eine Jugendstil-Villa......................
...groß und breit, mit Säulen an der Eingangstür - so stand sie einstmals da.
Ich kannte sie, ich war fasziniert von dem parkähnlichen Garten und dem kleinen Teich, in dem die goldenen Fische lebten.
Mit Tante Anna war ich öfters da.
Betrat man durch die Eingangstür, nachdem man eine Klingel bediente, die als Gong von außen zu hören war - hielt man den Atem an.
Beide Türflügel öffneten sich wie von Geisterhand.
Man stand in einer Marmorhalle und zog wie von selbst die Schuhe aus.
Eine zarte kleine Frau erschien, begrüßte uns herzlich und führte uns durch eine Doppeltür in den "Salon".
Ein hübsches Zimmerchen - so groß, wie unsere gesamte Wohnung war.
Kleine Sesselgruppen mit kleinen Tischchen und voluminösen Gardinen an den Fenstern. Farblich alles abgestimmt, auch auf die riesig-gemusterte Tapete.
Riesige Blumengebilde in gold und rot, verschlungen mit Ranken und mit dicken Falten an der Seite eingehangen.
Ich deutete auf das Tischchen und den Schreibschrank hin.
Tante Anna zuckte mit den Schultern, verstand mich nicht.
Die kleine Dame brachte einige Hüte, um mit meiner Tante Anna irgendwelche Änderungen zu besprechen, denn Tante Anna war Putzmacherin.
Diese Gelegenheit nutzte ich aus und krabbelte unter den Tisch ... und da sah ich sie, die drei Punkte, die die Handschrift meines Urgroßvaters trugen.
Es waren Möbelstücke, die mein Urgroßvater, der Kunsttischler, hinterlassen hatte.
Mein Selbstwertgefühl erreichte alle Höhenflüge - ich war zufrieden.
Ich sprach die kleine Dame darauf an: haben sie noch mehr Möbelstücke von meinem Urgroßvater?
Aber ja, kam es zurück, komm, ich zeige sie Dir. Und wir wanderten von Raum zu Raum. Es wurde immer intensiver mit meinem Urgroßvater verwandt zu sein.
Überall waren diese 3 Punkte drauf, meistens auch verborgen in der Musterung des Holzes drin.
Ich kannte sie, die Punkte, schließlich war die ganze Familie mit diesen Möbelstücken ausgestattet.
Doch, zuerst wurde Omama und Opapa ausgebomt - das Haus und Inventar verbrannt.
Uropa war längst verstorben - die kleine Dame in ihrer Villa überlebte mit ihren Möbeln auch nicht lange - es blieb nur eine Ruine übrig.
Und dort stand sie - fast gegenüber meiner Bushaltestelle - ich sah nur auf Restmauern hin.
Wie gerne wäre ich dort noch mal reingegangen........ein bißchen Familiengeschichte erfahren.
Dort gibt es keine Villa mehr und auch keine Möbel von meinem Urgroßvater.....
Lang, lang ist es her.........
mit polierten Grüßen
Euer Moni-Finchen
Ich kannte sie, ich war fasziniert von dem parkähnlichen Garten und dem kleinen Teich, in dem die goldenen Fische lebten.
Mit Tante Anna war ich öfters da.
Betrat man durch die Eingangstür, nachdem man eine Klingel bediente, die als Gong von außen zu hören war - hielt man den Atem an.
Beide Türflügel öffneten sich wie von Geisterhand.
Man stand in einer Marmorhalle und zog wie von selbst die Schuhe aus.
Eine zarte kleine Frau erschien, begrüßte uns herzlich und führte uns durch eine Doppeltür in den "Salon".
Ein hübsches Zimmerchen - so groß, wie unsere gesamte Wohnung war.
Kleine Sesselgruppen mit kleinen Tischchen und voluminösen Gardinen an den Fenstern. Farblich alles abgestimmt, auch auf die riesig-gemusterte Tapete.
Riesige Blumengebilde in gold und rot, verschlungen mit Ranken und mit dicken Falten an der Seite eingehangen.
Ich deutete auf das Tischchen und den Schreibschrank hin.
Tante Anna zuckte mit den Schultern, verstand mich nicht.
Die kleine Dame brachte einige Hüte, um mit meiner Tante Anna irgendwelche Änderungen zu besprechen, denn Tante Anna war Putzmacherin.
Diese Gelegenheit nutzte ich aus und krabbelte unter den Tisch ... und da sah ich sie, die drei Punkte, die die Handschrift meines Urgroßvaters trugen.
Es waren Möbelstücke, die mein Urgroßvater, der Kunsttischler, hinterlassen hatte.
Mein Selbstwertgefühl erreichte alle Höhenflüge - ich war zufrieden.
Ich sprach die kleine Dame darauf an: haben sie noch mehr Möbelstücke von meinem Urgroßvater?
Aber ja, kam es zurück, komm, ich zeige sie Dir. Und wir wanderten von Raum zu Raum. Es wurde immer intensiver mit meinem Urgroßvater verwandt zu sein.
Überall waren diese 3 Punkte drauf, meistens auch verborgen in der Musterung des Holzes drin.
Ich kannte sie, die Punkte, schließlich war die ganze Familie mit diesen Möbelstücken ausgestattet.
Doch, zuerst wurde Omama und Opapa ausgebomt - das Haus und Inventar verbrannt.
Uropa war längst verstorben - die kleine Dame in ihrer Villa überlebte mit ihren Möbeln auch nicht lange - es blieb nur eine Ruine übrig.
Und dort stand sie - fast gegenüber meiner Bushaltestelle - ich sah nur auf Restmauern hin.
Wie gerne wäre ich dort noch mal reingegangen........ein bißchen Familiengeschichte erfahren.
Dort gibt es keine Villa mehr und auch keine Möbel von meinem Urgroßvater.....
Lang, lang ist es her.........
mit polierten Grüßen
Euer Moni-Finchen
Kommentare (4)
finchen
... deshalb weiß ich auch noch so viel von diesen Möbelstücken. Nach den Bombenangriffen war natürlich vieles vernichtet - doch Einzelstücke tauchten immer wieder auf.
Wir waren eine sehr große Familie und selbst in Magdeburg bei einer Großcousine stand noch ein Vertiko von meinem Urgroßvater. Die besuchte ich in den 80-ziger Jahren.
Und im Dom zu Magdeburg habe ich auf ihrer Hochzeit Blumen gestreut.
Doch vieles hängt in den Erinnerungen wie eingemeißelt fest.
...und sie meißelt wieder Geschichten und Erinnerungen auf dem Bildschirm fest !
ganz liebe Grüße und kein Gewitter wünsche ich Dir
Dein Moni-Finchen
Wir waren eine sehr große Familie und selbst in Magdeburg bei einer Großcousine stand noch ein Vertiko von meinem Urgroßvater. Die besuchte ich in den 80-ziger Jahren.
Und im Dom zu Magdeburg habe ich auf ihrer Hochzeit Blumen gestreut.
Doch vieles hängt in den Erinnerungen wie eingemeißelt fest.
...und sie meißelt wieder Geschichten und Erinnerungen auf dem Bildschirm fest !
ganz liebe Grüße und kein Gewitter wünsche ich Dir
Dein Moni-Finchen
anjeli
ist schon etwas Besonderes.
Schöne Erinnerungen hast du dir bewahrt.
Deine Ahnen waren Künstler, die Stilmöbel herstellten. Damals war ja noch alles anders, das war ja noch echte Handarbeit.
Schade ist, dass du nicht auf den Spuren der Vergangenheit
real hast wandeln können. Aber, gedanklich ist es ja auch
schön.
Und in deiner Vorstellung siehst ja noch die Villa.
anjeli
Schöne Erinnerungen hast du dir bewahrt.
Deine Ahnen waren Künstler, die Stilmöbel herstellten. Damals war ja noch alles anders, das war ja noch echte Handarbeit.
Schade ist, dass du nicht auf den Spuren der Vergangenheit
real hast wandeln können. Aber, gedanklich ist es ja auch
schön.
Und in deiner Vorstellung siehst ja noch die Villa.
anjeli
Traute
Irgendwie ist man stolz auf seine Ahnen.
Und hoffen wir, dass man ihr Geschaffenes in ehren hält und nicht nur als Geldanlage achtet.
Mein Vater war auch Tischler und er hatte für meine Stiefmutter ein Nähschränkchen mit geschwungenen Füßen und mit verschnörkelten Seiten geschaffen, es war ihr Schmuckstück.
Ich kann mich an Ostpreußen erinnern, das Vater die Möbel für uns hergestellt hatte, nicht so verziert, aber passend zu unserem Haushalt.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Und hoffen wir, dass man ihr Geschaffenes in ehren hält und nicht nur als Geldanlage achtet.
Mein Vater war auch Tischler und er hatte für meine Stiefmutter ein Nähschränkchen mit geschwungenen Füßen und mit verschnörkelten Seiten geschaffen, es war ihr Schmuckstück.
Ich kann mich an Ostpreußen erinnern, das Vater die Möbel für uns hergestellt hatte, nicht so verziert, aber passend zu unserem Haushalt.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Das ist sogar noch fotomäßig zu belegen.
Aber immer interessant, was dabei alles einfällt - ich glaube, wir sind "Elefanten" geworden.
Tarööö...und liebe Grüße
Dein verträumtes Moni-Finchen