Gewalt an Frauen

Autor: ehemaliges Mitglied

Manchmal kommen mir die Ansichten Anderer wie Hohn vor! Ich kann nichts dafür, dass es meinem Vater gelang, für seine Töchter ein Vermögen zu schaffen. Aber er scheute auch nicht davor zurück, mich mit meinem späteren Anteil meinem Mann, den ich gar nicht heiraten wollte, der selbst  auch gar nicht heiraten wollte, zu "verkaufen", uns in eine ungewollte Ehe zu zwingen – nur um seinen Ruf als guter Vater nicht gefährdet sehen zu müssen, was nicht mal auf dem Spiel stand!

So lange mein Ex wusste, da kommt mal von meinem Vater das für mich vorgesehene Erbe, war er bereit, freundlich mit mir umzugehen. 1979 hatte er mich gezwungen, fast die Hälfte meines zukünftigen Erbes für ein eigenes Haus zu beanspruchen. Er mochte nicht mehr warten. Ich wollte das eigene Haus gar nicht, wusste ich doch, dass sein Verdienst nie dazu gereicht hätte, zukünftige Kreditzinsen zu zahlen. Ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich meine Eltern darum bitten musste – doch sie entschieden sich dafür, obwohl sie dadurch auf einen großen Anteil ihres Einkommens (der noch abzuzahlen war!) verzichteten, es MIR zu geben. Sie wussten doch nicht, wie sehr dieser Schwiegersohn nur auf sein Ansehen bedacht war – ich ebenfalls nicht. Sehr schnell war dann die Situation da, dass ich mir eine Arbeit suchen musste!

Zwanzig Jahre später war es meinem Ex wichtig, „seinem Sohn“ mit warmer Hand zu geben. Doch er hatte ja noch gar nichts weiter von meinem Erbe, das nun meiner Stiefmutter, nun Witwe, als Rente diente, erhalten, konnte selbst nichts verschenken. Also musste ich ein zweites Mal zu Kreuze kriechen, dieses Mal mir damit auch die Gemeinschaft zu meinen Schwestern zerstören lassen.

Ich mochte unserem Sohn es nicht antun, ihm klar zu machen, hätte mein Mann auch gar nicht zugelassen, dass der, erst einmal auf sich gestellt, seine berufliche Zukunft mit eigener Arbeitskraft sich aufzubauen. Es wäre für ihn – im Nachhinein gesehen – sehr viel richtiger gewesen, hätte ihm die Erfahrungen einer privaten Insolvenz vermutlich erspart.

Zu der Zeit hatte ich schon schriftlich ein Testament aufgesetzt, in dem ich mein zukünftiges Restvermögen als alleiniges Erbe für unsere Tochter festgelegt hatte. Als mein Ex endlich seine von mir gewünschte Unterschrift darunter gesetzt hatte, begriff er, dass es für ihn vorbei war, mich als seine Kuh zu melken.


So langsam begann er dann, mich fieser zu behandeln, ließ sein wahres Gesicht sehen. Er würde erst mich mit seiner Pistole erschießen, dann sich – wenn ER nicht mehr leben wolle! Ob es jemals gelungen wäre, ihn sich meiner Ansicht anzuschließen, dass mein Leben nur mir gehöre, er mir das nicht nehmen dürfe – es kam zum Glück nicht dazu, mich das erfahren zu lassen. Gesagt habe ich es ihm. Durch eine Gesetzesänderung gelang es mir, ihn dazu zu bringen, seine Waffe bei der Polizei abzugeben.

Dafür wurde er dann doch immer unerträglicher. Ich kann mich bis heute nicht entscheiden, ob es seine Alkoholabhängigkeit oder seine psychisch kranke Situation war, die beide ihn sein ganzes Leben lang begleiteten. Er wurde mir gegenüber aggressiver, so dass – endlich – auch mein Körper zu rebellieren begann, sobald ich hörte, dass mein Mann in die Wohnung kam. Diese psychische Situation bewirkte, dass ich in nur vier Winterwochen 9 kg an Gewicht abnahm …

1 März 2003.jpg
Mich vor der versammelten männlichen Nachbarschaft, bestehend aus fünf Herren verschiedenen Alters in unserem Partykeller als immer schon dicke "Kuh" hinzustellen, brachte einen versammelten Widerspruch der Männerversammlung gegen ihn vor - er flüchtete betrunken in sein Bett!! Eine Weile ruhte sein Bemühen, die Nachbarschaft gegen mich zu mobilisieren ...


Dann kam das Frühjahr 2010. Ich hatte ihm einen Cent zu viel als Bezahlung an der Tankstellenkasse hingelegt, weil die blendende Sonne es mir unmöglich gemacht hatte, die letzte Ziffer der zu zahlenden Summe an der Tanksäule sicher zu lesen. Er nahm ja nie Geld mit, ich war sein lebendes Portmonee und ich hatte ihn mit diesem einen Cent, den er nicht mitnahm, an der Kasse blamieren wollen!! Das war seine Ansicht, als er mit meinem bereit gelegten Geld – ohne den dusseligen einen Cent – bezahlt hatte.

Er kam wütend wie noch nie zurück zum Pkw, blaffte mich an, was ich mir DABEI gedacht hätte, wollte von meiner Erklärung nichts hören. Er wusste, dass meine Sehkraft in den vergangenen Monaten sehr viel schlechter geworden war, wusste – als Optiker – dass das mit dem Grauen Star zu tun hatte – aber: Ich hätte ihn an der Kasse blamieren wollen!! Sein Zorn steigerte sich so sehr, dass er – als Fahrer – auf der Heimfahrt versuchte, mich als Beifahrerin zu ohrfeigen! Das gelang nur ansatzweise.

Doch sein Benehmen danach – Scheidungsangebot; nur noch von meiner eigenen von ihm im Verlauf der Jahre stark reduzierten kleinen Rente zu leben; seine Rente auf ein für ihn eigenes Konto, das mir zu nutzen dann verwehrt sein würde, zu veranlassen; aber natürlich für uns den Haushalt weiter zu führen; ein Haushaltsbuch zu führen, damit er kontrollieren könne, wie ich von seinem Geld immer wieder zu viel einkaufen würde; – war für mich der Grund, umgehend meine Unterlagen für mich zu ordnen, weil ich dieses Spiel nicht mehr mitzumachen gedachte!

Ich hatte seinen Rentenbescheid aus dem entsprechenden Ordner ihm hingelegt, damit er sich selber das gewünschte Konto eröffnen könnte – doch das tat er nicht. Der Bescheid lag viele Monate offen auf seinem Platz – er rührte das Ding nicht an und ich sah, dass auch weiterhin seine Rente auf das gemeinsame Konto einging …

Er kontrollierte auch nie das von mir gleich auf meinem PC angelegte Haushaltsbuch (schön aufgeteilt in die Dinge, die ich nur für ihn zu kaufen hatte und die Dinge, die ich benötigte). Es war ihm nämlich nicht gegeben, sich in meinem PC einzuwählen. Er hasste das Teil. Und er hätte gleich erfahren, dass durch seinen Alkoholkonsum, den ich nicht mit ihm teilte, für ihn monatlich 300 € mehr ausgegeben wurde als für mich. Eigentlich schade!!


Auch seine offen unserem Sohn gegenüber benannten als meine km-starken Fahrten-Anschuldigung, die ich  täglich unternehmen würde, kamen in meiner akribischen Notierung zum Vorschein: ER fuhr die vielen überflüssigen täglichen Kilometer – mal hier, mal dort hin – nicht ich!! Ich war, nachdem ich diese Anschuldigung hörte, noch mehr darauf bedacht, für die notwendigen Einkäufe stets einen "Rundflug" zu machen, um ja keinenn überflüssigen Kilometer zu fahren!

Das alles hätte nun ja zu einem ausufernden Streit und mehr führen können. Aber die Situation auf und nach der Heimfahrt nach dem 1-Cent-Streit hatten mir gezeigt, dass er inzwischen eine Schwelle überschritten hatte, die zu handgreiflichen Aktivitäten seinerseits führen konnten. Und nicht Recht behalten oder bekommen zu können, war etwas, dass ihn in unkontrollierte Wut versetzte. DAS konnte ich nicht mehr vermeiden ...

Es war Zeit für mich zu gehen ...

 

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Kommentare (2)

Distel1fink7

Ja, nnamttor 44
Alkoholsucht u kranke  Psyche öffnen der Unmoral und jeglicher
Art von Gewalt Haus u  Tor.

Deine Tapferkeit hat gesiegt, nicht er.

ehemaliges Mitglied

@Distel1fink7  
Hallo Diste1lfink7!

Hab gerade noch einmal meinen obigen Blog gelesen, in dem ich so ein paar Erlebnisse meiner Lebens- und Ehezeit beschrieb. Du bist die Einzige, die einen Kommentar dazu schreiben mochte. Doch - es gab noch ein paar mitfühlende Herzchen ...

Ich bin überzeugt, es gibt eine Reihe weiterer Userinnen, die ähnliche Erlebnisse beschreiben könnten. Aber es gibt auch die Aussage der Ethik: über Verstorbene redet man nicht schlecht ...!

Was mich momentan auch sehr beschäftigt, ist die Tatsache, dass ich von meinem Ex in den Jahren von 2003 bis 2010 immer wieder zu hören bekam, seine Gesundheit gehe mich nichts an. Er hatte ein zweites Mal die Diagnose Darmkrebs und starb nach mehr als einem weiteren halben Dujzend Operationen 2018 daran.

Ich sah als Sechsjährige meine Mutter an ihrem Brust-, später auch Lungenkrebs leiden, sah sie dahinsiechen und wusste als "alte Ehefrau" doch genau, was auf meinen Mann zu kam. Allein das Verbot, mich kümmern zu dürfen, für ihn trotz allem da zu sein, machte mir das Leben schwer. Und nun kümmert sich unsere Tochter liebevoll darum, dass es mir in Coronazeiten sowie meiner eigenen Chemozeit (Brustkrebs) so gut geht, wie es möglich ist. Ob ER es auch getan hätte? Ist schon klar, dass man immer wieder darüber nachdenkt oder?

Als ich diesen Blog schrieb und veröffentlichte, wusste ich noch nicht, wie sich die Chemo bei mir auswirken würde. Aber ich habe wenigstens eine verständnisvolle Tochter an meiner Seite, die selbst seit ihrem 15. Lebensjahr mit dem Typ 1-Diabetes (durch Blutübertragung bei ihrer Wirbelsäulen-OP) leben muss, mit ihrer Akzeptanz dieser Erkrankung sehr gut umgehen, leben kann und muss. Jetzt lerne ich von ihr das, was ich nach einer vorübergehenden Zeit momentan akzeptieren muss ... Ich denke, wir/ich schaffe/n das!!

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar sagt
Uschi


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