9. Teil der Reisebeschreibungen Oregon/USA


Viel zu schnell sind diese Wochen vergangen, sie waren ausgefüllt mit über Landfahren, mit dem Aufnehmen vieler neuer Eindrücke, mit Gesprächen im dortigen Freundeskreis über Land, Leute, Politik und nicht zuletzt auch über Herrn Obama. Da schieden sich auch dort die Geister, einig allerdings war man sich im Erstaunen darüber, daß er den Friedensnobelpreis erhalten soll, wo er doch noch nichts friedensträchtiges geleistet habe. Aber auch darüber, daß "unsere Jungs" nicht länger in Afghanistan zu verbleiben hätten, sondern so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren sollten. Und so wie es aussieht, schickt dieser Obama noch zusätzlich Soldaten dorthin. Das wurde sehr bemängelt.

Wir haben dann kurz vor dem Heimreise noch einen Ausflug in ein indianisches Restaurant mit angeschlossenem Casino gemacht, dort gab es zwar kein Rolette, aber die üblichen Glückskartenspiele und dann zu dutzenden diese schrillen Automaten. Bunt ging es dort zu, viele Hausfrauen, jedenfalls sahen sie so aus, saßen an den Geräten, überall pingelte oder läutete es und ich habe die mir genehmigten 5 Dollar verspielt, meine Schwester und Schwager ebenfalls, aber meine Helga (Schwägerin) die hat 38 Dollar gewonnen.

Das Dinner in dem Restaurant war vorzüglich, ich nehme ja meistens ein Fischgericht und es war ein sehr schöner harmonischer Abend.

Etwas muß ich noch erwähnen, was mich anfangs amüsierte - überall wo es einen Zugang zum Pacific gibt, sind Parkplätze und die Leute sitzen in ihren Wagen, haben die Ferngläser dabei, auf dem Schoß Fritten, großen Colabecher mit Eis und Hamburger und schmausen und gucken und schmausen und gucken - immer in der Hoffnung, die Fontäne eines Wales zu erblicken. Umkreist von Pelikanen und Möwen und derem schrillen Geschrei.

Und am letzten Abend haben wir es dann genauso gemacht, beim Kingburger erst an der Einfahrt bestellt, dann einige Meter weiter abgeholt, sind zu einer sehr schönen Aussicht gefahren und haben geguckt und geschmaust und auf dem Autodach trommelten die Möwen, die auch ihren Anteil wollten - und später auch erhielten.

Dann hieß es Abschied nehmen, zu allem Überfluß wurde Nebel über San Francisco gemeldet, der Flieger kam mit 2stündiger Verspätung an
und wieder in die Kontrolle auch an diesem kleinen Flugplatz Mc Namarra. Gürtel wegen der Metallschnalle abgemacht, Schuhe aus, Klamotten und Schmuck auf das Laufband und verdorrich aber auch, es klingelte wieder bei mir. Diesesmal war es der Stahlhosenknopf an meiner Jeans. Gelächter und durch war ich. Aber bei meiner Helga zeigte sich etwas nicht definierbares Verdächtiges im Handgepäck, sie mußte ausräumen und hervor kamen zwei Gewürzgläser, die sie nicht mehr in ihrem Koffer unterbringen konnte. Bei der Durchleutung sah das aus wie zwei längliche Behälter, womöglich noch mit einer Flüssigkeit gefüllt.

Dann wieder diese kleine laute 2-motorige Maschine, die sofort im Steilflug nach oben ging, jedenfalls kam es mir so vor und nach einem Wahnsinnsflug in einer Stunde und zehn Minuten auf dem Flughafen SF landete. Vorgesehen sind 1 1/2 Stunden. Ein Bravo dem Flugkapitän, ein verwegener Bursche zweifelslos.

Bis zum Abflug unserer Boing nach Frankfurt waren es noch knapp 2 Stunden, wir hatten gut Zeit.
Wieder ausgebuchte Maschine, aber unsere Plätze lagen diesesmal günstig, wir konnten die Beine ausstrecken, es war ein Nachtflug. Lufthansa kooperiert mit United Airlines und mit deren Service an Bord ist es wirklich nicht weit her. Getränke mußten bezahlt werden, das Nachtessen mäßig und eine Katastrophe das Frühstück, oh hätte ich mich doch bloß nicht verleiten lassen, dieses Brötchending zu essen, es lag bleischwer im Magen. Allerdings: der Kaffee war gut.

Nach zehn Stunden Flug dann gut in Frankfurt gelandet und mit dem kleinen Cityhoppser zurück in meine Stadt.
Ein wunderschöner Urlaub hatte seinen Abschluß gefunden -
nur der Jetleg, der plagte mich eine volle Woche, bis ich wieder in meinen eigenen Rhythmus fand.


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Kommentare (8)

frechdax Hallo medea,
dein Reisebericht hat mir gut gefallen. Anschaulich, wie du deine Reise, Land und Leute und das Leben dort beschreibst. Ich war Ende September - Anfang Oktober 2009 drei Wochen mit einem Wohnmobil in British Columbia unterwegs von Calgary bis Vancouver Island und werde demnächst auch meinen Reisebericht einstellen.

Schöne Grüße, frechdax
hisun mit Freude habe ich Deine Reiseberichte gelesen. Was Du über die Stellung der Kirchen schreibst, die vieles für ihre Anhänger organisieren, ist nachahmenswert. Die Krankenversorgung am Flughafen ist so typisch, und 2 1/2 Std. Autofahrt sind für Anis nichts aussergewöhnliches, um wohin auch immer zu gelangen. Die Schilderung der Einkäufe hat mich amüsiert. Und über die vielen dicken Menschen habe ich mich auch schon gewundert, vor allem wie die dicken Damen ihr „Volumen“ mit einer solch alltäglichen Selbstverständlichkeit präsentieren, könnte man fast schon wieder bewundern. Die Begegnung mit den verschiedenen Tieren hat mir gefallen. Die separat präsentierten Bilder sind sehr schön!
Danke Medea, dass Du uns das alles gezeigt hast.
Liebe Grüsse
Hisun
nasti bin gerade beim lesen, und begeistert. Schade das du keine Fotos dazu hast....


LG

Nasti
sime wenn jemand eine Reise tut dann kann er was erzählen und wenn sie so interessant ist wie deine ist auch der Bericht sehr interessant. So anschaulich wie du über das Leben, die Leute und die Tiere im fernen Oregon schreibst - man meint dabei gewesen zu sein.

Danke liebe Medea für deinen tollen und interessanten Bericht.

Ich freu mich aber trotzdem, daß du wieder hier und erreichbar bist.

Sime
pelagia Ich hätte gern noch weitergelesen und ich danke Dir, dass ich auf diese Weise noch mitreisen konnte.
Deine IL
ehemaliges Mitglied hast Du geschrieben, mein Meisje, Kompliment
Schön, über den Amerikanischen - way of live - so anschaulich lesen zu können.
Besonders interessant finde ich, wie Du Mensch und Tier beobachtest und kommentierst.
Ich habe richtig Lust bekommen, es Dir nach zu machen. Wer weiß?

Danke liebe Medea, ich habe Dein Bericht mit großem vergnügen gelesen!






Britt deinen Reisebeschreibungen, liebe medea - habe ich in ähnlicher Weise erlebt. Es ist einfach spannend, wenn man die Haustür hinter sich zumacht und ein neues Ziel vor Augen hat. Eindrücke über Land und Leute vergleicht man mit seinen eigenen Gewohnheiten und mir ist es schon passiert, dass sich nach der Reise in meinem Leben etwas geändert hat... und wenn es z. B. nur irgend ein Medikament war, das ich weglassen konnte. Danke sehr für deine gewandt geschriebenen Erzählungen - Britt
immergruen nicht gern reise, so reise ich doch gern mit. Deine Erzählungen und Beschreibungen waren plastische Teilnahme . Auf dieser Veranda hätte ich doch ganz gern einem oder den anderen Abend verbracht.
Freunde oder Verwandte zu besuchen ist immer etwas besonders Schönes und dafür nimmt man auch Jetlag und andere Unannehmlichkeiten in Kauf.
Danke, dass ich blinder Passagier sein durfte!
immergruen


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