Gürtelrose
Gürtelrose
Mit 16 Jahren erkrankte ich an Gürtelrose, nachdem ich einige Monate zuvor im Winter an meinem rechten Arm Röteln(?) überstanden hatte. Ich führte die neue Erkrankung darauf zurück, dass ich aufgrund meiner wieder auftretenden roten Punkte an Brust, Arm und Hand der rechten Seite diese doofen Nervenschmerzen hatte und zu viel für Schule, Steno- und Schreibmaschinenkurse geübt hatte. Was ich mir dadurch für mein ganzes Leben eingefangen hatte, war mir damals nicht bewusst. Ebenso sah weder mein Vater noch meine Großmutter meinen Fleiß als Ursache für die Gürtelrose an. Fleiß als Krankheitsursache – das gab es doch nicht! Und dennoch war es so!
Heute, fast 79 Jahre alt, ist es mir schon eher eine naheliegende Erklärung. Obendrein war ich meinem Ersatz-Berufswunsch – Büro-Kauffrau – treu geblieben. Besser wäre es gewesen, meinem „Dickkopf“ treu zu bleiben und Feinmechanikerin, „Fahrrad-Fitti“, zu werden. Aber mein Friseurvater stand nicht darauf, dass seine Tochter 1961 einen Hände verschmutzenden Männerberuf ergreifen wollte! Und da ich ihm auch nicht den Gefallen tun wollte, Friseuse zu werden, suchte ich mir eben einen Büroberuf aus. Lieber wollte ich Sekretärin werden. Weg von Vaters „Fittichen“ – bloß keine Frisörin wie meine drei anderen Geschwister!
Heute weiß ich, dass man im „Steh-Beruf“ Friseur es sowohl „in den Beinen als auch im Rücken“ bekommt. Nicht umsonst entdecke ich in den diversen Salons, in denen ich gelegentlich doch meinen Haarwuchs in Form bringen lassen muss, fahrbare hohe Sitzhocker, die das ständige Stehen hinter den Kundenköpfen erleichtern.
Doch auch mein Entschluss, „auf's Büro zu gehen“, hat meinen rechten Arm und die rechte Hand nicht vor den Nervenschädigungen bewahrt. Mein Bestreben als Teenager, zu den Besten und Schnellsten im Schreiben auf der Schreibmaschine zu gehören, gelang zwar, weil ich zu der Zeit schon zehn Jahre Klavierunterricht gehabt hatte, wozu es gehört, dass man nicht nur die Tonleitern rauf und runter „jubeln“ kann, sondern auch Klavierstücke spielte, die ihren guten Klang eben auch mit „schnellen Fingern“ herstellen.
Ob die Krebsbehandlung vor zwei Jahren ebenfalls bereits gestörte Nerven weiter belasteten, mir eine dauernd kribbelnde rechte Hand sowie die ebenfalls kribbelnd gestörten Fingerspitzen der linken Hand bescherten – ich weiß es nicht, werde es wohl auch nicht erfahren. Wichtig ist mir nur, nicht erneut von der Grütelrose irgendwo im oder am Körper befallen zu werden. Aber man kann es sehen, wie man will: ich bin „dumm“ genug, weiterhin auf meiner Tastatur herumzutippen, um meine Gedanken irgendwie festzuhalten …
Ich denke nicht, dass ich davon heute erneut eine Gürtelrose bekomme. Aber dass man diese „Rose“ mehrfach bekommen kann, hab ich schon erfahren. Es ist erst ein paar Jahre her, dass mein rechtes Handgelenk mir eine neue „Rose“ servierte! Zum Glück gibt es heute Möglichkeiten, diese Erkrankung umgehend zu stoppen, nicht nur mit strengstem Verbot für's Weiterschreiben!
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