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Im Juni
Der Juni kam, lind weht die Luft, geschoren ist der Rasen.
Ein wonnevoller Rosenduft, dringt tief in alle Nasen.
Manch angenehmes Vögelein, sitzt flötend auf den Bäumen,
Indes die Jungen, zart und klein, im warmen Neste träumen.
Flugs kommt denn auch dahergerennt, schon früh im Morgentaue,
Mit seinem alten Instrument, der Musikant, der graue.
Im Juni, wie er das gewohnt, besucht er einen Garten,
Um der Signora, die da thront, mit Tönen aufzuwarten.
Er räuspert sich, er macht sich lang, er singt und streicht die Fiedel,
Er singt, was er schon öfter sang; Du kennst das alte Liedel.
Und wenn du gut geschlafen hast, und lächelst hold hernieder,
Dann kommt der Kerl, ich fürchte fast, zum nächsten Juni wieder.
Wilhelm Busch (1832 - 1908),
Jole hat auf das Thema RE: Aphorismen, Sinnsprüche, Zitate, Epen & kurze Satire zum Nachdenken ! im Forum Sonstiges geantwortet
Fortuna lächelt; doch sie mag nur ungern voll beglücken;
schenkt sie uns einen Sommertag, schenkt sie uns auch Mücken.
Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
Quelle: Busch, Aphorismen, Reime und Sinnsprüche
Jole hat auf das Thema RE: nette Morgengrüße von Lesern beim "Seniorentreff!" im Forum Plaudereien geantwortet
Heute ist ein Tag da braucht selbst mein Kaffe einen ☕️ oder ☕️☕️
Der Säntis
Frühling
Die Rebe blüht, ihr linder Hauch Durchzieht das tauige Revier,
Und nah und ferne wiegt die Luft Vielfarb'ger Blumen bunte Zier.
Wie's um mich gaukelt, wie es summt Von Vogel, Bien' und Schmetterling,
Wie seine seidnen Wimpel regt Der Zweig, so jüngst voll Reifen hing.
Noch sucht man gern den Sonnenschein Und nimmt die trocknen Plätzchen ein;
Denn nachts schleicht an die Grenze doch Der landesflücht'ge Winter noch.
O du mein ernst gewalt'ger Greis, Mein Säntis mit der Locke weiß!
In Felsenblöcke eingemauert, Von Schneegestöber überschauert,
In Eisespanzer eingeschnürt: Hu, wie dich schaudert, wie dich friert!
Annette von Droste-Hülshoff (1797 - 1848
Der Säntis ist mit 2501,9 m ü. M. der höchste Berg im Alpstein (Ostschweiz). Durch die exponierte, nördlich vorgelagerte Lage des Alpsteins ist der Berg eine von weither sichtbare Landmarke. So gibt es beispielsweise im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb Häuser mit dem Namen Säntisblick. Der Säntisgipfel ermöglicht einen Blick gen sechs Länder: Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Italien und Frankreich. ( Wikipedia )
Welch ein Flüstern, welch ein Summen!
Welch ein stiller Lesefleiß!
Nur Marqueure schrei’n und brummen:
Tasse schwarz! und Tasse weiß!
Und die Zeitungsblätter rauschen,
Und man liest und liest sich satt,
Um Ideen einzutauschen,
Weil man selbst gar wenig hat.
Und sie plaudern, blättern, suchen,
Endlich kommt ein Resultat:
Noch ein Stückchen Äpfelkuchen!
Zwar der Cours steht desolat.
Und sie sitzen, grübeln, denken,
Und sie werden heiß und stumm,
Und mit kühlenden Getränken
stärken sie sich wiederum.
So vertreibt man sich die Zeiten
Nach des Tages Hitz’ und Last,
Bis erfüllt mit Neuigkeiten
Geht nach Haus der letzte Gast.
Doch am Morgen sieht sich wieder
Hier der alte Lesekreis,
Und man lässt sich häuslich nieder:
Tasse schwarz! und Tasse weiß!
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Kathedrale in Amiens