Frühling in der Zeit
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https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fb/XN_Fruehjahrswiese_00.jpg
Frühling in der Zeit
Der Frühling zieht durchs Land, er treibt den Winter aus.
Ein leicht und warmer Wind, der Himmel licht und blau,
die Wiese grün und bunt, sie wird zur Blütenschau.
Ich freue mich und wandre, in diese Welt hinaus.
Die Kinder fröhlich spielen, sie toben vor dem Haus.
Den Bauern ziehts aufs Feld; das Rad schlägt schon der Pfau.
Ein Lied hört man nun singen, wohl eine frohe Frau;
die nun schmückt ihre Räume, mit einem Blumenstrauß.
So wie in jedem Jahre, der Winter musste gehn:
es ist das Spiel der Zeit, so wirds wohl weiter gehn;
doch Garantie gibt’s nicht, wer kann die Zukunft deuten?
Die Ewigkeit im Blick, sie liegt in Gottes Hand;
wie auch das Weltgeschick – es hat schon lang Bestand.
Ich freu' mich, dass ich lebe; hör' Glockenblumen läuten.
© lillii (Luzie-R)
Kommentare (12)
Meine Teuerste,
ich gebe zu, dass mich Deine "Initiative" so überrascht hat, dass ich mich erst einmal holterdiepolter! auf die Höhe der Aufgabe bringen musste. Mein Reimschema war:
abba – abba – {ccd-eed, cdd-cee, cdc-dee, cdc-ede, cde-cde}
mit der Maßgabe, möglichst wenig Paarreimer zu haben und dafür reine Alexandriner (also 12-Silber) zu nehmen und sie mit 13-Silbern zu umfassen. Dann hat man unter den Terzetten keine Wahl als cdc-ede mit d als 12-Silber.
Interessant, dass unser Leib-und-Magen-Autor ein Beispiel bringt, in dem der Dichter genau das Gegenteil anstrebt, nämlich möglichst viele 12-Silber, und er wählt ccd-eed! Wenn wir dort über alten Wortgebrauch und kleine Rhythmusfragen wegsehen, so ist es vor allem die vorbildliche Behandlung der Versmitten in allen Zeilen, die den Pauseneinschub sichert! Und genau deswegen, möchte ich dieses historische Sonett hier druntersetzen, weil jeder von uns Handvoll Sonett-Schreiber im ST davon eine Menge lernen kann, und Deiner Zustimmung bin ich mir sicher, lillii.
elbwolf
Andreas Gryphius (1616-64): Menschliches Elende
Was sind wir Menschen doch? Ein Wohnhaus grimmer Schmerzen,
ein Ball des falschen Glücks, ein Irrlicht dieser Zeit,
ein Schauplatz herber Angst, besetzt mit scharfem Leid,
ein bald verschmelzter Schnee und abgebrannte Kerzen.
Das Leben fleucht davon wie ein Geschwätz und Scherzen.
Die vor uns abgelegt des schwachen Leibes Kleid
und in das Totenbuch der großen Sterblichkeit
längst eingeschrieben sind, sind uns aus Sinn und Herzen.
Gleichwie ein eitel Traum leicht aus der Acht hinfällt
und wie ein Strom verscheußt, den keine Macht aufhält,
so muss auch unser Nam, Lob, Ehr und Ruhm verschwinden.
Was itzund Atem holt, muss mit der Luft entfliehn,
was nach uns kommen wird, wird uns ins Grab nachziehn.
Was sag ich? Wir vergehn wie Rauch vor starken Winden.
mein lieber Elbwolf,
das wollen wir doch nicht hoffen, dass eine Jahreszeit ausfällt, wir haben uns so an sie gewöhnt, auch wenn sie manchmal ungewöhnlich sind.
Ja, Du hast recht, Du hattest es mal vorgeschlagen mit diesem Sonett plus Alexandrinern.
Wie konnte ich das nur vergessen, habe ich damals zugesagt? Ich erinnere mich so gar nicht daran.
Aaaaaber, ich war mir ziemlich gewiss, dass Du auf den Zug aufspringen würdest und siehste.... Du bist.
Ich hoffe, dass Du mir deshalb nun nicht böse bist.
Danke für Dein Alexandriner-Sonett, welches natürlich perfekt ist.
und.. ich habe dadurch wieder dazugelernt, dass die Terzette ohne auskommen,
Ich bedanke mich herzlichst
ebenfalls alexandrinisch
lillii
Liebe Luzie,
sehr schön liest sich Dein Gedicht, und das Bild scheint einfach zu riechen. :)
Mit besten Grüßen
Christine
Liebe Christine,
Der Frühling hat eben einen eigenen Duft, er ist jedem angenehm in der Nase.
Man atmet tief ein , nur, wer eine Pollenallergie hat, der ist arm dran, der schnieft oder hat rote Augen.
Das gönne ich Dir aber nicht, bleib gesund.
Danke und mich freut es, dass meine Verse Dir gefallen.
Liebe Grüße von
Luzie
Liebe Kristine,
danke.... und...
was für ein herrlisches Bild ist das von Dir eingesetzte, ein wolkenlos strahlender blauer Himmel, der sich im Wasser spiegelt.
Fantastisch, das sieht man selten.
Das ist ein Zwitschern in der Luft,
ein Blühen in der Natur,
eben, es ist Frühling
Wünsche ein sonniges Wochenende.
Liebe Grüße von
Luzie
Liebe Luzie,
Du hast ein wundervolles " blaues Band " flattern lassen,
ich bin ihm gefolgt über die Wiesen und Felder und habe
sogar der Kinder Fröhlichkeit gehört,
mit Dank und Freude
herzlichen Gruß vom Rhein-ladybird
Danke Dir, liebe Renate,
dass Du mit den Kindern getobt und gelacht hast, ja.... so etwas kann der Frühling, die Menschen leben auf und genießen seine Taten.
Am Rhein flattert sicherlich mehr als ein blaues Band, aber Du... werde mir nicht flatterhaft
herzliche Grüße von Luzie
Liebe Luzie,
ein schönes, frohes Bild in Deinem Sonett.
Hab herzlichen Dank dafür!
Ich bin immer noch bei den Monaten, will sie einmal vollständig haben.
Den April hab ich ja schon hier drin, der Mai kommt zur rechten Zeit, lach.
Insgesamt bin ich beim August angelangt, dort dachte ich als Thema Ähren und Brot.
(Vielleicht gibt es wieder ein Büchle für meine Freunde zu Weihnachten.)
sei lieb gegrüsst
Ingeborg
Lillii, als Du jetzt Alexandriner erwähnt hast, bin ich erst aufgewacht.
Da hast Du Dir was vorgenommen, einfach bewundernswert.
Jetzt sitz ich da und lass die Finger hüpfen....
lächelnder Gruss
Ingeborg
liebe Ingeborg,
Dir konnte es nicht verborgen bleiben, dass ich mich mal wieder an einem Sonett versucht habe,
ein sechshebiges diesmal, ob es ein echter Alexandriner geworden ist, das bezweifle ich.
Ich muss noch daran üben, Meister fallen nicht vom Himmel.
Zwischendurch habe ich immer noch wieder etwas verbessert, das kann man ja und das ist gut.
Den April ist zwar noch da, doch Du hast den Mai schon im Auge, da bin ich aber gespannt.
Danke und
liebe Grüße von Luzie
Liebe Luzie,
was für ein herrliches Bild ..., die Natur braucht wohl noch einen Moment, um so auszusehen.
Man freut sich über jeden Sonnenstrahl, jedes Blümchen, jedes Vogelgezwitscher...ein ewiger Kreislauf, wie du es in deinem Gedicht so wunderbar beschrieben hast.
Auf ein Neues !
Kristine wünscht einen sonnigen Tag
Jahreszeiten ohne Frühling
Die Zeiten der Natur - das Frühjahr grad im Kommen -
die sind uns so gewohnt; doch setzen wir den Fall,
dass sich das änderte: wir hörten einen Knall
und statt des Frühlings folgt ... der Sommer, strenggenommen!
Was wäre unverständlich und machte uns benommen?
Die Bäume stehn im Grün - wo blieb der Knospen Schwall?
Die Blumen schon verblüht - ganz ohne Widerhall
dahin die Farbenpracht, rings alles wie verschwommen.
Natürlich gibt es da noch etwas zu bedenken:
verschwände denn zudem noch eine Jahreszeit,
so hätten wir zu tun, das Ganze gut zu lenken.
Käm auf die Sommer gleich ein jedesmal schon Winter,
so ginge das sehr wohl den meisten viel zu weit!
Ob da Realität nicht jetzt schon steht dahinter?
"alexandrinische" Grüße!
elbwolf
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PS:
Irgendwo hier im ST steht, dass wir uns verabreden, mal jeder ein Sonett in Alexandrinern zu schreiben, aber Du hast es nicht ausgehalten und bist davongestürmt! Und ich komme nun mühsam hinterher, denn das Objekt hat es in sich. Zunächst unterliegt es den Anforderungen an Sonette und dann noch denen an alexandrinisch gereimte Gedichte. Und da kommt laut Stummer die Sache schnell ins Leiern, wenn man nur vollständige Sechsheber nähme. Dies hier hat die vollst. alex. Paarreimer nur an den einzigen zwei Stellen, wo sie laut deutschem Sonett zu stehen haben: in den Quartetten. Die Terzette kommen völlig ohne sie aus.