Ein etwas anderer Hotelaufenthalt


Ein etwas anderer Hotelaufenthalt

Nachdem meine letzte Urlaubsreise mit einigen turbulenten Startschwierigkeiten begann, war auch der Hotelaufenthalt selbst…na sagen wir mal…gewöhnungsbedürftig.

Unser Reisebus kam nach längerer Fahrt an dem gebuchten Vier-Sterne-Hotel an. Koffer wurden ausgeladen, jeder schnappte sich sein Gepäckstück und marschierte in die Lobby.

Die Rezeption war unbesetzt, und die modern gestaltete Hotelbar schien verwaist. Na, das fing ja gut an.
Inzwischen staute sich alles in der Hotelhalle und es war unwilliges Gemurmel zu hören.
Nach ein paar Minuten erschien schließlich ein freundlicher, aber gestresster Hotelangestellter und checkte alle ein. Jeder erhielt seine Schlüsselkarte und eine kurze Wegbeschreibung zu seinem Zimmer, meins befand sich im dritten Stock.

Doch als ich das Zimmer betrat, wich die Vorfreude schnell einer leichten Enttäuschung. Das Zimmer war keineswegs geräumig. Das Bett stand fast direkt an der Wand, sodass kaum Platz zum Bewegen blieb. "Das ist ja winzig", dachte ich und schüttelte den Kopf. Um aus dem Bett zu kommen, musste ich ans Fußende robben, was besonders nachts äußerst unpraktisch war.

Das Badezimmer stellte sich als weiteres Ärgernis heraus. Das Licht war so schwach, dass es unmöglich war, sich ordentlich zu schminken. Mit meinem Utensilien in der Hand lief ich hin und her, versuchte es am Fenster, am Schreibtisch und schließlich sogar auf dem Balkon. "Das kann doch nicht deren Ernst sein", schimpfte ich. "Wie soll man sich hier vernünftig fertig machen?"

Am Abend machte ich mich auf den Weg zur Bar, um einen Drink zu genießen, stand aber wieder vor einem Rätsel. Die Bar war zwar perfekt ausgestattet – von edlen Whiskys bis zu exotischen Cocktails – aber es gab keine Bedienung. Das Ehepaar mit dem ich hier zusammentraf, schaute auch etwas irritiert.
"Wie soll das hier funktionieren?" 
Wir entdeckten eine kleine Karte auf dem Tresen: "Selbstbedienung – genießen Sie Ihre Drinks in Eigenregie.“ - Aha - "Na gut, dann machen wir uns eben selbst einen Drink“. Es fühlte sich merkwürdig an, aber wenn es so gedacht war …

Am nächsten Morgen erwartete uns die nächste Überraschung. Im großen Speisesaal gab es keine festen Tische. Jeder Gast konnte sich setzen, wo er wollte. Das Frühstücksbuffet war reichhaltig, doch die fehlende Struktur führte zu einem ständigen Gewusel. Endlich fand ich für heute einen Platz in der Nähe des Fensters.
"Das ist ja ein heilloses Durcheinander", dachte ich mir so, während ich mein Brötchen belegte. "Irgendwie fühlt sich das alles komisch an. Vielleicht sollte ich mal mit dem Manager sprechen."

Nach dem Frühstück machte ich mich auf die Suche nach dem Hotelmanager, fand aber nur eine weitere Notiz an der Rezeption: "Bitte wenden Sie sich mit Fragen an das Personal – wir sind stets für Sie da!“  DAS - fand ich schon fast witzig.

Das Personal schien wie vom Erdboden verschluckt. Jeder Angestellte, dem ich begegnete, war auf dem Weg irgendwohin und hatte keine Zeit für ein Gespräch.
Inzwischen erfuhr ich von Mitreisenden, daß das Hotel bekannt dafür ist, daß es gerne mal Experimente macht. Zur Zeit lief folgendes „Programm“: Kein fester Service, keine starren Regeln – ein Hotel, das sich an die Wünsche der Gäste anpasst.

Was soll’s, das Beste daraus machen und die Freiheit genießen. Ohne Erwartungen die Tage verbringen und das unkonventionelle Abenteuer auf sich wirken lassen. Ich entdeckte versteckte Ecken des Hotels und fand neue Freundschaften in der Bar.  Ich improvisierte weiter mit dem Schminken  und fand letztlich kreative Lösungen, die mich zum Lachen brachten.
Auch das „Bodenturnen“ um aus dem Bett zu kommen baute ich in meine Gymnastikübungen ein.
(Nachts versuchte ich das zu vermeiden) .

Am Ende der Reise war ich überrascht, das dieser Hotelaufenthalt absolut seinen Reiz gehabt hat.
Unerwartetes schafft manchmal die schönsten Erinnerungen.

ulpo 072024
 


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Kommentare (1)

Vandie48

Schon wieder Gymnastik 😁


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