Diesen Film habe ich gestern zum ersten Mal gesehen. Mit filmischen Mitteln zeigt er die Gewissenskonflikte einiger Menschen.

Weiterfahren oder aussteigen:

"Vor dieser schicksalhaften Entscheidung stehen Zugreisende nach Ost-Berlin am Tag des Mauerbaus, dem 13. August 1961. Der Eventfilm „3 1/​2 Stunden“ verdichtet die Zerrissenheit des geteilten Landes in einer dramatischen Fahrt. Unter der Regie von Ed Herzog legt das exzellente Darstellerensemble – zu dem die Sängerin und Schauspielerin Alli Neumann gehört – die Träume, Geheimnisse und Konflikte der Protagonisten offen, die nun in das Brennglas politischer Ereignisse geraten. Erst 28 Jahren später, am 9. November 1989, sollte sich der Eiserne Vorhang mit dem Fall der Berliner Mauer wieder öffnen. Das Drehbuch stammt von Beate Fraunholz und Robert Krause, der im Sommer 1989 als Jugendlicher aus der DDR geflüchtet ist.
München am 13. August 1961. Der Interzonenzug D-151 mit DDR-Bürgern als Reisegästen macht sich auf den Weg nach Ost-Berlin. Unterwegs spricht sich die Nachricht von einem Mauerbau wie ein Lauffeuer herum. Die überzeugte Kommunistin Marlies (Susanne Bormann), Tochter eines hohen NVA-Offiziers (Uwe Kockisch), erkennt sofort, welche Auswirkungen dadurch auf ihre Ehe und die beiden Kinder (Kolja Rashed, Klara Metten) drohen. Ihr Ehemann Gerd (Jan Krauter), ein regimekritischer Ingenieur, drängt auf das Bleiben in der BRD. Mit jedem Halt rückt die Entscheidung näher, ob die Familie zerbricht – oder zu welchem Preis sie zusammenbleiben kann. Auch die Band von Sängerin Carla (Alli Neumann), die von einem finanziell ernüchternden Gastspiel in den Osten zurückfährt, steht vor einer Zerreißprobe.
Sie und zwei Musiker entscheiden sich für einen Neuanfang im Westen, trotz der Ungewissheit. Carlas große Liebe, der Bassist Sasha Goldberg (Jeff Wilbusch), möchte jedoch nicht aussteigen – und das, obwohl er um das düstere Geheimnis weiß, das die Bandleaderin hinter sich lassen will. Unterdessen bereitet sich auf der Ostseite die junge Lokführerin Edith Salzmann (Luisa-Céline Gaffron) darauf vor, wie gewohnt den Zug am letzten bundesrepublikanischen Halt zu übernehmen. Für sie ist es ein besonderer Arbeitstag, denn ein DEFA-Filmreporter (Vincent Redetzki) soll über Edith als eine der ersten Frauen in diesem Beruf berichten. Doch auch bei ihr kommen nun Gedanken an eine Flucht in die Freiheit auf. Diese Sendung ist online first ab 5. August 2021 und nach Ausstrahlung 30 Tage in der ARD Mediathek verfügbar. (Text: ARD)" 
Deutsche TV-Premiere07.08.2021Das ErsteInternationaler Kinostart2021


 
 


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Kommentare (4)

Rosi65

Liebe Lenova,

diesen Film, den ich übrigens sehr gut fand, habe ich schon mal gesehen.
Die Zuginsassen hatten nicht viel Zeit, mussten aber eine ganz schwierige Entscheidung treffen. Da fieberte man als Zuschauer richtig mit.

Viele Grüße
   Rosi65

Syrdal


Hier handelt es sich „nur“ um einen Film, doch habe ich dieses Erleben hautnah real erfahren. Es hat sich mir mit lebensbestimmenden, nie heilbaren Narben eingebrannt… bis heute!

Syrdal

Lenova46

@Syrdal  

@rosi65

Danke für Eure Kommentare.

Mir wurde durch diesen Film bewusst, was der Mauerbau bedeutete. 
Am Schicksal einzelner ließ sich das gut darstellen. 
Eigentlich denke ich mir, dass ich früher die ganze Tragweite nicht richtig erfasst habe. Das waren immer die anderen im Osten, denen wir uns gönnerhaft näherten. Wussten wir wirklich über die Sorgen und Nöte, Wünsche, Freuden, Hoffnungen der Ostbewohner Bescheid?

Syrdal

@Lenova46

Nur sehr wenige der wirklich Aufmerksamen hatten von außen einen marginalen Einblick in das fatale Geschehen im Osten, schon gar nicht in die gravierenden Sorgen und Nöte der Menschen, kaum in die immer mehr versiegenden Hoffnungen „der anderen im Osten“. Und realistisch nachvollziehen konnte (oder wollte) es ohnehin wohl kaum jemand… Da kann auch ein solcher Film nur oberflächlich episodenhaft aufklären. Nur wer den Alltag im Osten selbst erlebt, durchlebt und bis zum Ende erlitten hat, kann das tatsächliche Geschehen in Wahrhaftigkeit darstellen und die Tiefe der bleibenden Narben ermessen...  


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