Die letzte Reise
Liebe Stler*innen,
sicher bin ich hier im Seniorentreff nicht die Einzige, die sich immer wieder Gedanken macht über das Sterben. Denn so weit entfernt davon sind wir im fortgeschrittenen Alter ja nicht mehr. Auch haben wir das Sterben nahe stehender Menschen schon hinnehmen müssen. Möglicherweise haben wir sogar schon selber Sterbebegleitung gemacht und wissen daher schon so manches davon. Und doch bleibt es uns ein großes Geheimnis, das Sterben.
Nun habe ich bei YouTube ein Video mit einem Interview mit einer Sterbebegleiterin gefunden, das mich sehr anspricht. Deshalb möchte ich es hier gerne weitergeben: „Sieglinde Fuchs ist seit vielen Jahren in der Hospizarbeit tätig und hält auch Vorträge über die „Kunst des Sterbens". Im Gespräch mit Werner Huemer erzählt sie von ihren Erfahrungen am Sterbebett und weshalb gerade Sterbende „Lehrmeister“ sind für die Überzeugung, dass das Leben nach dem Leben weitergeht.“
Aufzurufen ist das Video unter:
https://www.youtube.com/watch?v=7gVXqQAC4PU
Schließen möchte ich diesen Blog mit einem Spruch von Romano Guardini (einem katholischen Geistlichen), der nach meinen persönlichen Erfahrungen in allem auszudrücken vermag, wobei es bei der Sterbebegleitung geht:
„Das ist der Gastfreundschaft tiefster Sinn: dass ein Mensch dem anderen Rast gebe auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhause. Dass er für eine Weile ihm Bleibe gebe für die Seele, Ruhe und Kraft und das Vertrauen: Wir sind Weggenossen und haben die gleiche Fahrt." (Romano Guardini)
Es grüßt und wünscht einen schönen Tag
Angeli44
Bild oben: Eigenes Foto. Entstanden im November 2009 bei einer Wanderung von Bad Herrenalb nach Bernbach
Kommentare (8)
Hallo Angeli,
ja es ist ein sehr schöner Beitrag der mir sehr gut gefällt.
Auch die sanfte Stimme von Frau Fuchs in Ihrem Beitrag beruhigt .
Wir Christen vertrauen auf Jesus Christus , den nach dem Leben auf Erden beginnt das wahre Leben.
Auch Menschen mit Nahtoderfahrungen erkennen Beweise für ein Leben nach den Tod
einen gesegneten Tag wünscht Jochen
ja Angeli zurückgekehrt ist noch niemand , weil es dort einfach viel schöner ist :-)
Denn was auf Erden gebunden wird auch im Himmel gebunden sein , was auf Erden gelöst wird im Himmel gelöst sein
Matthaeus 18:18
Und zur Konfession : am Sterbebett wird der Atheist meist zum Christ
mit einem lächen grüßt jochen
Guten Morgen Jochen, danke für deinen guten Kommentar! Ja, mir gefällt Frau Fuchs in diesem Video auch sehr gut. Und sie hat viel zu sagen. Sie macht diese Hospizarbeit schon sehr lange.
Wie es dann sein wird: Das kann niemand wirklich wissen, denn es ist noch niemand von „Drüben“ zurückgekehrt! Jedoch ist es meines Erachtens gut, wenn man nicht ganz unvorbereitet diesen schwersten Weg geht, sondern sich in etwa vorstellen kann, wohin und zu wem man möchte. Wenn da dann in der Sterbestunde im Kopf alles durcheinander geht, das ist wohl nicht so gut. Auch ist es m.E. nicht egal, wie der Bestattungsritus abläuft. Da sollte man wissen: Gehörte der oder die Verstorbene einer Konfession an – und auch: wer sind die Ahnen; welcher Religion gehörten sie an. Auch Riten nach dem Tode sollten wenn möglich eingehalten werden. Etwa gibt es in beiden christlichen Kirchen zu Allerseelen Anfang November immer einen Gottesdienst für die Verstorbenen des Jahres mit einer schönen Feier für sie.
Einen schönen und gesegneten Tag wünscht dir
Angeli
In einem meiner Gedichte gibt es u.a. die drei kurzen Strophen:
schon seh’ ich den höchsten aller Tage.
nun halt ich endlich die Hände still,
doch stell ich mir eine letzte Frage:
Habe ich auch gelernt zu sterben
oder hab ich da noch etwas versäumt,
diesen Abschied kann man nicht üben,
es weiß ja niemand, was auf ihn zukommt,
wenn er getan wird, der letzte Schritt –
dann jedoch übersteigt alle Träume,
was die Seele erlebt beim Eintritt
in der Ewigkeit heilige Räume.
Sich rechtzeitig mit der festgeschriebenen Endlichkeit des Erdenlebens in seiner spirituellen Bedeutung vertraut zu machen, sie anzunehmen und im Inneren wie im Äußeren in seiner ganzen Tiefe bewusst zu gestalten, ist ein einzigartiges Privileg, das nur uns Menschen in dieser wunderbaren Möglichkeit gegeben ist.
Syrdal
Guten Morgen Syrdal, ich danke dir für deinen guten Kommentar! Und vor allem auch für dein schönes Gedicht, das du hier vorstellst!
Ja, ich sehe es auch so: Es ist ein Privileg, Zeit für die Vorbereitung auf das Sterben zu haben. Das sollte man wirklich nutzen. – Ich möchte an dieser Stelle noch mit einem Gedicht von Rilke antworten, das ich so bei Eugen Drewermann in seinem Vortrag über „Über Spiritualität – von der Grundsituation des Menschen“ gehört habe – und nicht mehr vergessen habe.
‚Die Blätter fallen, fallen wie von weit.
Als wüchsen in den Himmeln ferne Gärten.
Sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den dunklen Nächten fällt die schwere Erde
Aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Die Hand da fällt.
Und schau dir andere an, es ist in allem.
Und doch ist einer, welcher dieses Fallen
Unendlich sanft in seinen Händen hält.’ ...“
Angeli
Hallo Angeli, danke für deinen kostbaren Blog-Beitrag!
Und ich kann nur bekräftigen, was die interviewte Dame erzählt, es stimmt!
Nur würde ich sagen, dass der Tod noch besser als mit einer „Reise“
mit einer „Geburt“ beschrieben werden kann. Wir werden in eine feinere, geistige Bewusstseinsebene hineingeboren und diese Geburt beginnt schon Jahrzehnte zuvor.
Wenn wir unsere inneren Antennen feiner stellen, spüren wir das auch und finden zahlreiche unterstützende Texte dazu, z.B. (aber bei weitem nicht kirchlich gemeint und auf eine Religion beschränkt, denn dasselbe beschreibt jede Spiritualität) das Neue Testament der Bibel, dessen Texte ja wie alle biblischen Texte symbolisch zu lesen ist für die irdische Seelenreise!
Jesus hat uns vorgemacht, wie wir als Geistwesen wiedergeborene, auferstehen werden und hat uns seinen Heiligen Geist hinterlassen, uns dabei zu helfen.
Woher ich das weiß?
Aus 2 Erlebnissen:
Erstens bin ich, wofür ich erst spät im Leben eine Bezeichnung fand: Mystikerin!
Das bedeutet, ich spüre und „sehe“ innerlich vieles der spirituell-geistigen Welt, die immer mit unserer stofflichen Welt völlig verwoben ist und uns auch alle miteinander verbindet.
Und dies ist eine Lichtwelt und noch viel viel mehr!
Die Abtrennung unserer Wahrnehmung von der geistigen Lichtwelt, die mit der irdischen Geburt geschieht, geschah bei mir erst mit 11/12 Jahren und war daher ein Schock damals für mich!
Daher wusste ich aber von Kleinauf, dass unser Körper wie ein kleiner (nicht abwertend gemeint) Wurmfortsatz unserer riesengroßen Lichtseele ist!
Während wir, so erlebt als Kind, in diesem Körper leben, lebt der größte Teil unserer Seele ständig im Frieden verbunden mit allem, was ist, im Licht.
Und dort sind wir ein kleines Bewusstsein im großen Licht.
Soweit ich es bis heute verstehe, geschieht unsere irdische Seelenreise wie eine Art Rollenspiel, als krasser Gegenpol zur Lichtwelt, damit unser Licht-Bewusstsein durch Erfahrungen lernt, was es ist, denn Licht, Frieden, Freude wird erst wirklich tief verstanden, wenn wir das Gegenteil kennen!
Viele Mystiker nennen aus dem Grund unser irdisches Leben auch eine Illusion, da es diese Art Rollenspiel ist, während unsere wahre Größe Seele davon unberührt im Licht bleibt.
Nachdem ich mit 11 Jahren die natürliche Verbindung mit dem Licht wahrzunehmen verlor, war die Dunkelheit für mich schlimm und das blieb mir Antrieb, lebenslang überall wieder den Zugang zu suchen!
Letztes Jahr, und das war mein zweites Lichterlebnis, durch eine Erfahrung, die identisch mit einer Nahtoderfahrung war (obwohl sie glaube ich nicht körperlich war, ich war da alleine, also weiß ich es nicht wirklich), fand ich die Verbindung mit der Lichtwelt wieder und lebe damit wieder ungetrennt wie als Kind.
Das ist übrigens nicht nur seliges Lichtschwingen, denn im Körperbewusstsein ist es im Vergleich eben doch ein starker Gegenpol! Das soll es ja auch sein.
Aus all diesen Erfahrungen bestätige ich: Ja, unser Inneres bereitet uns aufs Sterben vor!
Für jede Abnahme einer körperlichen Fähigkeit oder Stärke, schenkt es uns ein Wachsen unserer geistigen Stärke!
Wenn wir in die Stille gehen und lauschen, hören und sehen und spüren wir sie!
Guten Morgen Majanne, ich danke dir für die vertrauensvolle Schilderung deiner Erlebnisse. Diese sind ja sehr eigene, und wahrscheinlich werden nicht viele Menschen sie so haben. - Was ich gut nachvollziehen kann, ohne es jedoch einer stofflichen Ebene zuzuordnen, ist das – ich nenne es mal so – „Lichterleben“. Wie furchtbar es für mich war, ohne (religiöses) Licht leben zu müssen, habe ich in meinem Leben einige Male über Jahre oder sogar Jahrzehnte durchmachen müssen. Nun habe auch ich schon seit geraumer Zeit das Licht „wiedergewonnen“. - Gott sei Dank!
Ich wünsche dir einen gesegneten und schönen Junitag
Angeli
Hallo liebe Stler*innen,
im Zusammenhang mit dem Thema Sterben ist mir noch etwas eingefallen:
Wer interessiert ist, über eine Sterbebegleitung, welche von einer Freundin von mir sowohl gemacht als auch beschrieben worden war, hier etwas zu lesen, kann es tun. Meine (2013 verstorbene) Freundin war evangelische Pastorin und in den 80er Jahren im Berliner Universitätsklinikum Westend als Krankenhausseelsorgerin tätig. Damals ist über ihre Arbeit als Sterbebegleiterin ein Aufsatz von ihr erschienen, der in der Zwischenzeit auch auf der Praxis-Plattform der EKD www.geistreich.de zu finden ist.
Aufzurufen ist der Aufsatz unter:
http://www.geistreich.de/articles/545 und
http://www.geistreich.de/articles/546.
Jedoch muss man sich bei geistreich.de , um an den - übrigens sehr langen, nur in kleiner Schrift vorhandenen und mental eher schwer zu bewältigenden - Artikel (mit Fortsetzung) zu kommen, am besten mit Klarnamen anmelden. Der Aufwand ist also sehr groß, lohnt aber dann, wenn man am Thema näher interessiert ist.
Es grüßt
Angeli44