Bornstedter Friedhof
Bereits 1599 wurde der Bornstedter Dorf-Friedhof angelegt. Gleich hinter Sanssouci liegend, wurde er später zur Prominenten-Grablege.
Fontane schrieb 1869: "Wer in Sanssouci stirbt, wird in Bornstedt begraben”. Er spielte auf die zahlreichen Generäle, Kammerherren, Geheimen Räte, Hofärzte, Hofbaumeister und "Hofgärtner in Bataillonen" an.
Der alte Friedhofsteil steht unter Denkmalschutz. Er wird vom Verein "Freunde des Bornstedter Friedhofs" betreut und durch diesen sukzessive renoviert. Wenn du magst und genug Kleingeld hast, kannst du Pate einer alten Grabstelle werden und sie restaurieren lassen. Damit erwirbst du das Recht, dich hier beisetzen zu lassen.
Der Friedhof ist geprägt von großen, alten Bäume, Büsche und dem alles überwuchernden Efeu. Die filigranen Grabgitter sind längst von Rost gebräunt. Eine mystische Atmosphäre liegt über dem Friedhof - zu mindestens empfinde ich es so.
Ich stelle euch jetzt einige interessante Grablegen vor. Da ist
die aufwendige Grabplatte des "Langen Kerls" von Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig), Heinrich Wilhelm Wagenführer, später als Weinhändler in Potsdam zu Wohlstand gekommen, wurde er 1759 beigesetzt.
Eine Tafel gedenkt des großen Henri de Catt, Vorleser und Privatsekretär von Friedrich Wilhelm II. (Friedrich der Große), 1795 in Bornstedt beerdigt. Seine Aufzeichnungen über die Gespräche mit dem König wurden, lange nach dem Tod der beiden, veröffentlicht.
Johann Hermann Sello, Oberhofgärtner des Königs, erwarb 1844 einen kleinen Bereich des Bornstedter Friedhofs. Seine Familie und Freunde -fast alles Gärtner- wurden hier beerdigt.
Das steinerne Grabkreuz des Peter Joseph Lenné, bekannter Landschaftsgärtner, ist so bescheiden wie auch die Lenné-Stele in Sanssouci. Der Architekt vieler Potsdamer Bauwerke, Friedrich Ludwig Persius (verheiratet mit einer Sello), fand 1845 hier seine letzte Ruhe.
Den Widerstandskämpfern Kurt von Plettenberg und Freiherr Ullrich von Sell wird an diesem Ort gedacht. Oskar Prinz von Preußen fiel 1939. Ich las: die Bevölkerung nahm bei der Beerdigung zu großen Anteil, so dass das braune Regime jede weitere militärische Beteiligung des Adels verbot.
Einen Sturm der Entrüstung entfachte Wolfgang Joop als er auf dem Grab seines Vaters einen nackten Engel aufstellen ließ. Ich fotografierte ihn "dezent".
Der unter Denkmalschutz stehende Grabstein meines Urgroßvaters, Kunst- und Handelsgärtners, und seiner Frau, steht auch auf dem Bornstedter Friedhof.
Ich übernahm die Sitte, bei jedem Besuch einen kleinen Stein abzulegen. Kommst Du vorbei, grüße bitte meine Urgroßeltern mit einem kleinen Stein.
Karin
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