Besuch im Auswandererhaus in Bremerhaven


Geschichte eines Auswanderers

Guten Tag, mein Name ist Karl Lämmle, ich bin am 17. Januar 1867 im schwäbischen Laupheim geboren. Meiner Familie geht es nicht schlecht, meine 7 Geschwister und ich brauchen nicht hungern, obwohl wir, wie fast alle unsere Nachbarn auch, in recht ärmlichen Verhältnissen leben.

Heute ist der 28. Januar 1884. Mit dem Zug bin ich nach Bremerhaven gekommen, eine lange Fahrt, fast einen ganzen Tag lang. Vom Bahnhof bin ich hierher gelaufen. Jetzt stehe ich im Regen, mein dicker Wollmantel wird schwer und nass. In der Hand trage ich einen kleinen Koffer, mit allem was ich besitze, eine Hose, drei paar Socken, zwei Hemden, etwas Wäsche. Und die Bibel, die mir meine Mutter in den Koffer gelegt hat. Es war ein schwerer, tränenreicher Abschied. Ein Abschied für immer. Neben mit steht mein guter Freund Leopold Hirschfeld. Wir stehen wortlos am Kai und schauen auf die Neckar, das Auswandererschiff, das uns und fast 1000 andere Menschen nach New York bringen wird. Nach Amerika, dem Land unserer Träume.

Ich drängle mich zusammen mit den Anderen, mit Männern und Frauen die alleine sind, Familien mit Kindern und schreienden Babies in eine der überfüllten Wartehallen. Es ist zwar voll, aber wenigstens warm und trocken. Es wird in dem vollen Warteraum kaum gesprochen, in den Gesichtern zeichnen sich Angst und Sorge ab, Erwartung und Hoffnung.

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Kommentare (2)

indeed von dem Auswandererhaus gelesen. Dein Blog hierüber ist wunderbar und interessant zu lesen und vor allem hast du einen Link dazu gesetzt. Wikipedia ergänzt ein paar Details zum Hause, die in diese Geschichte nicht hinein passen.
Danke für diesen Beitrag.
LG indeed
rose42 sehr authentisch erzählt! Dieses Museum muß wirklich sehr interessant und aufschlußreich sein. Man kann sich richtig in die Stimmungslage dieser Auswanderer hineinversetzen.
Ich habe Dich gerne in dieses Museum begleitet!
Rosemarie

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