Ev. Kirche in Potsdam-Bornstedt

Autor: ehemaliges Mitglied



[font=arial]Der Besucher kommt durch die Ribbeckstraße zur Bornstedter Kirche. An manchen Häusern sind historische Spuren erhalten. Übrigens: als Kind rannte auch Wolfgang Joop hier herum.



1842 wurde die Kirche auf Wunsch des Königs Friedrich Wilhelm IV. durch Friedrich Ludwig Persius und Friedrich August Stüler geändert. Wahrscheinlich wurden zu dieser Zeit Säulenarkade und Glockenturm hinzugefügt.



1881 wurde sie im Auftrag des gegenüber auf Krongut wohnenden Kronprinzen Friedrich Wilhelm (später Friedrich III.) und seiner englischen Gemahlin Victoria erweitert und modernisiert.

Ich gehe durch die Säulenarkade, blicke zum Glockenturm und hinüber zum Krongut. Um in die Kirche zu gelangen, muss ich zur hinteren Seite.



Der ganze Innenbereich ist wunderschön ausgestattet. Die Beleuchtung zaubert warme Lichter auf die dunkle Holzverkleidung. Die Emporen zu beiden Seiten, der Holzsäulengang, die Bänke - alles strahlt im satten dunklen Holzton.



Einige Schritte links neben dem Eingang hängt an der Wand ein Epitaph über Jacob Paul Freiherrn von Gundling. Ich las im Buch "Der Vater, Roman eines Königs" von Jochen Klepper, über Gundling, den Soldatenkönig und die damalige Zeit.
Er war Mitglied des Tabakkollegiums des Königs Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig), bekleidete hohe Ämter, war gebildet aber auch eitel, zaghaft und letztlich ein Trunkenbold. Das Epitaph soll mit Minerva, Pfauenfeder und Hasen seinen Charakter versinnbildlichen.
Der Freiherr wurde auch noch nach seinem Tod verhöhnt. Angeblich wurde er auf Befehl des Königs in einem Weinfass in der Bornstedter Kirche beerdigt. Durch die zweifachen Umbauten der Kirche ist sein Grab leider verloren gegangen.



Das Boden-Mosaik ist zum Teil mit Teppichen belegt. Sicher sollen die wertvollen Kacheln geschont werden. Zwei verschnörkelte Kronleuchter hängen über dem Mittelgang. Es gibt sehr schöne, alte Kirchenfenster. Was mich am meisten beeindruckte, ist die Orgel. Niemals vorher sah ich Orgelpfeifen, die mit Blumenranken bemalt waren. Ich las: dies geschah auf Wunsch der Kronprinzessin Victoria, nach englischem Vorbild.



In dieser Kirche fanden zwischen 1820 - 1960 Taufen, Trauungen und Beerdigungs-Gottedienste für meine Familie statt. Sie liegt mir noch heute sehr am Herzen.

Über den geschichtsträchtigen Friedhof möchte ich gerne gesondert berichten.

Karin

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