamkeit heraus zu schinden.
In der Endphase bekommt man soviel Morphium und/oder Schmerzmittel gespritzt, dass er/sie keine Schmerzen mehr fühlt, kann aber auch nicht mehr sprechen. Bekommt dennoch viel mit und da ist eine Hand wirklich angebracht. Auch sollte man selber erzählen (leise und in Erinnerung an schöne Erlebnisse) und einfach Danke sagen kann für den gemeinsamen Lebensweg. Andere sanfte Liebkosungen tun auch gut.
So habe ich es erlebt.
Mit ganz lieben Gruß
Ingrid
Wenn deine Liebe groß genug ist, dann willst du nicht, dass er/sie so leidet. Deine Trauer sollte erst n a c h dem Eintreten des Todes anfangen - bis dahin hofft man und versucht es dem geliebten Menschen nur erträglich zu machen. Die schmerzfreien Momente zu genießen und noch viel Zweisamkeit heraus zu schinden.
In der Endphase bekommt man soviel Morphium und/oder Schmerzmittel gespritzt, dass er/sie keine Schmerzen mehr fühlt, kann aber auch nicht mehr sprechen. Bekommt dennoch viel mit und da ist eine Hand wirklich angebracht. Auch sollte man selber erzählen (leise und in Erinnerung an schöne Erlebnisse) und einfach Danke sagen kann für den gemeinsamen Lebensweg. Andere sanfte Liebkosungen tun auch gut.
So habe ich es erlebt.
Mit ganz lieben Gruß
Ingrid
Traute
Es schnürte mir die Brust zu.
Ich habe als Erwachsener so ein Erlebnis nicht teilen müssen. Als Kind habe ich es so viel gesehen und nicht verstanden, was es bedeutet. Heute sage ich mir auf der Begleiter Seite kann man öfter stehen auf der Betroffenen, nur ein mal.
Und das liegt außerhalb unserer Realität, was danach geschehen wird trifft alle die uns lieben. Und dann ist alles so wie es vor uns war, nur eine Spur, die wir in den Herzen der Menschen hinterlassen, wird von uns bleiben.
Danke für das schmerzhafte Gedicht,auch ich bin ergriffen von der von Dir erlebten
Realität,
Traute
Ich habe als Erwachsener so ein Erlebnis nicht teilen müssen. Als Kind habe ich es so viel gesehen und nicht verstanden, was es bedeutet. Heute sage ich mir auf der Begleiter Seite kann man öfter stehen auf der Betroffenen, nur ein mal.
Und das liegt außerhalb unserer Realität, was danach geschehen wird trifft alle die uns lieben. Und dann ist alles so wie es vor uns war, nur eine Spur, die wir in den Herzen der Menschen hinterlassen, wird von uns bleiben.
Danke für das schmerzhafte Gedicht,auch ich bin ergriffen von der von Dir erlebten
Realität,
Traute
ladybird
ZU MUSIKSCHAF :
und doch hört man von Leuten, die Sterbende so begleitet haben wir Gerd in seinem Gedicht, daß es eine wertvolle und auch tröstende Erfahrung war,dabei zu sein,daß man es auch in diesem Moment kann.
Lieber Gerd, mit jeder Zeile lesen, verstärkt sich der Herzschlag,was ist schlimmer? Der Sterbende zu sein oder der Begleiter, in diesem Falle ein sehr nahe stehender Mensch?
Du mußt das erlebt haben,diese Situation kann man kaum so schildern?Nach Frau Kübler-Ross,empfindet der "Gehende" die Nähe noch,während des Sterbens,das nicht Alleinsein dabei. Du hast das "Ich bin allein", sehr stark und realistisch rübergebracht.Auch ich habe davor große Angst allein zurück zu bleiben,doch wie heißt unser §2 =Et kütt,wie et kütt", herzlichst renate
und doch hört man von Leuten, die Sterbende so begleitet haben wir Gerd in seinem Gedicht, daß es eine wertvolle und auch tröstende Erfahrung war,dabei zu sein,daß man es auch in diesem Moment kann.
Lieber Gerd, mit jeder Zeile lesen, verstärkt sich der Herzschlag,was ist schlimmer? Der Sterbende zu sein oder der Begleiter, in diesem Falle ein sehr nahe stehender Mensch?
Du mußt das erlebt haben,diese Situation kann man kaum so schildern?Nach Frau Kübler-Ross,empfindet der "Gehende" die Nähe noch,während des Sterbens,das nicht Alleinsein dabei. Du hast das "Ich bin allein", sehr stark und realistisch rübergebracht.Auch ich habe davor große Angst allein zurück zu bleiben,doch wie heißt unser §2 =Et kütt,wie et kütt", herzlichst renate
kedishia
... und ein sehr schwerer Stoff.... Ich möchte nicht kitschig klingen oder wie ein schlechter Seelsorger aus einer drittklassigen Zeitschrift. Aber ich glaube, dass es für den gegangenen Menschen das Beste ist. Nur für den, der zurückbleibt, ist es sehr, sehr schwer.
Menschen in den Tod gehen lassen - es ist die schwerste Übung, die wir Menschen lernen können. Und lernen müssen....
Menschen in den Tod gehen lassen - es ist die schwerste Übung, die wir Menschen lernen können. Und lernen müssen....
doch träume bleiben, auch nach dem Tod eines Partners!
es bleibt auch noch die erinnerung,
wie schön, dass wir sie haben!
danke für deine so schönen zeilen,
es grüßt dich deine freundin marlenchen.