Alle Menschen müssen sterben
sich der Gegenwart erfreun,
die nach Licht und Freude streben
und sich vor Gefahr´n nicht scheun,
werden doch von Furcht beschlichen,
einst sei ihre Zeit verstrichen,
und sie fragen irgendwann:
Wie geht´s weiter? Was kommt dann?
…. Nichts bleibt so, wie es gewesen.
Alles ändert sich und wankt.
Vielfach kann man hör´n und lesen,
was gesund war, ist erkrankt.
Häuser und Systeme fallen,
alte Wahrheiten verhallen.
Was gegolten hat, zerbricht,
schöne Worte tragen nicht.
…. Wenn die Körperkräfte schwinden
und der Schmerz das Denken lenkt,
wenn im geistigen Befinden
sich der Horizont verengt,
wenn Beziehungsnetze reißen,
Mut und Hoffnung sich verschleißen,
wenn es kälter wird zu Haus,
streckt der Tod die Krallen aus.
…. Glücklich, denen es gegeben,
zu vertraun auf Gott, den Herrn.
Denn er ist und will das Leben,
gibt es reichlich, gibt es gern.
Nicht der Tod soll uns beschränken,
Todesangst soll uns nicht kränken.
Leben ist uns zugesagt.
Leben soll, wer Leben wagt.
Kommentare (13)
@BerndHeinrich
Danke, dass du dich da eingeschaltet hast.
Ja sicher, in dem wunderbaren Sonnengesang des Franziskus klingt das anders.
@silesio
Kennst Du die Version/Interpretation, von Angelo Branduardi?
Er soll mehrere Monate in Assisi gewesen sein und dort auch viel Kontakte zu Brüdern und Schwestern, aus unserer Franziskanischen Familie, gehabt haben.
Ich finde die Musik einfach nur berührend.
Aber mehr will ich dazu nicht schreiben, weil ich das, für mich, respektlos wäre, in Deinem Blog, mit Deinem schönen Text.
Habe keine Angst vorm Tod nur wie lange er braucht und wie Schmerzhaft er sein könnte
Und als Christ glaube ich den den gütigen -barmherzigen Gott - und es zaubert mir eine Freude ins Herz:-)
ganz einfach - schönes Wochenende Euch allen
Mir gefällt der Text, lieber Silesio!
Mags Du verraten, welche der bekannten Lieder die melodische Grundlage bilden soll?
EG (gehe ich von aus) Nummer wäre nett, damit ichim Netz suchen kann.
Hab kein EG, was ich vielleicht mal ändern könnte ....
Herzliche Grüße!
@BerndHeinrich
Ich kann die Nummer im EKG jetzt nicht finden.
Aber es beginnt mit den zitierten Worten "Alle Menschen müssen sterben", Nr. 542, glaube ich
Zu diesem Thema hatte ich vor einiger Zeit einmal formuliert:
Gastspiel
Niemand hat Grund, je zu befürchten,
dass man es einst nicht schaffen wird,
letztlich das „Hohe Tor“ zu finden,
weil man sich auf Erden verirrt –
doch alle Straßen führen zum Ziel,
also habe man keine Not,
irgendwann endet jedes Gastspiel
hier auf der Erde mit dem Tod.
Syrdal
So ein langsames Sterben, bzw. eine letzte Lebensphase
mit argen Schmerzen und vlt. Demenz,
ist sicher schwerer zu ertragen, als der Tod.
Hoffen wir auf einen erträglichen oder noch besser, guten Ausgang - Übergang - wie auch immer...
liebe Grüße
WurzelFluegel
@WurzelFluegel
Gang, Ausgang, Übergang -
diese Worte gefallen mir gut, sie enthalten Bewegung und Offenheit
Falls jemand, der die Melodie nicht kennt, Silesios Text mitsingen möchte, hier die Musik auf der Orgel:
Es gibt ein einziges Wort, in Deinem Text, Silesio, dass mir weniger behagt.
" streckt der Tod die Krallen aus", schreibst Du.
Für mich ist im Hintergrund, der Tod auch "Bruder Tod". Unser Bruder Franziskus hatte ihm ja, im Sonnengesang, die letzte Strophe zugedacht:
Gelobt seist Du, mein Herr, durch unseren Bruder, den leiblichen Tod, welchem kein Lebender entfliehen kann. Weh denen, die in schweren Sünden sterben. Doch selig jene, die er antrifft bei der Erfüllung Deines heiligsten Willens, denn der zweite Tod wird ihnen nichts anhaben.
Ich empfinde so, dass mir ein "streckt der Tod die Hände aus" eher "passen" würde.