Eros der Abendröte...(über v.Goethe)


Eros der Abendröte…v.Goethe
oder
Goethes "letzte Liebe"…











Goethe im Jahe 1826. Zeichnung n. Gemälde von Heinrich Kolbe.
(c)matmicpic


Allseitig bekannt sind wohl die zahlreichen Kuraufenthale Goethes im Böhmischen...

Hier eine Zusammenfassung aller Kuren / Besuche Goethes im böhmischen Bäderdreieck.

GOETHE(analyticus)



In dieser Kurzbetrachtung soll es besonders um die Kuren zwischen 1821 bis 1823 gehen (rot angelegte Jahreszahlen).
Speziell dann um das Jahr 1823 und seinen Aufenthalt in Elbogen, dem heutigen Loket (CR).


Goethe besuchte auch auf Grund zunehmender Krankheit und anstrengender gesellschaftlicher Pflicht im Sommer, am 29.Mai 1821 trifft er in Marienbad ein . Sein Quartier nimmt er im Graf Klebelsbergischen Haus. Beim Vorstellen durch den Großvater von Ulrike von Levetzow verliebt sich der 72 jährige Dichter spontan in die Siebzehnjährige Ulrike von Levetzow; sie wurde 1804 in Löbnitz geboren, ihre Mutter war Amalie von Brösigke, ihr Vater war der spätere Hofmarschall Joachim von Levetzow.

Ulrike hatte zuvor noch nicht einmal Näheres über v. Goethe erfahren. Wähend des Kuraufenthaltes wechselten sich verschiedene Lustbarkeiten ab, bei denen es immer wieder zu Kontakten zu Ulrike kam. Dies setzte sich auch bei Kurbesuchen 1822-1823 fort.

1823 bat dann Goethe den Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757-1828), der zur gleichen Zeit anwesend war, als Braurwerber aufzutreten. Der Heiratsantrag wurde aber abschlägig durch Ulrikes Mutter beschieden. Dies löste bei Goethe die alsbaldige Abreise (5.September 1823) aus Marienbad aus. Trost fand er dann in der Abfassung der sogen. "Marienbader Elegie", die die Versagung seiner großen Liebe bezeugen. Am 15. September wieder in Weimar (bei Eckermann) lt.Tagebuch].

„Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt
Gab mir ein Gott zu sagen was ich leide“.


Ulrike v.Levetzkow blieb aber im Briefkontakt mit dem großen Dicher. Sie starb 1899 unverheiratet mit fünfundneunzig Jahren als Stiftsfräulein vom Heiligen Grabe auf Gut Trziblitz (Třebívlice). Heute existiert dort ein kleines Museum zu U.v.L..

Interessant ist dabei, das bei dieser ganzen Geschichte mehr oder weniger nur die betreffenden Kurorte in der Literatur Erwähnung finden; nicht so sehr der Ort Elbogen (Loket, heute).

GOETHE(analyticus)




Abb. Ortsschild Loket.


Zu sagen ist aber, das Goethe mehrfach auch im benachbarten Elbogen, dem heutigen Loket verweilte und war auch auf der Burg Elbogen.

In seinem Tagebuch schreibt er:
„Heute waren wir in Ellenbogen, das über alle Beschreibung schön liegt und sich als ein landschaftliches Kunstwerk von allen Seiten betrachten lässt“.


GOETHE(analyticus)




Abb. Burg Elbogen, Blick von Süd.


GOETHE(analyticus)




Abb. Burghof Elbogen (Blick vom Bergfried)


Goethe hatte am 28. August 1823, zu seinem 74.Geburtstag nach Elbogen geladen, der „Tag des öffentlichen Geheimnisses“.
Er feierte dort mit Frau v. Levetzow und ihren Töchtern Ulrike, Amalie und Berta
im Schwarzenberg Lusthaus, dem heutigen „Hotel Weißes Ross“.

GOETHE(analyticus)




Abb. Hotel Weißes Ross, zwischen Rundbogenfenstern im Erdgeschoß die Goethe-Gedenktafelen.


GOETHE(analyticus)




Abb. Goethe-Gedenktafel am Weißen Ross.


GOETHE(analyticus)




Abb. Restaurant im Weißen Ross mit Wandgemälde v. Goethe & Ulrike v. Levetzow.


GOETHE(analyticus)




Abb. Ölgemälde J.W.v.Goethe & Ulrike v. Levetzow.





"Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche, hier wird´s Ereignis;
Das Unbeschreibliche, hier ist´s getan;
Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan"

Goethe Faust II





Literatur

FRIEDEMANN, Bedürftig: Die lieblichste der lieblichsten Gestalten. Ulrike von Levetzow und Goethe. 2004.
BOERNER, Peter: Johann Wolfgang von Goethe. 1999.
DAVID,Peter; SOUKUP,Vladimír; THOMA, Zednék: Wunder Tschechischer Kurbäder.2006.
DIRECTMEDIA Digitale Bibliothek: Johann Wolfgang Goethe, Briefe-Tagebücher-Gespräche.Berlin 1998.
ECKERMANN, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Leipzig, F.A.Brockhaus 1921.
FINK,Humbert & WACHS, Friedhelm: Die Böhmischen Bäder. München 1992,1993.
GÖRES, Jörn: Goethe Leben in Bilddokumenten. 1999.
GOLDSCHMIDT-JENTNER, Rudolf K.: Goethe. Eine Biographie. München 1957.
KLIEN, Wolfgang: "Er sprach viel und trank nicht wenig" GOETHE Wie berühmte Zeitgenossen ihn sahen.2000.
NEUMANN-ADRIAN, Edda und Michael. Goethe auf Reisen. 1998.
NOLTZE, Holger: Goethe für die Westentasche. 2007


Empfehlungen

http://www.radio.cz/de/rubrik/tourist/willkommen-bei-ulrike-von-levetzow-museum-in-trebivlice-trieblitz



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Kommentare (2)

analyticus hallo ella,

danke für deine netten zeilen...es ist in der tat so, diese obrige lokalität wurde zuwenig gewürdigt...
aber, du hast den nagel auf den kopf getroffen... es könnte gut so gewesen sein, das die witwe Frau v. Levetzow gewisse absichten hegte...(goethe war ja alt, aber nicht unvermögent!)

>> siehe auch mein neuer beitrag "Reisen zu Goethe I"...

ganz liebe grüße an die "verehrerin" ella
von micha.
ella Das sind schöne Fotos, die ich vorher noch nicht gesehen habe.
Man liest immer nur die Geschichte der letzten Liebe Goethes, aber selten sieht man den Ort des Zusammentreffens.
Der alte Goethe hätte besser der Mutter von Ulrike einen Antrag machen sollen. So viel ich weiß, war sie damals schon verwitwet und war nicht zufällig gerade zu dieser Zeit am selben Ort wie ihr viel bewunderter Dichter.

Danke jedenfalls für die Infos und die schönen Bilder.

Es grüßt
Ella, auch eine Goethe-Verehrerin

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