Gestrandet
Eine ruhige Nacht? Gewünscht hätte ich sie uns schon. Nur leider geht es nicht immer so in Erfüllung was man sich wünscht. Bis ca. 23:30 Uhr haben wir noch diskutiert, Erinnerungen ausgetauscht von der Reise, gelacht und geplant. Autoverkehr war äusserst minimiert.
Nachts gegen drei Uhr wurden wir wach. Der Wohnwagen schaukelte uns nicht nur sanft in den Schlaf - nein - Windböen die sich fast wie Sturmböen anfühlten ergriffen Caravan und Auto. Wir standen mit dem Gespann völlig ungeschützt in diesen Naturgewalten. Dazu peitschte der Regen fast quer auf die Erde.
Das Wasser der Adria hatte nicht nur Schaumkronen auf den Wellen sondern man sah eine weisse Schicht von Gischt darüber. Aufspringen, anziehen alles schnell festzurren.
Uwe brachte mich sicher zum Auto, um dann noch im strömenden Regen die Fahrräder vom Träger abzumontieren und im Caravan zu verstauen. Er drehte die Gasflaschen ab und checkte alles rund um den Caravan auf Sicherheit ab.
Wir fuhren langsam auf der Suche nach einem etwas geschützteren Platz weiter. 30 km/h war Höchstgeschwindigkeit. Ein paar Kilometer weiter war direkt vor einer Felswand eine Möglichkeit. Der Wohnwagen schaukelte zwar immer noch, aber das war erträglich und nicht mehr so erschreckend.
Wir legten uns wieder zur Ruhe, nur nicht lange. Gegen sieben Uhr wurden wir durch das ächzen und stöhnen des Caravans wach. Der Wind hatte gedreht, die rückwärtigen Scheiben, die eine Seite vom Auto, alles war voll Schnee und Eis. Der Wind, der wieder in Böen den Caravan erfasste war stärker geworden.
Nur mit viel Mühe konnte ich heute morgen Tee kochen. Den Topf musste ich über der Gasflamme festhalten, sonst wäre er weggerutscht. An heissem Teewasser wollte ich mich nicht verbrennen. Der Honig den ich zum süssen verwende war fast fest geworden.
Am Strassenrand lag noch etwas Schnee - der Himmel war grau, wenn nur endlich dieser schreckliche Wind aufhören würde, wäre ich schon zufrieden. Zehn Kilometer vor Karlobag starten wir wieder.
In Karlobag werden wir von der Polizei angehalten. Die Papiere werden kontrolliert. Die Strasse ist für Fahrzeuge wie das unsrige gesperrt wegen dem Sturm, deswegen zahlen wir 250 Kuna Strafe. Wir müssen auf dem Parkplatz am Eingang des Ortes stehen bleiben bis das Wetter besser wird. Gestern war die Strasse noch frei - heute gesperrt ohne ein Schild - ohne einen Hinweis.
Wir entscheiden beide, uns ein Zimmer in einem Hotel zu nehmen. Uwe läuft um ein Hotel zu finden und wird auch fündig. Apotheke und Hotel in einem Haus. Wahrscheinlich das einzige weit und breit, denn meistens herrscht hier an der Küste überall nur Sommerbetrieb. Der Wind reisst mich fast von den Beinen als ich aus dem Auto aussteige.
Wir packen das nötigste. Zahnputzzeug habe ich im Rucksack. Tablet, Smartphone und Schreibzeug auch immer dabei. Ebenso alle Papiere und sämtliches Bargeld. Aus dem Auto holen wir nur noch frische Wäsche für Uwe denn er ist durch den Sturm, Regen, die Arbeit am Wagen doch ziemlich beeinträchtigt.
Das Hotel hat am Abend Musik - eine Faschingsveranstaltung. Das Zimmer ist gross, gemütlich eingerichtet für insgesamt drei Personen, Dusche, WC. Allerdings auch hier nur auf Sommerbetrieb eingerichtet. Man merkt es an den dünneren Sommer-zudecken. Einschließlich Frühstück 60,- € Die Gaststube rustikal gemütlich, warm. Man spricht ein hervorragendes Deutsch.
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