Aasee-Erinnerungen
Als geborene Münsteranerin sehe ich gern täglich per Webcam bei meiner Heimatstadt rein. Derzeit bei dem stärkeren Frost konnte ich entdecken, dass der Aasee, Münsters Naherholungsgebiet, zugefroren ist. Samstagnachmittag sah ich dann Tausende trotz Verbots auf dem Aasee flanieren, teils mit Schlittschuhen, teils zu Fuß …
Sogleich fiel mir ein, wie es für mich vor 62 Jahren war, dort auch bei dem Wintervergnügen mitzumachen. Fotos hab ich leider davon keine, aber unter webcam Aasee kann man sich das Schauspiel ansehen.
Schlittschuhe hatte ich keine. Dazu fror der See nicht oft genug Wintertags zu, dass unser Vater Schlittschuhe als Sportgeräte für notwendig hielt. Aber ich war mit meinen 14 Jahren eine Fahrradfahrerin, die auch mit diesem Fahrzeug gerne dies oder das ausprobierte. Schließlich musste ich die Eis verkrusteten Straßen täglich zu meiner Schule schaffen – natürlich ohne hinzufallen!
Also ab zum Aasee und über die breiten Stufen am See hinunter aufs Eis und dort ausprobieren, wie es sich auf der blanken, glatten Fläche fuhr. Ich wusste, auf der gegenüber liegenden Seite gluckerte unter der dort dünneren Eisschicht das Flüsschen Aa und sorgte mit seinem wärmeren Wasser für Schwachstellen in der Eisdecke. Also mied ich das dortige Ufer.
Ein besonderes Erlebnis ist mir im Gedächtnis geblieben. Ein VW-Käfer kam doch tatsächlich die Stufen zum Aasee herunter und fuhr auf dem Eis seine Runden – auch er brach nicht ein! Also war das Eis offensichtlich bereits sehr tragfähig. Es war schon eine Besonderheit, dieser Pkw auf dem Eis!
Jahre später erfuhr ich von meinem Mann, der im Teenager-Alter am Aasee-Ufer auf der Annette-von-Droste-Hülshoff-Allee (heute nur noch Annette-Allee) mit seinen Eltern lebte, dass er an einem frostigen Mittag von der Schule nach Hause wollte und glaubte, er könne über das Eis bis zum gegenüber liegenden Ufer laufen. Doch er irrte und brach etwa drei Meter vom heimischen Ufer in das eiskalte Wasser ein! Zum Glück war das Wasser dort nicht tief, er konnte aufs Ufer steigen und die letzten paar Schritte nach Hause laufen. Ob ihm sein Leichtsinn eine Erkältung eingebracht hat, hat er mir nie erzählt ...
PS: Heute, Rosenmontag, ist schon wieder das blanke Seewasser zu sehen! Sonntagabend waren ein paar Unentwegte noch in der Dunkelheit auf dem Aasee zu hopsen und zu spazieren!!
Kommentare (3)
@Rosi65
Ja Rosi, diese süße Geschichte kenne ich. War das nicht im Frühjahr 2014? Im Sommer gab es dann große Regenmengen, die auch den Keller meines Elternhauses überschwemmten.
Ich glaube, die Schwanenliebe begann im Frühjahr und Petra war den ganzen Sommer über nicht davon zu überzeugen, dass das große Plastiktier kein geeigneter Partner für sie war.
In 2014 nach der Überschwemmung habe ich die Geschichte des Aasees Münsters erst mal richtig nachgelesen und einiges erfahren, was eigentlich in die Heimatkunde zur Schulzeit gehörte. Ich wusste nicht, dass die alte Friedensstadt Münster fast jährlich überschwemmt wurde, weil das Aasee-Gebiet (noch kein See) ein Sumpfgelände war, das von Prof. Landois der Stadt zu einem Regenrückhaltebecken nahe dem alten Zoo (den er ebenfalls zu verantworten hatte) zu bauen empfohlen wurde. Es hat einige Jahre gedauert, bis der Vorschlag in die Tat umgesetzt werden konnte.
Diese große Regenwasser-Überschwemmung war eine der wenigen nach der Fertigstellung des alten Teils des Aasees, die dann noch zu akzeptieren waren. Als man Münsters alten Zoo schloss, die Tiere in einen tiergerechteren großen Allwetter-Zoo übersiedelte, wohl Anfang der 1970er Jahre, wurde auch der Aasee auf fast die doppelte Größe erweitert.
Resümee: Alte Zeiten holen einen immer wieder ein mit teils schönen, teils auch weniger schönen Erinnerungen. Aber ich finde diese Erinnerungen im Nachhinein schon cool!!!
Danke für Deinen (💕-begleiteten?) Kommentar freut sich
Uschi
Den lieben 💕spendern JürgenS, Manfred36 und Muscari ganz lieben Dank
sagt Uschi und freut sich darüber!
Liebe Uschi,
und meine Erinnerung an den Aasee ist eine goldige Liebesgeschichte, die diesen See vor einigen Jahren in den Focus rückte.
Kamerateams aus fernen Ländern (Japan) kamen sogar angereist, um das ungewöhnliche Pärchen zu filmen.
Damals hatte sich die schwarze Schwanendame Petra unsterblich in ein Tretboot verliebt.💖
Aber diese hübsche Geschichte kennst Du ja bestimmt.
Herzliche Grüße
Rosi65