Ein Märchenschloss im Wald
Wir waren mit dem Wohnmobil in Ungarn, des warmen Thermalwassers wegen; mein Mann saß stundenlang darin, ich konnte es nur 10 Minuten aushalten ! Dort haben wir uns beide eine fürchterliche Magen-Darm-Infektion zugezogen, auch noch versetzt, jeder drei Tage lang...
Geblieben waren bei mir Unterleibsbeschwerden, so dass ich an eine Blasenentzündung dachte. Die geht ja bekanntlich nicht von allein weg, ich konnte so keine "Stadtbesichtigung" mitmachen und blieb auf dem Campingplatz, erst in Budapest, dann in Wien. Dort glückte es mir, eine Ärztin zu finden, die mir entsprechende Medikamente verschrieb.
Während mein Mann durch die Stadt "tourte", machte ich einen Hundeausflug in den nahegelegenen Wald.
Plötzlich tauchten am Boden leuchtend blaue Fliesen auf, sie führten zu Gebäuden, die ich nur als "Märchenschloss" bezeichnen konnte; der Weg leitete zu einem Kuppelbau mit bunten Glasfenstern, herrlich in der Sonne glitzernd und leuchtend ! Auch der Fußweg dorthin war verziert, überall mit bunten Fliesen geschmückte Plätze, mal mit Bank oder Blumenbeet - was hatte das zu bedeuten ?!
Ich rätselte und wanderte hin und her, mitten im Wald, ohne Schilder, so eine Kostbarkeit !
Schließlich gelangte ich an eine Pforte (von innen), neben der außen ein Schild zu finden war :
Dieses Haus gehörte dem Maler Busch, einem Österreicher und Freund Hundertwassers und Dalis !
Ich ging erstmal die Straße vor der Villa weiter, kam in einen Vorort von Wien, wo ich meine Medikamente kaufte und in einer japanischen Gastwirtschaft ein Menü verzehrte, in einer viereckigen Schale mit Untereinteilungen serviert, - auch ungewohnt !
Vollends perplex taperte ich mit Hündin Bea zurück zum Campingplatz.
Am späten Abend ,als mein Mann von seinem "Rundgang" zurückkam, erzählte ich ihm von meinen erstaunlichen "Entdeckungen", natürlich hatte er bei seiner "Stadtbesichtigung" nichts Vergleichbares gesehen.
Also überredete ich ihn, noch einen Tag zu bleiben, um meine "Wunder" vorzuführen !
Wir landeten wieder beim "Märchenschloss", und während er mit dem Hund den Aussenbezirk umwanderte, machte ich mit der überraschten "Hüterin" eine Besichtigung drinnen.
Was warteten da für Schätze !
Auch wenn ich die Badewanne voller Rosen etwas unpraktisch fand (als "Jungfrau" !), der Einrichtungsstil erinnerte an das Dali-Haus (in Spanien), nur viel farbiger; der Maler sah auf Bildern aus wie ein "Urbayer" mit Rauschebart, nicht in Lederhose, sondern im langen bunten Gewand!
Im Laptop konnte ich mich dann informieren !
Auf dem Rückweg noch ein Erlebnis :
Wir marschierten wie so oft statt auf dem Weg quer durch den Wald, als wir mitten auf einer Anhöhe Rauch bemerkten !
Wir gingen weiter, dort lebte jemand in einer primitiv aus Brettern und Plastik gezimmerten Hütte!
Und das im Herbst, wo schon Nachtfröste herrschten !
Ein schwarzbärtiger Mann saß am Feuer, bereitete sein Essen und blickte uns ängstlich entgegen. Wir versicherten ihm, dass wir ihn nicht verraten würden; da erzählte er uns seine Geschichte...und seine Arbeit würde leider keine Miete für eine Wohnung hergeben, ausserdem sei er illegal dort...
Also schon damals (2013) ein "Heimatloser", und das in einer Großstadt wie Wien !
Wir sind noch öfter während unser "Winterreisen" in Spanien solchen einfachen Bauwerken (Schutzhütten) begegnet; offensichtlich von Flüchtlingen für Flüchtlinge gebaut, die in Südspanien illegal leben...
Interessante Geschichte und wer sich abseits den Urlauberzentren bewegt, was in einigen Ländern nicht ungefährlich ist, sieht und erlebt vieles, was anderen verborgen bleibt. Schön, wenn es dann noch, wie hier, anderen mitgeteilt wird.
b.G.
W.