Wir waren nah beisammen
im Traum vergangne Nacht.
Laut rief ich deinen Namen -
da bin ich aufgewacht.

Ich träumte:Schwer beladen
hingst du in steiler Wand -
Aus Angst,du kämst zu Schaden
griff ich nach deiner Hand

und durfte sie nicht halten -
Fest an den Fels gekrallt
warfst du in Gletscherspalten
was ich dir aufgeschnallt.

All das,was unerbeten
dir jetzt die Luft abdreht
`Korsett mit meinen Gräten.
Weil`s um DEIN Leben geht

versuchst du dich im Rahmen
nur dir gemässer Fracht.
Du hattest viele Namen
mein Sohn in dieser Nacht.

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Kommentare (4)

immergruen war das erste, was ich von Dir lesen durfte und schon damals hat es mir Gänsehaut verursacht, weil es Parallelen gibt, die auch mein Leben nachhaltig geprägt haben.
Die Angst, dass die Last zu groß ist, die man seinem bzw. seinen Kindern aufbürdet, steckt tief in der Seele und dass einer daran scheitern (sprich abstürzen) könnte ist ein schrecklicher Albtraum.
Irgendwann muss man den Ballast abwerfen, den man sich aufgeladen hat und das ist eine schwere Arbeit.
immergruen
ehemaliges Mitglied ...die Luft zum Atmen ausgeht, weil die Mutter es zum Schutz immer noch ummantelt, dann ist eine Abnabelung zum eigenen "Ich" lebensnotwendig.

Dein Gedicht hat mich an eigene Erfahrungsprozesse mit meinem Sohn erinnert. Du beschreibst Deinen Traum sehr intensiv und gefühlvoll!

Mit lieben Grüßen
Sigrun
ehemaliges Mitglied der Abnabelung ist von Dir sehr gut beschrieben. In den Bereichen, die wir einfach erst einmal aufschnallen müssen - oft jedenfalls aufgrund der Lebensumstände - und dann die Befreiungsaktion.
Auch die eigenen Ängste, die diesen Weg begleiten, selbst wenn das Vertrauen in die eigene geleistete Arbeit gegeben ist und von Liebe begleitet war.
Dein Gedicht hat mich sehr berührt. Danke, dass ich lesen durfte.
Liebe Grüße
Meli
ehemaliges Mitglied ich hab das Gefühl, dass dies ein wunderbares Gedicht ist. Obwohl ich es vielleicht nicht verstehe; zumindest die beiden letzten Zeilen nicht. Wenn ich glaube, dass es um einen Sohn geht, der sich, wie man so sagt, "abnabeln" will, sein eigenes Leben leben, unbelastet mit der "Fracht", die ihm eine fürsorgliche Mutter aufgeladen hat, liege ich mit dieser Interpretation daneben?

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