Eselreiten

Autor: ehemaliges Mitglied

Eselreiten

Gerade las ich Muscaris Geschichte vom Rhein und der Burgruine Drachenfels, was mich spontan an das Reiten auf einem Esel 1951 auf Borkums „Kurpromenade“ erinnert.

Es muss wohl ein Tag gewesen sein, an dem der Strandbesuch nicht so angebracht schien. Wir hatten auf der Kurpromenade einen Mann mit seinen vier Eseln gesehen, die er zum Reiten entlang dem Strand anbot. Für einen kleinen Obolus durften wir auf ihnen reiten.

Natürlich machte jede von uns Mädchen sich mit ihrem Reittier erst einmal bekannt und dann stiegen wir auf. Dass ich eine Stute „erwischt“ hatte, der ihr Junges ganz brav stets folgte, wurde mir erst bewusst, als das Eselfohlen sich nur nahe seiner Mutter bewegte, die ich bestiegen hatte.

Ich hatte Angst, das Fohlen würde mir in mein Bein oder in den Fuß beißen. Ich wusste doch als Stadtkind mit meinen gerade sieben Jahren nichts über Esel und ihre freundliche Art. Dass dem Fohlen mein Bein nicht schmecken würde, war mir so gar nicht klar. Aber der kurze Ritt über die Strandpromenade gelang natürlich ohne einen Biss! Wahrscheinlich war das Kleine eher froh, dass es nicht von einem Kindertritt getroffen oder von seiner Mutter getrennt wurde … Vergessen habe ich das nie, vielleicht auch deshalb, weil davon ein Foto in meinem Kinderalbum existiert.
 


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Kommentare (6)

Roxanna

Kostbar sind solche Erinnerungsfotos, liebe Uschi, weil man vielleicht auch erst im Nachhinein verstehen kann, wie schön das war, was man erlebt hat.
Heutzutage ist es ja in Mode gekommen mit Eseln zu wandern. Gerade habe ich in der hiesigen Zeitung wieder ein solches Angebot gelesen. Ich weiß gar nicht wie lange es schon Esel gibt und wie lange sich der Mensch sie schon zunutze macht, zumindest aber schon seit biblischen Zeiten.

Herzlichen Gruß von
Brigitte

 

ehemaliges Mitglied

@Roxanna  
Ja Brigitte, es sind schöne und kostbare Erinnerungen, wenn es Fotos gibt, die im Album immer wieder angesehen werden können und die Erinnerungen nicht verblassen lassen.

Mir haben die Reisen in meiner Kindheit und Jugend starkes Fernweh eingeimpft, dem ich aber als Erwachsene nicht mehr groß nachgehen konnte. Aber es ist auch schön gewesen, meinen Kindern die Sehnsuchtsorte, die ich als Kind kennenlernen durfte, ebenfalls nahe zu bringen.

Diese Auswüchse, teils geboren aus dem unwegsamen Gelände, in dem man die Tiere, Esel, heutzutage benötigt, um überhaupt dort die Natur erleben, erwandern zu können, finde ich teils schon ein wenig ... Es ist gut, dass Esel in vielen Tausenden Jahren als Tragtiere für Menschen (s. die biblische  Christengeschichte) genutzt werden konnten. Wie die Tiere heutzutage genutzt werden, ist teilweise nicht mehr akzeptabel, weil für sie nicht immer qualfrei.

Einen erträglichen Donnerstag mit keine oder zumindest nicht so heftigem Unwetter wünscht Dir mit einem herzlichen Dankeschön

Uschi

ladybird

Ja, liebe Uschi,
Du kannst Deinem vater sehr dankbar sein, dass er durch sein Hobby (in der damaligen Zeit) Dir/Euch so viele Erinnerungen hinterlassen hat, die jederzeit immer wieder erfreuen?
Ist das nicht manchmal etwas ganz Besonderes?
Selbst ich habe gerade Freude die kleinen Damen auf den Eseln zu sehen, ein schätzenswertes Zeitzeichen
meint mit Gruß
ladybird

ehemaliges Mitglied

@ladybird  
Es stimmt, liebe Renate, es muss ein Hobby meines Vaters gewesen sein, das uns Kindern eine Menge Erinnerungen im Bild festgehalten hat.

Ich weiß noch, dass die Fotos in einem Spezialgeschäft, wo auch die Kameras, die Filme gekauft und die voll geknipsten Filme später zum Entwickeln hingebracht wurden. Und dann gab es zuhause stets das Aussuchen der Fotos, die eine jede von uns in ihrem eigenen Album haben wollte! Und jedes Jahr gab es zum Abschluss eine Seite im Album, auf die dann je ein größeres Foto unserer Eltern eingeklebt wurde. Das war ihm wiederum sehr wichtig, weil unsere Mutti ja nicht mehr unsere Zeit miterleben konnte.

Einige Jahre später (1957) hatten wir an der Ostsee in Kellenhusen (Lübecker Bucht) geurlaubt und dort gab es ein Pony, das für eine kurze Zeit zum Reiten vermietet wurde.

Urlaub 1957 in Kellenhusen, 1 x Reiten.jpg
Da musste auch unbedingt ein Foto zur Erinnerung gemacht werden. Aber der damals gerade trendy Kleinlöwe war mir dann doch zu riskant auf meinen Schoß zu nehmen ... Esel und Pferde oder Mulis lasse ich mir ja gefallen, aber Löwenkinder???

Dass Dir "die kleinen Damen auf den Eseln" gefallen haben, darüber freut sich mit Dir

Uschi
 

Muscari

Liebe Uschi,

als ich eben den Titel zu Deiner Geschichte las, war mir klar, dass Dich meine Esel-Story an eine ähnliche erinnert haben musste.
Ja, als kleines Kind, ich war damals 12 Jahre, mag man zwar Pferde gekannt haben, aber Esel noch nicht.
Schön, dass Du auch noch das Foto hast.
Mit Dank und herzlichem Gruß,
Andrea

ehemaliges Mitglied

@Muscari
Allerdings, liebe Andrea, da hast Du Recht.

Wenn man so ein Stichwort liest in einer niedergeschriebenen schönen kleinen Begebenheit, die Du, wie auch ic,h sicherlich nie vergessen wirst, schwirren einem sofort die Worte im Kopf herum!

Ich hoffe, Du bist mir deshalb nicht böse?

Gestern Abend ging es mir erneut so, dieses Mal allerdings hat Debi ihr gefährliches Erlebnis geschildert. Ganz so heftig waren meine Geschichten nicht, aber vergessen werde ich die meinen auch nie ...

Ist doch schön, finde ich, wenn wir uns gegenseitig an so vieles in unserem doch recht langen Leben erinnern, dies oder das überstanden zu haben.

Ganz 💓lichen Gruß von

Uschi


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