Die Erleuchtung
Die Erleuchtung
© 2006 von W. S. von Odisheim
An einem Tag, ich stand am Weiher,
hört' ich 'ne Stimme, zart und fein,
sie sprach etwas von Ruh' und Frieden
und dass ich sollt nicht traurig sein.
Sie sagt etwas von Müh' und Plagen,
die dieses Leben machen grau
und dass ich solle nicht verzagen,
dann sei auch gleich der Himmel blau.
Es spricht sich’s, sag ich, wahrlich leicht,
wenn man nicht selbst betroffen,
wenn's Wasser bis zum Munde reicht,
ist’s Schicksal düster, - offen.
Wenn man nicht auf der Sonnenseite,
im Leben hier zu Hause ist,
trifft dich des Schicksals volle Breite,
und schlägt dir mitten ins Gesicht.
Es fragt nicht nach, ob du verkraftet
den letzten Schlag, der dich getroffen,
schlägt zu, erneut, bis du ermattest,
auch wenn noch andre Wunden offen.
Dann kommen sie, Schakale, Geier,
sie warten drauf, dass du nun fällst,
sie freu'n sich auf `ne blut'ge Feier,
dass du dich dann im Blute wälzt.
Die Stimme fragt, fehl'n dir die Augen
oder die Arme, vielleicht ein Bein,
kannst du durch Gottes Welt noch laufen,
fühlst Regen du, siehst Sonnenschein?
Hörst du die Vögel, wie sie trillern,
schaust du die Blumen, bunt und schön,
siehst du im Licht die Wellen schillern,
kannst du am Strand, - auf Berge gehn?
Da riss er auf, im Kopf, der Schleier,
die Welt erschien, so freundlich, licht,
verflogen war'n Schakale, Geier,
als so zu mir die Stimme spricht.
Und wird mein Sinn sich wieder senken,
heut oder morgen, in einem Jahr,
werd' ich an dieses Stimmchen denken,
was es so sprach, so klug, so wahr.
Kommentare (2)
Tulpenbluete13
Hallo Kater....
diesen Weiher und diese Stimme bräuchte ich auch ab und zu....
immer dann wenn man mal wieder in einem "dunklen Tal" ist.
Auf die Geier und Schakale kann ich dann verzichten.....
schaurig-schönes Gedicht.....hat mir gefallen
Angelika
Hallo und vielen Dank...
...für den Zuspruch zu meinem Gedicht ...
von
- ladybird - Tulpenblüte 13 - chris 33 - U.Petri - protes - monalie.
Ich habe mich sehr gefreut.
Liebe Grüße
katerignotus