Erziehung
….Kein neugeborenes Menschlein kann aus eigener Kraft die rasante Entwicklung nachholen, die die Menschheit in Tausenden von Jahren durchgemacht hat. Also müssen die Frischlinge erzogen werden. Von den Eltern, einzelnen Wissenden und Meistern, in der Schule, im Betrieb, auf der Uni usw.
….Wahrscheinlich kann jeder sich daran erinnern, an bestimmte Ereignisse jedenfalls: Sport, Rechtschreibung, Benimm, Fremdsprachen, Musikinstrumente, Sexualität, Gesundheit, Konfirmandenunterricht. Dabei gibt es wohl – notwendiger Weise – auch viel Enttäuschung, Ärger, Frust.
….Welche Sparten hast du besonders gemocht? Weshalb? Welche hast du gehasst und geschwänzt? Welche Ergebnisse und Erkenntnisse hast du seitdem auf Dauer festgehalten? Gehören Strafen zur Erziehung? Oder geht`s auch ohne? Hast du dich bei deinen Kindern für ganz neue Prioritäten entschieden?
Kommentare (10)
@Lisa Kestler
Du hast aus dem gelernt, was du erlitten hast, und ich finde, das ist immer eine gute Messlatte.
Allerdings ist es wohl nicht nur Einbildung, wenn die heutige Grosselterngeneration oft den Eindruck hat, dass die Extreme ihrer Kindheit oft ins Gegenteil umgeschlagen sind.
Umso wichtiger sind Oma und Opa
Eine Erziehung - aber ja, die müsste es doch geben, im Sinne: Gestalten, unterstützen, weiter helfen, aufmerksam sein. Und mal eventuell - bestrafen. Da werden ja auch immer wieder erwachsene Menschen bestraft, wenn sie sich an irgendwelche Regeln nicht halten. Wieso sollten Kinder und Jugendliche davor geschont werden? Und wer meint, dass ein Klaps von einem sonst verständnisvollen und fürgsorglichen Elternteil eine Gewalt wäre, der übertreibt wirklich. Ohne ein Kind mit dem kleinen Finger anzufassen können es schlechte Eltern erstmal für sein ganzes Leben einfach gestört machen.
Was mich sonst an der modernen, allzu weiblichen Pädagogik sonst nervt (eine Erfahrung aus meinem ehemaligen Heimatland): Die Rede über die Liebe. Schule ist nicht dazu da! Und die Tatsache, dass manche Pädagoginnen aus ihren idyllischen Erinnerungen an das Leben auf dem Lande eine Ideologie gemacht haben. Und das man immer weniger von den Kindern und Jugendlichen verlangt. Als wären sie alle kränklich, überempfindlich, oder was. Privilegien für diejenigen, die es brauchen - ja. Professoren aus den Menschen machen, die kaum ein Abitur machen können - nein. Alles erlauben, nie ein wenig streng werden - Quatsch. Das sage ich als eine ehemalige verständnisvolle Lehrerin, die kein Täntchen war. Und erfolgreich. :)
@Christine62laechel
Mit einem Klaps verdient man sich in der Öffentlichkeit keinen Blumentopf! Aber das mag auch damit zusammenhängen, dass leider manchmal immer noch brutal geprügelt wird.
Ich habe von meinem Vater ein einziges Mal eine Ohrfeige bekommen. und dafür hat er sich später sogar entschuldigt.
Etwas wurde mir schon als etwa 14-jähriges Mädchen bewusst:
Ich würde nicht stänig die Schuld auf meine Eltern abwälzen dürfen.
Die Verantwortung liegt bei mir.
Oft muss ich daran denken.
Diese Erkenntnis war ein Geschenk und eine Befreiung.
Liebe Grüsse, Agathe
Erziehung war schon immer für mich mit sehr viel Liebe, Geduld aber vor allem Zuhören und Verstehen, verbunden.
Ich habe meinen Sohn (Wunschkind) immer mit Achtung und Fürsorge behandelt und all das bekomme ich heute zurück.
Auch meinen Enkel bin ich in diesem Sinne begegnet..., nie habe ich sie allerdings erzogen, das war Sache der Eltern.
Wir hatten unsere Enkel sehr oft, sind mit ihnen in den Urlaub gefahren, haben Wochenenden verlebt, Spaß gehabt und ihnen ihren Freiraum gelassen, so wie ich das bei meinem Sohn auch gemacht hatte.
Nur so habe ich heute die Liebe und Zuneigung, die ich mir immer wünschte und das ist schön.
Schläge o.ä. kenne ich nicht, hätte es auch nie gemacht, das ist in meinen Augen Schwäche. Da gibt es andere Möglichkeiten.
Für mich ist Erziehung wichtig, damit Kinder in Freiräumen gut und sicher aufwachsen können, dazu bedarf es Regeln, die man befolgen muss. Das alles ist wichtig für das weitere Leben, denn nichts geht ohne Regeln.
Eines war jedoch immer entscheidend - geht mal etwas schief, muss man reden und gut argumentieren. Kinder sind sehr feinfühlig und wissen genau, wer ihnen gut tut.
Kristine
@werderanerin
Einige deiner Grundsätze könnte ich gut und gern auch für mich selbst gelten lassen.
Nun sind wir beiden ja auch fast in derselben Altersstufe. Jüngere haben da ganz andere Gesichtspunkte
"...Jüngere haben da ganz andere Gesichtspunkte..." da weiß ich nicht, welche du meinst..., aber ich denke, jedes Kind ist durch die Erziehung geprägt worden und wird genau das überwiegend weitergeben, es kennt ja nichts anderes.
Kinder können nichts dafür, WIE sie erzogen wurden, geben aber auch heute ganz sicher die Liebe, Gefühle weiter, die sie genießen durften, insofern finde ich, dass das heute nicht sehr viel "anders" ist, und im Übrigen kann man immer auch hinzulernen als Erwachsener.
Das Leben ist ein ewiges hinzulernen.
Kristine
@werderanerin
Manchmal kommt in mir der Verdacht auf, dass Kinder verzärtelt werden, weil Eltern fürchten, ihre Strenge könnte als Lieblosigkeit und Unfähigkeit ausgelegt werden
Der Erziehungsstil meines Vaters war sehr streng, Ungehorsam und Widerspruch wurden nicht geduldet. „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, da kam das Kindsein oft zu kurz. Gefühle waren kein Gesprächsthema, Umarmungen gab es nicht, ein anerkennendes Schulterklopfen musste genügen und doch habe ich mich aus tiefstem Herzen geliebt gefühlt.
Ich wurde sehr jung Mutter und war sicher hin und wieder aufgrund meiner Jugend mit der Erziehung überfordert. Dennoch ist es mir, so hoffe ich gelungen, meinen Töchtern all das, was ich selbst vermisst hatte zu geben.
Raum für kindliche Bedürfnisse, Zärtlichkeit und Geborgenheit.
Es gab und gibt keine Tabuthemen zwischen uns, über alles kann gesprochen werden. Mein Mann und ich haben uns bemüht unsere Kinder nach ihren Fähigkeiten und Interessen zu fördern, ohne ihnen das Gefühl zu geben Erwartungen unsererseits erfüllen zu müssen. (Wurzeln und Flügel)…
Erziehung ohne Regeln, Strukturen und Konsequenzen, halte ich für schwierig. Autorität ist für mich nicht negativ belegt, Kinder brauchen Orientierung.
Was mein Großmuttersein betrifft, bin ich sehr selbstbewusst. Ich verwöhne meine Enkel gerne, ohne mich in die Erziehung einzumischen, Werte, die ich als wichtig erachte, versuche ich ihnen im Bereich meiner Möglichkeiten zu vermitteln.
Lg. Lisa🌞