Ein Schloss am Rhein
Das Schloss Benrath liegt im südlichen Stadtteil der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Es ist eingebettet inmitten eines weitläufigen Parks,
der an der Süd-Westseite an den Rhein grenzt.

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Erbaut wurde es von 1755 bis 1773 unter der Leitung von Nicolas de Pigage (1723–1796)
im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz. Das Schloss wurde als Jagd- und Sommerresidenz und als Witwensitz für die Kurfürstin Elisabeth Auguste errichtet.
Die Kosten betrugen 700.000 Taler. (Wieviel mag das wohl in Euro sein ?)

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Allerdings haben der Kurfürst und die Kurfürstin sich nur ganz selten in diesem
wunderschönen Schloss mit seinem großen Park aufgehalten.

Es waren viele Künstler und Schriftsteller, die nach Benrath reisten.
Auch Theodor Fontane und Thomas Mann ließen sich vom kurfürstlichen Schloss
mit seinen Weihern und Grünanlagen für ihre Werke inspirieren.
Unter schattigen Bäumen konnte man durch den Park bis hin zum Rhein flanieren.
Oft habe ich versucht mir vorstellen, wie sich das Leben zur damaligen Rokokozeit
in dem Schloss abgespielt haben könnte.

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Da ich in der Nähe dieses Schlosses aufgewachsen bin, haben wir Kinder viel Zeit in
diesem Park verbracht. Es war zu allen Jahreszeiten ein spannender Ort, in dem es
viel zu entdecken gab. Wir spielten „Verstecken“ und drückten uns an den Fenster-
scheiben des Schlosses die Nasen platt, um einen Blick ins Innere zu erhaschen.
Im Winter war es für uns Kinder ein riesiges Vergnügen auf dem Schlossweiher
Schlittschuh zu laufen und am Spiegelweiher mit dem Schlitten den winzigen Hügel
hinunterzurodeln. Wir haben dort über die Jahre viele, viele Schneemänner gebaut
und sind, bevor es dunkel wurde, erschöpft und mit glühenden Wangen
nach Hause gelaufen.

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Da ich also schon irgendwie mit dem Märchenschloss und dem wunderschönen Park
verwurzelt war, war es für mich natürlich selbstverständlich, dass ich, wenn ich
einmal groß bin, Prinzessin werde und in diesem Schloss residieren würde.
So, wie Großmutter es mir aus den Märchenbüchern vorgelesen hatte. In meinen
Kinderträumen malte ich mir bereits aus, dass irgendwann ein Prinz auf einem
weißen Pferd daher kommt und mich zu seiner Prinzessin macht.
Leider wartete ich vergebens, mein Kindertraum sollte sich nicht erfüllen.
 
Noch heute besuchen wir das Schloss mit seiner großen Parkanlage sehr gerne.
Dort habe ich eine unvergessliche Zeit in meiner Kindheit erlebt und es ist ein
Teil meines Heimatortes.

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Foto: Karl Theodor von der Pflalz - Wikimedia

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Kommentare (5)

werderanerin

Was für ein schönes Schloss und herrlicher Anblick. Da kann ich verstehen, dass man sich in vergangene Zeiten (mit Prinz und Prinzessin) zurück versetzt fühlt.

Auch wir haben hier, in unserer Brandenburger Gegend sogar sehr viele Schlösser und Katen, die mich ebenfalls jedes mal wieder in andere, gedankliche Welten versetzen.

Ich mag ja solche Geschichte und bin froh, dass es in Deutschland noch so viele, sehr gut erhaltene Denkmale gibt. Alles das war einmal unsere Geschichte, dort haben Menschen gelebt ... und all diese Gebäude, oft mit viel Aufwand und Geld zu erhalten, ist wunderbar, wie ich finde.

Danke für diese schöne Reise , liebe Laura !


Kristine

Winterrose

@werderanerin  

Hallo, liebe Kristine,
du sagst es ! Man kann sich unser Land ohne all die Schlösser, Burgen, Klöster, Kirchen und Dome nicht vorstellen. Es gibt so viele wundervolle Prachtbauten, von denen sich – bis auf einige Burgen – die meisten immer noch in gutem Zustand befinden.
Wie einfallsreich die Menschen zu den damaligen Zeiten doch waren !
Ja, sie haben unsere Geschichte geschrieben und die ist wirklich sehr spannend und eindrucksvoll.
Genau, man kann sich anhand dieser Bauten und der dazugehörigen Geschichte des jeweiligen Jahrhunderts, relativ gut vorstellen, wie sich das Leben zu diesen Zeiten abgespielt haben muss.

Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Kristine, freu‘ mich sehr darüber !
Liebe Grüße mit den besten Wünschen für ein schönes, herbstlich gemütliches Wochenende,
sendet dir Laura, die dann doch noch einem „Prinz“ begegnet ist – allerdings ohne Pferd :o)

werderanerin

Das freut mich, dass dir doch noch dein Prinz begegnet ist, auch wenn ohne Pferd...gut so, denn wohin mit dem Pferd...😂

Ein schönes Wochenende wünscht

Kristine

Syrdal


Es gibt in unserem wunderbaren Land so viele Kleinode – oft sind es wahre Schmuckstücke der Architektur – die es wieder bewusst zu entdecken gilt. Vielleicht hilft ja die gegenwärtig Corona-bedingte Einschränkung der ewig propagierten Urlaubsreisen an die Strände aller Herren Länder, dass die vielen Schönheiten unserer Heimatlandschaften wieder ins Blickfeld der Menschen gelangen…

...hofft
Syrdal

Winterrose

@Syrdal  

Dieses Schloss ist wirklich wie aus einem Märchen, lieber Syrdal. Aber wer würde schon darin wohnen wollen ? Eine wahrlich architektonische Meisterleistung ! Die Gebäude „moderner“ Architektur strahlen nur noch Kälte aus. Insbesondere die verglasten Hochhäuser und einheitlichen Wohngebäude, deren Wohnungen mich manchmal an Schuhkartons erinnern.
Wie einladend wirkten dagegen die Häuser im Jugendstil, deren Eingangsbereich des Treppenhauses mit Marmor und Spiegelwänden ausgestattet war. Wohnungen, die über helle, große, hohe Zimmer verfügten, Decken die mit Stuck verziert waren. Vor 50 Jahren betrug die Miete für eine 140qm Wohnung 700,00 DM – umgerechnet ca. 350,00 Euro !!! Dafür bekommt man in Berlin heute nicht einmal ein Studentenzimmer. Und eine Wohnung, wie oben beschrieben, wenn überhaupt, wohl nicht mehr unter 2.000,00 Euro.
Wie sich die Zeiten doch verändert haben ! Alles passt sich irgendwie der heutigen Zeit an, selbst das Zwischenmenschliche ist irgendwie erkaltet, weil Werte und Wärme verloren gegangen sind. Egoismus und Respektlosigkeit zugenommen haben. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.
Ich wünsche dir einen schönen Herbsttag und ein recht gemütliches Wochenende, lieber Syrdal, lass es dir gut gehen !

Herzliche Grüße von Laura, die sich heute wieder dem Garten widmen und mit Freude Laub fegen wird.


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