Gewisse Spiele

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7a/Waterhouse-Diogenes.jpg/492px-Waterhouse-Diogenes.jpg

Gewisse Spiele
sind kleine Ziele
im Menschenleben;
wohl mehr gefiele -
im großen Stile -
gehts oft daneben.

Und trotzdem werden viele
es wiederholt erstreben;
wenn sie auch in dem Siele
nur hängen und erbeben -
's erfordert manche Schwiele.


(Dagegen wird das Kleine
gar oftmals übersehen,
dies ganz besondre Feine,
im täglichen Geschehen,
erstickt einfach im Keime.) 

so  wars vorher, Reimung nicht beachtet, Fehler nicht einzugestehen ist für mich eine Schwäche
 

© lillii (Luzie-R)
 
Form: Fatrasie
Die Fatrasie besteht aus elf Versen.
Die ersten sechs haben fünf Silben, die letzten fünf Verse sieben Silben.
Das Reimschema lautet: aabaab/babab.
ich musste mal wieder etwas ausprobieren ....

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Kommentare (9)

lillii

@ HeCaro Rose fürsHerz

ehemaliges Mitglied

Hallo @lillii,
Du hast die Fatrasie "ausgegraben" und Dir aufs Korn genommen - sehr zu begrüßen!
Sie wird nämlich im bundesdeutschen Schulsystem für lyrische Schülerzirkel empfohlen, wenn auch als recht schwierig eingeschätzt. Hier ist der Link zur "Schul-Fatrasie".
Nun sei bitte nicht betrübt, aber ich muss Dir sagen, dass Du das Reimschema nicht richtig interpretiert hast und dadurch Dein Beispiel sozusagen unter Wert  bleibt. 

Es gilt nämlich, dass ein reguläres gereimtes Gedicht (hinsichtlich Rhythmik + Reimung) völlig gleiche Strophen haben muss (wogegen hier etwa 90% aller eingestellten Texte verstoßen), so dass für alle Strophen dasselbe Reimschema gilt - nicht so für die Fatrasie!
Die ganze Fatrasie (!) wird durch "aabaab || babab" beschrieben: es werden also zur Reimsilbe a insgesamt 4+2=6 a-Reimwörter gebraucht, zur Reimsilbe b insges. 2+3=5 b-Reimwörter. Dieser Erschwernis ist man nur gewachsen, wenn man ein Reimlexikon benutzt.
Und sonst ist man bezüglich Rhythmik hier recht frei, und es hat mich Anstrengung gekostet, im nachfolgenden Beispiel wenigstens in jeder der beiden Strophen jeweils einheitliche Rhythmik zu gewährleisten. Was sonst noch behauptet wird, dass das eine Art Nonsens-Verse wären, halte ich zwar für durchaus "machbar", aber als Forderung für Quatsch, Mein Beispiel ist kein Nonsens, und ich schreibe Ausnahmsweise einmal das komplette Kodierungsschema dazu.

Diogenes in der Tonne (Poetessa Luzie/lillii gewidmet)

Im Schutz der Tonne,                               a: u-u-u
erfüllt von Wonne –                                  a: u-u-u
Diógenes; denkt:                                      b: u-uu-
wozu denn Sonne,                                   a: u-u-u
bin keine Bonne –                                    a: u-u-u
das Helle nur kränkt!                                b: u-uu-
 
Wer in Weisheit sich versenkt,                 b: -u-u-u-
belehrt selbst eine Nonne,                       a: u-u-u-u
dass man's Leben ganz verschenkt,        b: -u-u-u-
marschiert man nur Kolonne:                   a: u-u-u-u
alles – nur nicht ferngelenkt!                    b: -u-u-u-

Beste Grüße - Wolfgang/elbwolf

lillii

bester Wolfgang,

da haste mich aber erwischt, ich gebe es zu, und ich meinte, alles beachtet zu haben.

Ich habe nun versucht, das Beste draus zu machen und es geändert,
das Alte aber stehen lassen.

ich hätte wohl länger bei Diogenes in der Tonne verweilen sollen,
danke für die gewidmete Fratasie

danke mit Grüßen

Nachtrag : beim Stiele habe ich das e ebenfalls weggenommen, es war zwar nicht angekreidet....

Luzie

Federstrich

Wenn mich nicht alles täuscht, so ist die Freude an den kleinen Dingen des Lebens die Brücke zwischen Text und Bild. So sehr ich auch Asket bin und deshalb Wein, Weib und Gesang, ja Opulenz in jeder Form  sehr schätze Tränen lachen, so wäre mir das Lebensweltliche des Diogenes doch gar zu einfach.

Dennoch hätte ich mich in "Stiele" auch mit einem e weniger begnügt - da bin ich ganz asketischer Schmuckeremit, liebe lillii ;-) - ehe mir dämmerte, dass das gerade der Fatrasie als Stilmittel geschuldet ist. Sag' ich's mal so.

Gut ausprobiert. Eine Fatrasie kannte ich noch nicht.

Liebe Grüße von Federstrich

lillii

siehst Du , lieber Federstrich, dass mit dem "Stiele" war nicht beabsichtigt, es war mein Schreibfehler und Dir ist er ebenfalls aufgefallen, obwohl er unserem Elbwolf nicht ins Auge gesprungen ist oder etwa doch?

bei  mir dämmerte es zu spät.Tränen lachen

danke und liebe Grüße
Luzie



 

protes

habs ja schon immer gesagt
die kleinen freuden sind oft die allerschönsten
einen lieben gutenmorgengruß
hade

lillii

und damit hast Du recht,
Du weißt, auf was es ankommt !
Gutenachtgruß

Luzie

ehemaliges Mitglied

wenn Diogenes nur "aabaab/babab" gesagt  hätte, wäre er nicht so berühmt geworden.

lillii

eine präzise Feststellung, Manopi!

ein Dankeschön und ein Gruß  bleibt nicht aus Unschuldig

Luzie


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