Elsa und ihre Schwestern




Wer ist dieses weibliche Wesen Elsa?

Sie hat vier Beine und wunderschöne große braune Augen, die natürlich von
langen Wimpern umrandet sind. Elsa ist nicht gerade schlank, aber dafür sehr
gutmütig und wenn es sein muß kann sie recht schnell über die Weide
flitzen. Die Eigenschaft neugierig zu sein steht bei ihr an erster Stelle.
Meine Elsa ist nämlich eine Kuh. Nicht nur Elsa ist schön, natürlich auch
ihre Schwestern. Mir gefallen diese Tiere, aber sie hat leider kein Platz auf unserem Balkon und deshalb stehen bei mir die Kühe aus Keramik im Küchenschrank.
Aber ich habe schon viele kuriose Beobachtungen von Kühen gemacht und
davon will ich ein bißchen erzählen.
Schon als Kind war ich recht fürsorglich einer Kuh gegenüber, denn ich
wollte ihr immer die Nase putzen hat mir meine Mutti mal erzählt.
Na ja, die hat ja auch recht große Nasenlöcher, die sich bestimmt gut putzen lassen.

Heute gibt es andere Sache die mich am Leben dieses massigen und trotzdem schnellen Tieres interessieren.
Ich will mit einem Erlebnis in der Bretagne beginnen. Mit unseren französischen
Freunden hatten wir dort auf einem Bauernhof ein herrliches Ferienquartier.
Gleich am ersten Abend haben uns die Stallgeräusche neugierig gemacht.
Was ist los in diesem riesigen Kuhstall, warum sind die Tiere nur so aufgeregt. Muh! Muh! Immer wieder war es zu hören. Wie schön, hier lebt eine Elsa mit ihren Schwestern. Unsere interessierten Blicke wurden von der Bäuerin bemerkt und sie lud uns daraufhin ein, zuzuschauen wie Kühe sich selber melken.
So was hatten wir alle noch nie gesehen. Aber der Reihe nach, ich will versuchen es richtig zu erzählen.
In einer riesigen Anlage faulenzten die Tiere so vor sich hin, bis schließlich eine Kuh aufgestanden ist, weil der Druck in ihrem Euter ihr sagte, es ist Zeit zum Melken zu gehen. Sie lief durch eine Eingangsschranke in die Einzelmelkanlage. Für eine weitere Kuh war die Schranke dann gesperrt.
In einen Futterbehälter vor ihrem Kopf rieselte Kraftfutter. Genußvoll hat sie es verspeist. In dieser Zeit wurden ihre Zitzen von einem Infrarotsensor geortet, von einer Wascheinrichtung gereinigt und schließlich nacheinander an die Melkeinrichtung angedockt. Gleichzeitig konnte an einem Automatendisplay festgestellt werden, wieviel Milch das Tier gibt. Am Ende des Melkens lösten
sich die Saugnäpfe wieder, es kam kein Futter mehr und die Ausgangsschranke ging auf. Nun rüttelte bereits die nächste Kuh an der Eingangstür. Die gemolkene Kuh trabte jetzt zufrieden in den Relaxbereich und schaute ihre Schwestern an.
So hat jede Kuh selbst bestimmt, wann sie zum Melken geht.
Leider hatte nicht jedes Tier so ein Glück, denn in der Dordogne war es ganz anders. Wieder hatten wir ein Quartier auf einem Bauernhof, wo Kühe gezüchtet wurden. Ihr Leben allerdings war bestimmt, Fleisch zu geben für
Rinderrouladen, Sauerbraten oder Kalbsschnitzel. Käse und Milch hat hier nicht auf der Tagesordnung gestanden. Aber das Leben von diesen Tieren ist oft traurig gewesen. So haben wir miterleben müssen, wie Kälber den Müttern weggenommen wurden.
Auf großen Wagen haben die jungen Tiere eine Reise ins Unbekannte machen müssen. Die Mütter haben so schreckliche Laute von sich gegeben, daß man eigentlich kein Steak mehr essen möchte. Also ist der Irrtum „blöde Kuh“ schnell aufgeklärt. Meine Elsa und ihre Schwestern haben schon eine Seele, denn das Rufen nach ihren Kindern hat etliche Tage gedauert.
Dafür geht es den stämmigen Vierbeiner in Österreich prima. Sie leben wie im Paradies. Ihnen gehört nicht nur die Alm, sondern auch das Tal. Den ganzen Tag
laufen sie dort herum, können fressen und Muh machen. Sie sehen sogar anders aus als ihre französische Verwandtschaft. In Österreich sind die Kühe grau,
aber den wunderbaren Kuhblick haben sie auch.
Als ich dort Urlaub gemacht habe, wollte ich sie eigentlich immerzu streicheln, denn sie haben mich so lieb angeschaut. Es ist aber nicht erlaubt.
Sie können sich erschrecken, auf mich zu kommen und umstoßen.
Bei uns ist aber Gott sei Dank alles anders gewesen. Wir haben eine ganz liebe Kuh getroffen. Sie hat in einer Absperrung gestanden und wollte sich streicheln lassen.
Traurige Blicke haben uns verfolgt, als wir dann unsere Wanderung fortgesetzt haben.
Gestaunt haben wir, als abends die Kühe zu einer bestimmten Zeit von allein in ihren Stall getrabt sind. Ich habe es als kurios empfunden, was Elsa und ihre
Schwestern da geleistet haben.



Liebe Grüße
verbunden mit einem Gruß
von Elsa und ihren Schwestern
schickt Euch
velo79/ Hanni



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Kommentare (9)

velo79 Hallo zusammen,
danke für die Anteilnahme an meiner Geschichte. Eigentlich wollte ich nur meine Liebe zu diesen wunderbaren, treu
blickenden, Tieren zum Ausdruck bringen, die eben im Zuge der Zeit nicht mehr so glücklich leben dürfen. Ihr habt
das alle richtig erkannt.
Deshalb ist meine Freude im Stubaital so groß gewesen diesem wunderbaren Tier einige Streicheleinheiten zu schenken. Es war ein sehr schönes Erlebnis für mich.

Das Stubaital(velo79)


Eine schöne Zeit für Euch alle
wünscht Euch Hanni
christl1953 es hat sich vieles verändert,alles hat sich automatisiert,
vieles,das früher Menschenhände gemacht haben,ist durch Maschinen und Roboter ersetzt worden.Ich teile die Meinung so nicht,dass es mit der Hygiene zu tun hat oder damit,dass es kleine Leute mehr gibt,die in der Milchwirtschaft arbeiten wollen.es gäbe bestimmt noch viele Menschen die einen Arbeitsplatz an der Maschine und in stinkenden lauten Hallen nicht gerne mit der Arbeit draussen in der Landwirtschaft tauschen wollten. Wo Tiere noch menschennah gehalten werden,
nicht da wo die kleinen Kälbchen schon gleich nach der Geburt von ihren Müttern weg genommen werden,damit sie schnell gemästet und zum Schlachten gebrauchfertig sind.Wo nur mehr Profit und Masse zählt ist für Tier und Mensch kein Platz um Gefühltes zu leben.Leider!Aber es gibt sie noch,die schönen Almen ,wo Kühe sich das satte Grün der Almwiesen schmecken lassen und ihr Glockengebimmel Freude beim Anhören hinterläßt.Auch wenn die Medien zur Zeit über
Rambokühe berichten-ist es wohl der Mensch der Fehler machte,denn Mutterkühe werden immer ihre Jungen behüten und ein bellender Hund ist eben eine Bedrohung.
Aber es ist alles so anders geworden;Menschlicher bestimmt nicht!
Maxi41 Dein Bericht ist wieder sehr informativ und interessant. Ich hab ihn nicht nur 1 x gelesen.
Aber Syrdal hat wohl auch recht. Wenn ich daran denke, dass früher alle Leute Arbeit hatten, was heute im Zuge der Industrialiserung nicht mehr der Fall ist. Und das ist nicht nur in der Landwirtschaft so - leider.
Liebe Grüße v. Bärbel
Syrdal

die Qualität der Hygiene habe ich ja auch nicht bezweifelt und mir ist schon klar, dass es heute nicht mehr anders geht, dennoch... Meine Sichten zielten auf den Verlust der unmittelbaren Beziehung des Menschen zu den Tieren und ich denke, dass automatische Bürsten doch kein Ersatz sind für die unmittelbare Berührung mit den Händen. Ich denke nur an den liebevollen Umgang meines Großvaters mit seinen Kühen, die nie angebrüllt wurden oder gar eine Peitsche spüren mussten. Er liebte seine Tiere über alles... und das bleibt einem kleinen Bub, der dies in seiner frühen Kindheit gesehen und erfahren hat, halt lebenslang vor Augen.
Aber es ist nun mal so, es hat sich notwendigerweise vieles verändert.
Liebe Grüße
Syrdal

Komet ich konnte mich davon überzeugen, dass diese Melkanlagen sehr hygienisch sind. Auch eine sanfte Bürste kann die streichelnden Hände ersetzen und das Euter wird vor dem Melken gereinigt. Ohne diesen Fortschritt kommt ein Bauer nicht mehr aus. Mit ein paar Kühen kann er heute nicht mehr existieren.
Ich kenne einen Kleinbauern, der leider im nächsten aufgibt.


diese werden noch mit der Hand gemolken......ein letztes Jahr.

Grüße Ruth
velo79 Liebe Ruth,
schön, das Du auch schon mal so ein Wunder der Technik
gesehen hast. Ich finde es gut und vor allem doch recht hygienisch. dich Milch schmeckt auch lecker, denn wir haben
sie immer zum Frühstück trinken können.

Ein schönes Wochenende
wünscht Dir Hanni
Syrdal

wie sich die Welt doch verändert hat... Noch sehe ich meine Großmutter im Stall auf einem kleinen Hocker, einen weißen Eimer zwischen die Knie geklemmt und fast spielerisch die Euterzipfel abziehend. Ich höre das Geräusch des feinen Milchstrahls, der sich bei jeder Handbewegung in den Eimer ergoss. - Und was hat sie nicht alles daraus gemacht... Es gab herrliche Buttermilch mit richtigen kleinen Butterklümpchen drinnen, es gab den fein säuerlichen Schmand, Quark, Sahne und vor allem ganz frische Butter in Holzformen, die dann ausgestülpt wurden, so dass man die Blütenformen auf den Butterstücken sehen konnte und es gab zudem den besten Kochkäse der Welt. Diese Erinnerungsbilder malen noch immer eine heile Welt, die es längst nicht mehr gibt... oder?
Die Milchwirtschaft wurde indiustrialisiert, die Kühe spüren nicht mehr die streichelnde Hand und die sorgsame Pflege der Menschen, gemolken wird computergesteuert maschinell. Sicher geht es im heutigen Landwirtschaftsbetrieb nicht anders, aber ist das noch die Qualität der Produkte so wie früher? Ich kann das nicht beurteilen, doch allein die Abbildung dieser hochmodernen automatischen Melkmaschine erzeugt bei mir ein Gefühl, das ich nicht recht beschreiben kann... Es hat sich halt so viel verändert in unserer schönen Welt.

Komet das hast Du wieder trefflich beschrieben. Ich konnte in Holland so eine Melkanlage bewundern. Ich kannte sie vorher auch nicht. Aber ich glaube, die Kühe haben einen Chip, denn es kommt vor, dass eine Kuh in die Anlage läuft und noch kein volles Euter hat. Dann wird sie einfach wieder hinaus geschoben.


sie marschieren ganz ohne Zwang da hinein....wahrscheinlich weil es da noch was Leckeres gibt.

Herzliche Grüße sendet Dir Deine Ruth.
koala Wetterbedingt koennen hier die Tiere das ganze Jahr ueber draussen bleiben. Viele Farmer, die keine Milchwirtschaft haben, lassen die Kaelber bei ihren Muettern auf eingezaeunten Wiesen. Andere Tiere leben frei im Busch, durch den Waldwege fuehren, die man auch mit dem Auto befahren darf. Wir haben immer wieder gesehen, dass eine Kuh mehrere Kaelber im gleichen Alter um sich herum hatte. Als wir einen Farmer darauf ansprachen, sagte er, das sei wie ein Kindergarten. Eine Kuh huetet die Kinder der anderen Kuehe. Aber zum Trinken gehen alle wieder zurueck zu ihrer Mama.
Verschiedenes.(koala)

Hier waren wir mit unseren Enkeln auf Tour quer durch den Busch. Und das war der Briefkasten eines Farmers.
Es gruesst Dich
Anita/Queensland

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