Eine abenteuerliche Reise durch Titos wilden Balkan..Teil1. Die Fahrt über den Wurzenpass.....

......Durch das sozialistische Jugoslawien*
......im Jahre 1978.

Lange schon liegt es mir am Herzen nach dem ersten Blog über Kroatien jetzt
auch einen Reisebericht über das ehemalige Jugoslawien zu erstellen…

Ohne große Vorkenntnisse über dieses Land zu besitzen buchte ich ein Hotelzimmer in
der Teilrepublik Montenegro, im Ort Petrovac na Moru. Es war im Jahr 1978.
Mit der Fahrt im eigenen Wagen, einem älteren Ford Taunus mit wenig PS unter der
Haube und viel abenteuerliche Lust, trat ich die Reise an.

Das Abenteuer soll am Wurzenpass, den Grenzübergang von Österreich zu Slowenien, einem zum damals sozialistischen Staat Jugoslawiens gehörendem Land beginnen.
Immerhin lag dieser Übergang auf 1073 Meter und für mich als Flachlandtiroler geradezu in
einer unvorstellbaren, schwindelerregenden Höhe.

Kurz vor der Überquerung des Passes
dehnt sich eine große Ebene aus. In der Ferne sah ich die Berge über den der Pass verläuft.
Mein Herz hing schon in der Hose. So einen Pass hatte ich noch nie überquert und was erwartete
mich an der Grenze? War es ein Staat nach DDR Prägung? Wird mein Wagen kontrolliert?
Kann mein untermotorisierter Wagen die Steigungen bewältigen? Fragen über Fragen schossen
mir durch den Kopf. Unten an der Steigung stellte ich das Auto erst mal abseits der Straße ab
und beobachtete andere Fahrzeuge die auch den Berg überqueren wollten. Dann fasste ich Mut,
nahm einen leichten Anlauf mit dem Wagen und dann ab. Bäume rauschten an mir vorüber,
Autos mit kochenden Kühlern standen in Parkbuchten an der Straße. Abschleppwagen standen
an der Seite und nahmen die Wagen an den Haken die an den Steigungen stehen geblieben waren.
Mein Herz raste,… ich wurde immer nervöser. Die Kurven immer enger. Und dann sah ich ein Verkehrsschild…NEIN, oh oh…18% Steigung, wie sollte ich das nur schaffen. Ha,…mit ordentlich
Power,…Gaspedal durchgetreten… und schon war die Hürde gemeistert. Leichter als gedacht…
Dann war ich oben auf dem Gipfel angelangt. Vor mir eine lange Schlange wartender Autos am Zollübergang.
Fast jeder Wagen vor mir wurde von den jugoslawischen Zöllnern “gefilzt“. Besonders ihre eigenen
Landsleute hatten sie im Visier, denn der Bohnenkaffee war rar und es wurde kräftig geschmuggelt.
Dann war ich an der Reihe, mir bubberte das Herz. Ein Grenzbeamter in seiner olivgrünen Uniform
und einer Tellermütze mit einem riesigen roten Stern trat an mein Seitenfenster. Ich gab ihm den
Pass, er guckte sich den Wagen an, fragte ob ich etwas zu verzollen hatte und winkte mich durch die Kontrolle. Mir fiel etwas vom Herzen…plumps!!!... Ich war in einem für mich völlig fremden Land…Juch he…Die Abenteuerlust packte mich. In der Wechselstube tauschte ich Jugoslawische Dinar ein, versorgte mich mit Essen und Trinken und so fuhr ich dann weiter durch Jugoslawien und all seinen für mich noch kommenden unbekannten Erlebnissen entgegen, durch das Landesinnere und an die hoffentlich südlich warme Sonne an der Adria.



© by paddel.


Eine Erklärung:
Wo der Balkan anfängt oder aufhört, ist unter
Politikern und Geologen heftig umstritten. Nach sehr
umfangreichen Recherchen, ohne einer Volksgruppe
zu nahe treten zu wollen, beginnt der Balkan erst
jenseits der Grenzen der selbstständigen Staaten Slowenien und Kroatien.
Dieses ist die Meinung eines Laien und sollte toleriert werden. Auf jedem Fall gehören diese Länder zu Europa.

Übrigens:...Das Wort BALKAN stammt aus der türkischen Sprache
und heisst übersetzt...GEBIRGE.