Graffiti aus dem Mittelalter


Graffiti aus dem Mittelalter

Mancher Handwerker kennt es von frueher. Man machte sich waehrend der Arbeit kurze Skizzen auf Holz, Stein oder in Sand, je nachdem was man an Material verarbeitete, um sich und seinen Gehilfen zu verdeutlichen - ach ja, das machen wir so und so.

In der frueheren Klosterkirche St. Katharina in Langerwehe bei Aachen hatten sich Handwerker vor 500 Jahren mit Ritzzeichnungen im Dachstuhl verewigt.

Es sind Uebungszeichnungen von Lehrlingen und symbolische Signaturen des Meister.

Im Licht eines Scheinwerfers kann man im Kalkputz mit leichter Hand eingeritzte Rosetten und Pentagramme sehen – das Werk eines Meister.
Unten finden sich die klaeglichen Versuche der Lehrlinge.

Dann gibt es auch noch einpaar Kritzeleien, darunter sogar schluepfrige, naemlich pallusartige Darstellungen.

Die mussten die Lehrlinge klammheimlich angebracht haben, als sie sicher waren, dass die Arbeiten so hoch oben fertig waren.

Ich stelle mir nun vor, wie sie spaeter unten in der Kirche ganz brav der Messe beiwohnten, sich zwischendurch mit dem Ellbogen anschubsten und nach oben sahen. Dann kam sicher ein Grinsen auf ihre Lausbubengesichter und sie freuten sich jedesmal auf’s Neue, dass die frommen Leute nicht ahnten, was dort oben eingeritzt war.

koala/2010

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Kommentare (1)

kleiber ...doch wunderschön...solche Kritzeleien für die Nachwelt zu erhalten...
Sie werden je älter desto wertvoller...Kann mir das Grinsen richtig voestellen.
Liebe Grüße zu dir Margit..

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