Der falsche Brief
Der falsche Brief
Die alte Frau am Fenster
hält Ausschau nach dem Sohn,
den sie zum Abschied küsste,
vor vielen Jahren schon.
Ein Brief nur ist gekommen,
in dem geschrieben stand,
ihr Sohn der ist verschollen,
fern ab dem Heimatland.
Sie hadert mit dem Schicksal,
verloren all ihr Glück.
Endlos all ihr Hoffen,
nimmermehr kehrt er zurück.
Der Sohn zur Mutter eilet
als er Daheim aus fernem Land.
Ihr kummervoller Blick gebrochen,
der falsche Brief in steifer Hand.
©Wirius
Kommentare (17)
Hi Anabell
mein Vater kam auch aus Russland zurück, doch die Freude war von kurzer Dauer.
Gruß Wirius
erinnert mich an die vielen kleinen theaterstücke
die um die weihnachtszeit bei vereinen gespielt wurden
heimkeher aus dem krieg
gruß vom hade
im gegensatz zu deinem gedicht
sind die immer am weihnachtsabend
nach hause gekommen in die familie
und somit große freude
allerdings wegen den laienspielern
oft nicht so sehr (lächel in erinnerung)
aber die gaben immer ihr bestes
Hat man ihnen damit eine Freude gemacht? Bitte entschuldige diese Frage!.
Ich kann es mir nicht vorstellen.
Hab Dank für deinen Kommentar.
Gruß Wirius
Eine tragische Geschichte aus einer
schlimmen Zeit. Ich hoffe, sie ist nur
erfunden.
Liebe Grüße
Carola
Nein, es war eine wahre Begebenheit, ohne - happy end -. Kurz erzählt.
Der Sohn aus russischer Gefangenschaft nach Haus gekommen
hatte einen Wandersplitter im Kopf. Er starb wenig später an
dieser Verletzung.
Danke sagt Wirius
Zu Deinem sehr tragischen Gedicht,
lieber Wirius,
fällt mir der Klassiker (Film) "Soweit die Füße tragen" ein,
auf diesen Heimkehrer warte eine ganze Familie...
doch diese Geschichte endet mit "happy end"
mit Gruß
ladybird
Auch ich habe soetwas erlebt,denn mein Vater war in Rußland in Gefangenschaft angeblich verschollen ! Dann stand er vor der Tür,das Glück war wieder da !!!Es ist so sagenhaft was die Menschen gelitten haben , Hallo Wirius du sprichst mir aus dem Herzen ! Mona
Hi Mona,
obwohl es schon lange her ist freue ich mich über deine positiven Zeilen.
Es ist schön so etwas zu lesen.
Lieben Gruß
Wirius.
Rückkehrer aus Gefangenschaft wussten häufig nicht, was sie zu Hause vorfanden, weil Briefe von dort nicht an sie weitergeleitet wurden. Ich habe als Kind schon mit ihnen gelitten, wenn die abgerissenen, zerlumpten Gestalten unwissend in den Heimatort einpilgerten.
Wie Recht du hast, Oft fanden sie kein zu Hause mehr.
Ihre Fauen hatten sich längst mit einem oder auch vielen Besatzern eingelassen.
Gruß Wirius
Wie traurig und doch noch schön.
Ich hoffe für die Mutter,
dass sie ihr Glück noch fassen konnte.
Hallo Silesio,
für uns ist es im Moment Vergangenheit,
für Milliarden schaurige Gegenwart.
Gruß Wirius
Dein Gedicht berührt mich in besonderem Maße
lieber Wirius. Auch ich bin eine Betroffene, die
ihren Vater im 2. Weltkrieg in Rußland verloren
hat. Jahrelang warteten und hofften wir, daß er
zurückkehren möge.
Ich sah sie ebenfalls Zuhause ankommen, die aus-
gemergelten und zerlumpten Männer, halb verhun-
gert. Sie waren fast zu schwach um sich zu freuen,
daß sie es wieder nach Hause geschafft hatten.
Der Musik- und Gesangverein unseres Dorfes über-
raschte sie als Willkommensgruß mit einem Ständchen.
Mit zittriger Stimme und letzter Kraft bedankten sie
sich.
Ich war bei jedem dieser Ständchen dabei und hoffte
jedesmal auf's Neue, daß der nächste Heimkehrer doch
mein Vater sein möge. Leider kam er nie mehr zurück.
Und ich mußte bei jedem dieser Ständchen Rotz und
Wasser heulen und oft war ich das einzige Kind, das
immer hinterher lief. Meine Mutter ist alldem fern-
geblieben.
Liebe Grüße
Uscha