Es war einmal...

Monika1(Monika1)


Ein lieber Freund hat mir dieses Märchen zur Verfügung gestellt. Ich finde, dass darf ich euch nicht vorenthalten.


Jedes Märchen fängt so an: es war einmal....Und so fängt auch dieses Märchen an: es war einmal ein Gärtner, der hatte einen wunderschönen großen Garten. In ihm waren alle blühenden Blumen zu finden, auch mehrere große Lebensbäume wuchsen in ihm. Der Gärtner hegte u. pflegte seinen Garten mit großer Leidenschaft.Eines Tages bemerkte er ein Maiglöckchen, das wunderschön gewachsen war, große Glöckchen hatte von außergewöhnlicher Schönheit. Die Glöckchen bewegten sich im Wind so als ob sie läuten würden. Und tatsächlich, als der Gärtner - in sich gekehrt - das Maiglöckchen betrachtete, hörte er es läuten. Es war eine wundervolle Melodie, eine Melodie voll Harmonie, eine Melodie der Liebe, des Friedens, der Güte und des Verstehens. Das Maiglöckchen läutete so laut, dass es in der Umgegend zu hören war: die Vögel im Garten sangen plötzlich diese Melodie, die großen Bäume wiegten ihre mächtigen Kronen im Takt, Katze und Maus saßen einträchtig nebeneinander u. hörten zu, und die Feen im nahegelegenen Wald tanzten ihren Reigen nach dieser Melodie. Sie stieg auf in den Himmel, und der sonst immer brummelige Petrus war plötzlich milde gestimmt und brummte in seinen langen Bart: die Menschen sind doch wohl nicht so übel, ich muss meine schlechte Meinung über sie wohl ändern. Auch Gott, der Herr,vernahm die verzaubernde Melodie und lächelte sanft und gutmütig u. betrachtete das Maiglöckchen mit Wohlgefallen.So vergingen die Tage.
Nun könnte das Märchen hier zu Ende sein, ist es aber nicht. Eines Tages traf den Gärtner ein furchtbarer Schicksalsschlag: er verlor den liebsten Menschen in seiner Nähe. Nachts weinte er bittere Tränen, tagsüber war er wie gelähmt, er konnte nichts tun , saß völlig regungslos in seinem Sessel, und so kümmerte er sich auch nicht mehr um seinen Garten, den er doch so sehr geliebt hatte. Die Blumen vertrockneten, die großen Bäume wiegten Ihre Kronen nicht mehr, Katze und Maus waren wieder verfeindet und die Feen im nahegelegenen Wald tanzten nicht mehr. Und das Maiglöckchen: es läutete nicht mehr, seine Glöckchen hingen traurig nach unten. Petrus im Himmel war wieder der alte Brummbär: die Menschen sind doch übel, brummte er in seinen langen Bart. Und da Petrus ein gebildeter Mann war und ein Römer, brummte er: quod erat demonstrandum. Gott,der Herr, wurde traurig und eine Träne stahl sich aus seinen Augen u. fiel - Gott sei Dank - auf das Maiglöckchen, so dass es nicht verdursten musste.
So konnte es nicht weitergehen und deshalb beschlossen die Feen, dem Gärtner zu helfen. Eines Nachts flüsterte ein Fee dem Gärtner etwas ins Ohr und da es geflüstert wurde, ist nicht bekannt, was die Fee dem Gärtner ins Ohr geflüstert hatte. Als der Gärtner am nächsten Morgen aufwachte, erkannte er, was er angerichtet hatte und schämte sich. Aber er kümmerte sich wieder um seinen Garten, gab den Pflanzen Wasser u. Dünger, so dass sich der Garten schnell erholte. Das Maiglöckchen läutete wieder,die Vögel sangen die Melodie, die Bäume wiegten ihre mächtigen Kronen im Takt, Katze und Maus hörten wieder zu und die die Feen im nahegelegenen Wald tanzten wieder. Petrus im Himmel war wieder milde gestimmt und Gott, der Herr, lächelte.
Hier endet das Märchen, ist es wirklich ein Märchen? Es endet wie alle Märchen: und wenn der Gärtner nicht gestorben ist, dann lebt er wohl noch heute.

gegeben zu Telgte anno domini 04.03.2015.

gewidmet post hum. einer wunderschönen, klugen und zärtlichen Frau, die vor 3 Jahren im Himmel aufgenommen wurde und deren Tod der Verfasser dieser Zeilen wohl niemals überwinden wird.

Monika1