Man kennt sich nicht, man ist sich neu
und auch ein bisschen fremd.
Man hat Neugier und auch Scheu,
man ist etwas gehemmt.

Am Anfang macht man sich auch gleich
ein Bild vom Gegenüber.
Die Knie sind ein bisschen weich.
Man wagt den Blick hinüber.

Doch Gegenüber schaut nicht her,
man senkt den Kopf und grämt.
Und vielleicht denkt man: „Mensch, der
ist vielleicht unverschämt!“

Doch kommt vom Gegenüber dann
ein Zwinkern, Lächeln, Nicken,
so fängt man gleich viel öfter an,
den Blick rüber zu schicken.

Hat diese Hürde man geschafft,
so ist’s auch bald getan:
Man steht auf, hat sich aufgerafft:
Man fängt zu reden an.

Und man entdeckt beim Nebenmann,
dass der nicht unverschämt.
Man sieht ihn jetzt ganz anders an –
man hat umsonst gegrämt!

Man bringt sich ins Gespräch mit ein,
genießt’s in vollen Zügen.
Auch Fremde können Freunde sein.
Der erste Schein kann trügen!


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Eines meiner "älteren" Werke. Weiß Gott nicht
überragend - aber aktuell für meine Lebens-
situation wieder sehr treffend.
Man muss manchmal einfach den Mut haben, den
anderen anzusprechen,um ihn kennen zu
lernen...
Habt Mut, diesem sprachlos werdenden Land
wieder neue Worte zu geben und die unbekannten
Gegenüber zu ergründen...
Es grüßt euch lieb

das
musikschaf

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Kommentare (1)

immergruen ist in jeder Lebenslage wichtig. Ohne Neugier lernst Du keine Menschen kennen, kein Wissen erschließt sich Dir, Stimmungen, Situationen, Gefühle, alles erfährt man, wenn man neugierig bleibt. Mut gehört natürlich auch dazu.
(Wenn man in alten Truhen wühlt, finden sich oft wertvolle Schätze.)

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