Das Tonbandstimmenphänomen

Autor: ehemaliges Mitglied

Tonbandstimmen (TBS, EVP=Electronic Voice Phenomenon)

Versuch einer Darstellung aus meiner Sicht. Dieser erste Teil ist etwas "trocken". Die passende "Kategorie" gibt es nicht.

Im folgenden versuche ich, möglichst kurz das Thema "Tonbandstimmen" objektiv anzureißen.
Ich gehe davon aus, dass diejenigen, die meinen Beitrag lesen, schon Vorinformationen haben. Wenn nicht: man findet die wohl beste sachliche Darstellung unter dem Link:
www.tonbandstimmen.de/"

Es gibt auch einen Verein für Tonbandstimmenforschung (bzw. neuer Name: Verein für Transkommunikationsforschung.. Der ist allerdings interpretationsmäßig festgelegt auf die spiritistische Auslegung des Phänomens, was o.g. Website nicht ist!

Hier zitiere ich den VTF: "*Tonbandstimmen* sind sprachliche Äußerungen auf Tonträgern (Audio- und Videobändern, MiniDisc, Computer etc.), deren Herkunft und Entstehung physikalisch nicht erklärt werden kann. Interessanterweise handelt es sich bei diesen Stimmen oft um intelligente und bezugnehmende Äußerungen, z.B. auf vorher gestellte Fragen. Die ganzen Begleiterscheinungen, die Inhalte der Aussagen, der
Stimmcharakter der Sprechenden usw. legen die Vermutung nahe, daß es sich dabei um die Äußerung von Verstorbenen handelt."

Ich selbst habe in den Jahren 1989 und 1990 einige spärliche Erfahrungen dazu gesammelt, auf die ich vielleicht in einem 2. Teil bezug nehme.
Nach anfänglich heißen Debatten in einer Tonbandstimmen-Mailingliste hier nun der Stand der Erkenntnis, wie er sich mir objektiv darstellt:
Tonbandstimmen wird im folgenden abgekürzt "TBS".

a) gibt es "TBS"?

Übertragen wir es mal analog ins Optische. Dann gibt es 2 Möglichkeiten:

1. Es ist wie bei Suchbildern, wo man in einem Liniengewirr eine Mickimaus finden kann. Die Zeichnung der Mickimaus ist darin tatsächlich vorhanden

2. starrt man längere Zeit auf einen Marmorboden oder andere Zufallsmuster, so erkennt man nach längerem Hinstarren
eventuell auch eine Mickimaus. Die Zeichnung der Mickimaus ist dort natürlich nicht "vorhanden", sondern entsteht in unseren Köpfen.
Was trifft davon auf TBS zu? 1. oder 2. ?
Bisher ist diese Frage nicht beantwortet!
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b) wenn es sie gibt, "was sind TBS"?

1. sind die "TBS", wenn es sie gibt, eine "Veränderung" des
akustischen Signals auf dem Tonträger, also eine sog. "Umformung"?

2. oder sind es unveränderte Aufnahmen, die rein "zufällig" sinnvoll sind?

(zum Begriff "Zufall" s.u.)


Bisher konnte 1. nicht nachgewiesen werden, obwohl viele darauf schwören, daß es so ist. Zu 2. :Erstaunlich oft gibt es Bezugnahmen zur Situation und zum Leben des Fragestellers.

Nur großangelegte Versuchsreihen könnten die Frage beantworten, ob diese Bezugnahmen statistisch signifikant auftreten.

Vieles spricht bisher für das letztere! Merkwürdig: das Auftreten von präkognitiven Bezügen und auch das von "Fremdbezügen"! Dazu näheres in einem 2. Teil, falls ich einen solchen schreibe!

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c) für viele die Kernfrage und der Ausgangspunkt:
wenn es sie gibt, wer oder was verursacht die TBS?

1. die Geister von Verstorbenen, sagen die Spiritisten
2. das "Unbewußte" lebender Menschen sagen die Animisten.

wobei 1. prinzipiell nicht wissenschaftlich zu beweisen ist!.

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Zumindest Frage a) und b) glaubte man anfänglich, durch gezielte Experimente eindeutig beantworten zu können. Das hat sich jedoch - trotz fortgeschrittener Technik - als viel schwieriger erwiesen, als angenommen. Die Hauptschwierigkeiten liegen im anscheinend im wahrnehmungspsychologischen Bereich, gehen also zum großen Teil über das hinaus, was rein technisch nachprüfbar ist.

Aber zurück zu meinen Überlegungen:

Gehen wir von dem Fall aus, der für viele TBS-Anhänger anscheinend inakzeptabel ist: Daß nämlich die TBS tatsächlich nicht "objektiv" - oder wissenschaftlich ausgedrückt: nicht "intersubjektiv" nachprüfbar sind, und daß sie in der Tat erst in den Köpfen der Einspieler entstehen.

Würde dies eine "Entwertung" bedeuten? Sind sie tatsächlich nur das "Wunschdenken" trauernder oder wißbegieriger Menschen? Ist das, was in unseren Köpfen entsteht, partout weniger wert und weniger wahr als das, was wissenschaftlich beweisbar ist? Und wer gibt es in unsere Köpfe ein?
Zumindest lohnt es sich, mal darüber nachzudenken, ob unser "Selbst", Hirn, Psyche, Seele, - was-auch-immer möglicherweise zu Erkenntnissen fähig ist, die über das wissenschaftlich Beweisbare hinausgehen! Daß es a u c h Wunschdenken gibt, daß unsere Köpfe uns a u c h Trugbilder vorgaukeln k ö n n e n, muß ja nicht zwangläufig heißen, daß alles, was dort entsteht, Humbug ist!

Noch etwas zu den o.g. Punkten " a1, a2, b1, b2, c1, c2": wer kann denn schon sagen, ob eines das andere ausschließt? Selbst wenn z.B. eine TBS definitiv als "Umformung" - also b1 nachgewiesen werden könnte, sagt dies noch nichts über die anderen aus. Und könnte aufgezeigt werden - (was in der Tat bereits Friedrich Jürgensen festgestellt hat) - daß eine
bestimmte TBS von einem lebenden Menschen stammt, so beweist dies nicht, daß es in allen Fällen ebenso ist. Vorschnelle Verallgemeinerungen sind hier - wie überall - fehl am Platze!

Überhaupt sollte man bei diesem und ähnlichen Themen das im Alltag so nützliche "entweder-oder"-Denken vorübergehend mal außen vor lassen. Auch dazu meine Meinung in einem möglichen 2. Teil.

Es gibt aber m.E. einen Grund, weshalb man das TBS-Phänomen nicht einfach als esoterischen Humbug abtun kann, und der es für Psychologen, Parapsychologen, Philosophen, und Naturwissenschaftler interessant macht, auch wenn sie den Aspekt "Kommunikation mit Jenseitigen" ablehnen.
Und sind ist die unter Frage b. schon erwähnen präkognitiven Bezüge und Fremdbezüge.

Mit "präkognitiv" ist gemeint: es kommt vor, dass der Experimentator Aussagen hört oder zu hören glaubt, die sich erst im Nachhinein bestätigen. Dass also künftige Ereignisse nachprüfbar vorhergesagt werden.
Ebenso verblüffend sind "Fremdbezüge". Zwei Personen, die einander nicht kennen, die nur in derselben Mailingliste sind, entschließen sich, in Tonbandeinspielungen Fragen zur jeweils anderen Person zu stellen.
Mit den Antworten können die Fragenden selbst nichts anfangen.
Aber sie mailen sich zu, was sie auf ihre Fragen hin verstanden haben.
Und stellen fest: es handelt sich um tatsächliche Ereignisse/Erlebnisse aus dem Leben des anderen!
"Erklärungen" gibt es zu diesem Phänomen noch nicht.

Ist es wirklich "nur Zufall"?
Hierzu könnten sich großangelegte Versuchsreihen tatsächlich lohnen. Es sollte zumindest feststellbar sein, ob solche Ergebnisse statistisch "signifikant" erzielt werden.

Interessant wären auch Versuche, um herauszufinden, ob man mit anderen "Techniken" bzw "Praktiken" zu vergleichbaren Ergebnissen kommt.

Aber vermutlich wird es dergleichen Versuche immer nur "im kleinen" geben, von Privatleuten betrieben. Großversuche sind nicht finanzierbar. Denn mit den Ergebnissen kann man keine Waffen bauen, keine Energie einsparen...eben: keine Knete machen!

Ende des 1. Teils. Sollte sich jemand dafür interessieren, schreibe ich einen 2. Teil. Darin wird mehr von dem stehen, was ich persönlich glaube.
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Anmerkung:

* "Zufall". Die Frage, ob es ihn gibt, ob man an ihn "glaubt" ist
irrelevant. Es ist ein Begriff aus der Statistik und somit wertfrei! Und im Alltag ist er nützlich, wenn man ihn in folgendem Sinne braucht: Zufall = ein Zusammentreffen von Personen oder Ereignissen, das von den Beteiligten nicht - oder zumindest nicht bewußt - herbeigeführt wurde, und bei dem auch keine erkennbare willkürliche Beeinflussung von außerhalb vorliegt. Diese Definition läßt alles offen, sogar die Möglichkeit einer göttlichen Fügung.

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Ergänzend zu meinem Text über Tonbandstimmen zitiere ich hier aus einer Mail von Stefan Bion

(Danke, Stefan!)



"Punkt 1 würde ich ... nicht speziell auf Umformungen beschränken, sondern allgemein auf nachweisbare, paranormale Einwirkungen auf Tonträger. Eine TBS könnte ja theoretisch auch "direkt" aufs Band gelangen, ohne daß dazu ein vorhandenes Signal "umgeformt" werden muß. Meine Argumentation war ja immer: Wenn TBS tatsächlich durch "Umformung" eines existierenden Signals entstehen, dann müßte es viel häufiger noch TBS ohne Umformung geben, denn vom erzielbaren Signal/Noise-Verhältnis her ist es doch viel
günstiger, einen informationslosen Träger zu modulieren als einen, der bereits irgendwelche Signale enthält, die dann auch noch im selben Frequenzspektrum liegen wie die vermeintliche?) TBS, was dann da das "Heraushören" erschwert."

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