Ein Erlebnis aus New York - No. 2
Als damals Luise zusammen mit einer Kollegin, nennen wir sie Eva, eine 10-tätige New York Reise unternahm, wollte es der Zufall, dass sich zur gleichen Zeit ihr Chef sowie der Big-Boss und Gründer der Maschinenbaufirma in New York aufhielten. Die beiden Herren nahmen an der Feier der Firmenerweiterung in New Jersey teil zusammen mit den lokalen Angestellten und dem Geschäftsführer.
Diesem Umstand hatten es Luise und Eva zu verdanken, dass sie eine ganz persönliche und erst noch kostenlose New York Stadtrundfahrt machen konnten und zwar mit einem New Yorker, der als persönlicher Vertreter des Big-Bosses fungierte, in New York lebte und somit die Stadt sehr gut kannte. Nebst dem New Yorker als Chauffeur waren der Big-Boss, Luise’s Chef, sie selbst und Eva dabei. In der Erinnerung von Luise war es eine interessante, lange und ausgedehnte Stadtbesichtigung inkl. Harlem, jedoch verzichtet sie auf weitere Einzelheiten, denn diese Besichtigung liegt doch schon einige «zig-Jahre» zurück.
Am Tag der Stadtrundfahrt musste Luise’s Chef am Abend wieder zurück in die Schweiz fliegen. Jedoch der Big-Boss, nennen wir ihn Werner, liess es sich nicht nehmen, die beiden Frauen zum Abendessen einzuladen und zwar entschied er sich für ein Japan-Restaurant.
Für Luise war das eine neue Welt, erstens noch nie japanisch gegessen und zweitens noch nie ein Japan-Restaurant von innen gesehen. Nebst den kleinen Tischen an den Seiten, gab es im Zentrum mehrere grosse, lange Tische, bestückt mit in den Tisch eingelassenen Kochplatten, wo jeweils ca. 5 Gäste oder gar mehr, ähnlich wie an einer Bar sassen und die Köche dann vor den hungrigen Blicken der Kundschaft das ausgewählte Essen gekocht und gebraten haben. Es war beachtlich, mit welcher Fingerfertigkeit die Köche die Malzeiten zubereitet hatten – und lecker war es.
Nicht nur, dass das Essen sehr lecker war, auch die Unterhaltung mit Werner war amüsant, wie immer, denn er war stets ein unterhaltsamer und freundlicher Gastgeber. Nach dem Abendessen war Werner eigentlich der Meinung, dass der Abend noch lange nicht vorbei sei und lud die beiden Damen in ein Dancing im Rockefeller Center ein. Allerdings fehlte ihm die Krawatte, sodass diese erst besorgt werden musste und zwar gab es unweit entfernt vom Dancing die Möglichkeit, Krawatten zu mieten. Mit ein paar wenigen Handgriffen der Frauen sass dann die Krawatte am richtigen Ort und los ging es in Richtung Dancing. Es waren gar nicht viele Leute dort, was den Dreien entgegenkam, denn Werner erzählte Geschichten aus seinem Leben und seinen vielen Reisen in die ganze Welt und freute sich einfach sehr über die nette Damengesellschaft, in der er sich wie der King fühlte. Durstig war er auch und zwar so sehr, dass sich Luise ein wenig Gedanken machte. Aber Werner liess sich nicht beirren und genoss so sehr sein Dasein (wie hier zu sehen!).
Wie wir alle wissen, hat alles mal ein Ende und so beschlossen Werner, Luise und Eva, das Dancing zu verlassen und den Heimweg ins Hotel unter die Füsse zu nehmen.
Werner bestand zuerst darauf, seine beiden Mädels (wie er zu sagen pflegte) sicher nach Hause in die 42te Strasse zu begleiten. Aber Luise erkannte, dass Werner’s Befindlichkeit eine andere war, als dass er nach seinem Vorhaben sicher und wohlbehalten in seinem Hotel an der 5th Ave angekommen wäre. Als die Drei das Rockefeller Center verliessen, mussten sie die 5th Ave überqueren. Auf der anderen Seite angekommen, stellte sich Luise hinter Werner, packte ihn an den Schultern und drehte ihn um 90° nach rechts und meinte, wenn er jetzt diese Richtung beibehält und alles geradeaus gehe, komme er automatisch zur Eingangstüre seines Hotels. Und er möge sich keine Sorgen um die beiden Damen machen, deren Heimweg auch nicht weit entfernt war, den sie mit sicheren und strammen Schritten problemlos bewältigten.
"Also guet Nacht Ihr Maidlene - sisch schöön gsi - hebet sorg und löndich nyd aapööble" (das war eben Werner, der Big-Boss)
Dass auch Werner sicher in seinem Hotel angekommen war, erfuhren Luise und Eva am nächsten Tag mit grosser Erleichterung.
(diese Erinnerung erlebte Luise noch vor dem «Joghurt-Abendessen» im Hotelzimmer)
Jutta
Kommentare (3)
Liebe Jutta, Deine Erinnerungen aus NY lese ich immer sehr gerne, obwohl ich selber eine Reise dorthin nie wagen würde, nicht mal den Flug. :) Heute finde hier eines, was mir schon immer gefallen hat: Krawattenpflicht! Keine Diskriminierung ja, und die festliche Kleidung machte eine besondere Atmosphäre.
Irgendwie sentimental im Thema New York werde ich aber, wenn ich mir das Lied "Between the Moon and New York City" anhöre. YouTube bietet da mehrere Versionen an. Der Text ist natürlich über die love und ohne Bedeutung, die Melodie und die Stimme des Sängers haben aber etwas an sich. :)
Mit Grüßen
Christine
@Christine62laechel
Liebe Christine,
Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Auch das Lied von Frank Sinatra "New York" kommt mir in den Sinn - ja, New York war wirklich eine Reise wert. Ich dachte damals immer, dass ich nochmals dorthin fliege, aber das schaffte ich bis heute nicht. Ist nicht weiter schlimm, inzwischen haben sich auch die Prioritäten verändert. Aber ich denke gerne daran.
Es war damals natürlich noch die Zeit, wo man in Dancings eben noch Wert auf Krawatten legte - ich persönlich war damals sehr überrascht, dass der BigBoss sich auf ein Dancing mit Krawatte überhaupt eingelassen hatte. War toll!!
Herzliche Grüsse
Jutta
Liebe Jutta,
gerade ist mir erst Luise begegnet und ihre Erlebnisse in
der " großen , weiten Welt"- hat mich zum Schmunzeln angeregt. 😉
Sicher wird ihr noch manches einfallen von den vielen Reisen,
die sie unternommen hat, darauf freue ich mich schon!
Grüße sie schön,
ich wünsche Euch noch schöne Zeiten der gemeinsamen Erinnerung
herzlichst
Ursula