durchhalten oder frieren
durchhalten oder frieren…..
Nach einer kalten Nacht starten wir vom Parkplatz der Tropfsteinhöhle. Hier hatten wir unseren Caravan während dem Besuch der Anlage abgestellt und mangels anderer Campmöglichkeiten dort auch übernachtet.
Die Heizung lief die ganze Nacht – Gasverbrauch ohne Ende – die Autoscheiben waren vereist und auch auf dem Parkplatz gab es glatte Stellen. Nach dem Bezahlen verliessen wir frühmorgens kurz nach sieben Uhr die Anlage Postojna.
Richtung Lubljana bis zum Grenzübergang nach Österreich hatten wir reichlich Schnee. Die Strassen in Ljubljana waren vorbildlich geräumt, die Landschaft sah märchenhaft aus. Auf den Bäumen das weisse Glitzern – die Berge schneebedeckt in der Sonne. An manchen Stellen ein Märchenwald wie in der Schneekönigin von Hans Christian Andersen beschrieben.
Der Karawankentunnel mit seinen ca. 8 km Länge brachte uns nach dem Durchfahren ein anderes Landschaftsbild. Nicht mehr so viel Schnee – sehr viel mehr grün und zum Glück auch wenig Verkehr. Je weiter wir nach Norden Richtung Salzburg kamen um so weniger weiss war zu sehen. Schnee? Nichts war vorhanden – der schneereiche Winter war sicher in Slowenien geblieben. Wir fuhren an Abfahrten vorbei, die ich aus meiner Vergangenheit sehr gut kannte: Hallein, Salzburg, Bad Reichenhall – alles war mit Erinnerungen behaftet. Wir oft war ich in der Mozartstadt Salzburg, lief mit einem Bekannten durch die Gassen. Von Schwarzbach aus mit dem Fahrrad den Berg hinunter Richtung Salzburg um einem Bekannten seine heißgeliebten Räucherstäbchen zu besorgen, naja schmuggeln….das drückt es wohl besser aus. Vergangenheit, Erinnerungen aus den sechziger Jahren, als ich in dieser Ecke Deutschlands lebte.
Die Grenzkontrollen lasch, als ob es ein notwendiges Übel ist bei Kälte an der Strasse zu stehen und die Autos durchzuwinken. Da kamen uns gleich wieder die vergleiche mit einem Grottenolm in den Sinn.
München nicht mehr weit, Zeit für eine Pause. Ikea bietet für kleines Geld eine gute Mahlzeit, also nichts wie hin, ausserdem ist ja auch wieder tanken angesagt. Den Rundgang bei Ikea nach dem Restaurantbesuch haben wir wohlweislich abgekürzt und verliessen schnell das schwedische Einkaufsparadies.
Weiter ging es über die Autobahn der Stadtumgehung München Richtung Nürnberg. Dort leitete uns dann das Navi über Würzburg. In der Nähe von Geiselwind war es wieder Zeit für eine Pause. Ich machte mir Gedanken. Uwe fuhr ohne Rast und Ruhe – die angekündigten Temperaturen waren nicht nach unserem Geschmack. Aber wir hätten doch wieder durchheizen können. Gas hatten wir schliesslich noch genug. Ob der Caravan allerdings bei den angekündigten Minusgraden warm geworden wäre lasse ich mal dahingestellt. Uwe meinte dann als ich ihn fragte: entweder durchhalten oder frieren…….also besser durchhalten und zwei Stunden mehr Fahrt anhängen und dann nicht frieren.
Wir hielten an einem Autohof an. Bei Tankstellen oder anderen Rastplätzen sah man ab ca. 16 Uhr, dass es kaum noch einen freien Platz für ein Gespann gab. Die Rastplätze können noch so gross sein, sie sind ab dieser Uhrzeit voll mit Lastwagen. Wer um 17 Uhr keinen Platz mehr hat, der muss weiter fahren, ob er will oder nicht. Oder aber bei den Autohöfen parken und das kostet Standgeld.
Bei diesem Autohof war direkt neben der Tankstelle und dem Parkplatz eine Spielothek. Wir stiegen aus und Uwe meinte noch zu mir, pass auf es ist glatt – da sass ich schon auf dem Schnee. Mir hatte es beim ersten Schritt gleich die Füße weggezogen – Glatteis! Die Warnung kam eine Minute zu spät – wenn es irgendwo eine Unebenheit, ein Loch oder eine Stelle mit Glatteis gibt, ich finde das und trete prompt hinein! Uwe sagte dass er mehrere hundert Kilometer bei Glätte fährt und dass nichts passiert und ich mache nur einen Schritt und „peng“ sitze ich auf dem Hintern. Wie gut, dass der bei mir dick gepolstert ist!!
Wir betraten die Spielothek und gingen zur Theke – fragten nach einer Toilette und wurden an die Tankstelle verwiesen. Daraufhin bestellten wir uns erst mal einen Kaffee, kamen kurz ins erzählen. Die Dame kochte uns einen „Türkentrank“ der es in sich hatte – extra stark - nachdem sie erfuhr, welchen Weg wir noch vor uns haben. Diese Tasse Kaffee liess sämtliche Lebensgeister sofort wieder auf Höchsttouren laufen.
Weiter ging es über Würzburg, Fulda bis Bad Hersfeld. Da wir bereits am Anfang der Tagesetappe einen längeren Stau wegen einem grösseren Unfall hatten, war die Ankunftszeit auf halb zehn am Abend angesetzt. Bereits von unterwegs aus hatte ich am frühen Nachmittag meine nette Nachbarin informiert, damit wir mit dem Wohnwagen ihren Parkplatz belegen können. Wir hofften, dass der Hinterhof um diese Uhrzeit frei ist, denn mit dem langen Wohnwagen dort zu rangieren ist nicht einfach.
Doch es wurde 22:00 Uhr als wir endlich zu Hause ankamen. Nur schnell in die warme Wohnung – nichts mehr ausräumen, sondern nur noch waschen und ins Bett. Der Tag war lang und anstrengend genug. Der starke Kaffee machte uns aber einen dicken Strich durch diese Rechnung. Erst nach Mitternacht und Uwe erst nach halb drei fanden wir Ruhe und erholsamen Schlaf.
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