das Gklückskind

Ich war schon 4 Jahre alt, als ich einen kleinen Bruder bekam.
Inmitten eines Bombenalarms erblickte er die damalige Welt,
ganz am Ende des Krieges, inmitten des größten Chaos.

Anscheinend hat er einen großen Lebenswillen mitbekommen.
Zwischen uns beiden lief es nicht besonders, denn ich hatte
das Gefühl ihm gehöre die Welt.

Wenn er spielte musste er Nummer 1 sein, gelang ihm auch,
denn er erfand die tollsten Spiele. Schon mit 5-6 Jahren 
verdiente er sein erstes Taschengeld, indem er für die
alten Damen einkaufte.

Das ging so : Eine nette Dame rief ihn vom  Fenster aus,
sie bat ihn, ihr 1 frisches Brot zu kaufen vom Bäcker. Das
Wechselgeld dürfe er behalten. Er machte seine Sache gut
und so ein regelrechtes Taschengeld-Einkommen, denn 
sein Kundenstamm wuchs und wuschs und Wolfi  lernte
Geld zu verdienen.
Wer gewann die Martinsgans ?     ER
Wer hatte auf der Kirmes freikarten   ER
Ja, es lief gut bei ihm
Doch eines Tages wurde er von der Nachbarsbande  ältere
Jungs verprügelt, sie wollen an sein  Geld. Das wollte er
aber  nicht rausrücken. Aber schlagen wollte er auch nicht.
Das merkte unser Stiefvater, der Stalingrad überlebt hatte.
Er gab Wolfi ein Brett, gespickt mit Nägeln und sagte  Wolfi
HAU DRAUF.
Da wurde er sehr nachdenklich, nein er haute nicht drauf.
Das tat er in seinem ganzen Leben nicht.
Ich schreibe das heute, denn es nähert sich sein Todestag.
Traurig von Herzen.
Vllt aber wieder Glück gehabt, unsere jetzige Welt ist ihm
erspart.
Ruhe in Frieder, Bruder