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THEMA:   Sylvester Knallerei: Unser Hund hat durchgedreht

 14 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 01.01.06 (11:59):

Glücklicherweise wurde gestern schon früh geknallt, so dass wir es rechtzeitig gemerkt haben und beim Hund geblieben sind: Er hat völlig durchgedreht und verrückt gespielt. Er ist die Wände senkrecht hoch gegangen, hat mit all seiner Energie Tische und Fensterbänke abgeräumt. Zum Glück hat er sich nicht verletzt.

Margit hat mit dem Tierarzt telefoniert und aus der Notfall-Apotheke Beruhigungseinläufe besorgt. Zwischenzeitlich hatte ich Ludwig mit lauter klassischer Musik im Wohnzimmer etwas von der Knallerei abgelenkt und beruhigt. Die Verwandtschaft kam dann zu uns und viele Hände haben ihn dann streichelnd ruhiger gestellt.

Es war unser anstrengendster Sylvester. Heute Morgen ist Ludwig wieder ein selbstbewusster junger Hund, gestern war er ein Häufchen Elend mit wirrem Blick. Wir sind am aufräumen, im Flur müssen wir frisch verputzen.


 Karl antwortete am 01.01.06 (12:03):


Als Nachtrag: Ludwigs Vorläufer Barry hatte die Knallerei immer mit großer Ruhe ertragen und sich im Schlaf nicht stören lassen. Letztes Jahr ist am Neujahrstag neben Ludwig im Garten eine fehlgeleitete Rakete explodiert. Wahrscheinlich erklärt dies sein diesjähriges Ausrasten.


 Pauline1 antwortete am 01.01.06 (12:42):

Na, da kann ich ja mit meinem Paulinchen mehr als zufrieden sein. Sie hat am Fußende meines Bettes auf dem Fußboden die Knallerei völlig verpennt.
Meine Freundin hat an mehrere befreundete Hundebesitzer schon vor ca. 8 Wochen Bachblütentropfen zur Beruhigung verteilt, die auch schon ab dem genannten Zeitraum genommen werden sollten. Mal sehen, was ich jetzt für Berichte zu hören bekomme.
Als wir gestern am späten Nachmittag nochmal Gassi waren und es schon rund um uns knallte, lief Pauli ausnahmsweise mal mit der Nase an meinem Knie. Normalerweise trottet sie immer etwas hinterher :-(
Andere Hunde müssen angeleint werden, da sie sonst vor lauter Angst abhauen würden. Meine nicht... :-))


 Gudrun_D antwortete am 01.01.06 (13:43):

Das tut mir sehr leid,für Ludwig Hund
aber,ich denke auch,deine Vermutung ,Karl,von der letztjährigen Erfahrung haben bei deinem Hund diese Reaktion ausgelöst.
Der arme Kerle!!

Troll hat völlig entspannt weitergepennt,allerdings war hier auch keine besonders laute Knallerei.


 Medea. antwortete am 01.01.06 (13:54):

Ich kann mir die Panik von Ludwig Hundt gut vorstellen bei dem sehr guten Gehör von Hunden. Zudem wird er sich an den vorjährigen Vorfall erinnert haben. Jettchen ninmmt es inzwischen mit ein wenig mehr Gelassenheit, allerdings lasse ich meine Tiere auch nicht alleine zu Hause an Sylvester, ich bleibe dann da, wenn ich keinen zuverlässigen Hundesitter bekommen kann. Gestern saß sie an meiner Seite auf der Couch und als wir alle nach draußen gingen, uns das Feuerwerk anzusehen, blieb sie drinnen.
Aber ich erinnere mich gut an das Jahr, als Tine-Thai vor Schrecken und Angst die Gardinen hoch ging. Seitdem öffne ich die Kleiderschranktüren, lege eine Decke hinein und wenn es lauter wird, verschwinden die Samtpfoten in diese Höhle.
Rescuetropfen haben die Hunde meiner Freundin schon vor Jahren vor jeder evtl. Aufregung bekommen, schienen hilfreich zu sein.


 claudiawien antwortete am 01.01.06 (13:55):

Das klingt wirklich schlimm - man kann sich vorstellen, welche schreckliche Angst der Hund in sich gehabt haben muss.

Unsere Katze war gestern auch völlig verschreckt und richtig desorientiert, erstmals zu Silvester - seit vielen Jahren. Ich war selber schon ziemlich verzweifelt, weil man ja schlecht helfen kann. Heut früh war es ein großes Glück zu sehen: Sie ist wieder munter und fidel.

Gruß an den Katzenkollegen Troll - ist eine schöne Vorstellung, wie er gemütlich diesen ganzen Kracherzirkus durchschlafen hat.


 hugo1 antwortete am 01.01.06 (15:36):

Früher wurden die Kavalleriepferde an den Kanonendonner gewöhnt. Aber wer hat schon eine Kanone parat im Vorgarten ?
Wie wärs mit einer Übungs CD-Rom mit JUX und Knallerei oder so ähnlich ? und jede Woche mal ein paar Minuten mit zunehmender Lautstärke anbieten mit anschliessender Leckerliebelohnung entsprechend der gezeigten Schläfrigkeitsreaktionen *g*


 ullika antwortete am 01.01.06 (18:04):

Bei meinem Riesenschnauzer war es ähnlich und jedes Jahr zu Silvester haben wir kurz vorher intensiv mit ihm gespielt und ihn immer wieder in den Arm genommen. Auch bei einem heftigen Gewitter war er sehr nervös, obwohl er sonst kein bisschen ängstlich war.
Meine Katzen waren ganz gelassen, nur der kleine "Neue" hat mit seinen fünf Monaten die Knallerei noch nicht erlebt und sich erst einmal unters Bett verkrochen.


 navallo antwortete am 01.01.06 (19:50):

@Karl
Es ist nahezu unmöglich, beim Hund die negative Erinnerung an eine unvorbereitete unmittelbare Explosion auszulöschen. Ich habe jedenfalls nie erlebt, daß Hunde mit derartig krassen Erfahrungen jemals zur "Schußfestigkeit" (Begleithundprüfung, Jagdhundprüfungen) gebracht werden konnten. Selbst hatte ich vor Jahren eine Dalmatinerhündin mit gleichen Problemen. Ihr hatte jemand zu Silvester einen Knallkörper unter die Füße geworfen. Das einzige, was zu tun blieb, war, ihr jedesmal vor Silvester vorbeugend (schon 3 Tage vorher) Beruhigungsmittel (Propaphenin-Dragees) zu verabreichen, sie am 31.12. in einen etwas abgeschirmteren Raum zu verfrachten und in ihrer Nähe zu bleiben.

Bei Bemühungen, Tiere an Lärm zu "gewöhnen", was theoretisch prinzipiell möglich wäre, muß man bedenken, daß mit Lärm auch bleibende Schwerhörigkeit erzeugt werden kann. Jäger tun hier gelegentlich zuviel des Guten. Die schwerhörig gemachten Hunde reagieren folglich dann auch schlechter auf Kommandos. Das praktische Vorgehen erfolgt mit Schreckschußpistole, die zunächst aus sehr großen Entfernungen abgefeuert werden muß - immer in Verbindung mit einem positiven Erlebnis für den Hund (2. Person). Auf keinen Fall sollte man das innerhalb der nächsten Monate nach dem Silvesterschock versuchen.

Problematisch kann es werden, wenn der unterwegs frei laufende Hund durch andere Knaller (platzender Reifen, Jäger) in Panik gerät.


 Margit antwortete am 01.01.06 (20:22):

Ludwig hatte sich heute zum Glück wieder völlig beruhigt und einzelne verspätete Knaller haben ihn (fast) völlig kalt gelassen. Allerdings ging er, nachdem einige Knaller zu hören waren, beim Spaziergang zwischen uns.

Bei Karl hat offensichtlich das gestrige Hundetheater - es war wirklich schlimm - einen bleibenderen Eindruck hinterlassen. Er macht es wie die alten Römer: nach schlimmen Eindrücken von besonders starken Tiber-Überschwemmungen schrieben sie plötzlich den Fluss mit "y"; also Tyber und Sylvester? :-)


 Pauline1 antwortete am 01.01.06 (21:25):

@ navallo
vielleicht kannst du mir mal meine Fragen beantworten?
Mein Mann brachte in die Ehe seinen Hund mit (die Kinder ließ er bei den Frauen *gg*). Der war extrem ängstlich und wäre am liebsten, wenn er gekonnt hätte, hinter die Heizung gekrochen.
Meine beiden Hündinnen hatte ich schon als Welpen, beide sind schuss- und gewitterfest.
Auch in meinem Umfeld gibt es unterschiedliche Verhaltensweisen. Alle, von denen ich berichte, kamen als Welpen in ihre Familien. Einige sind schussfest, die anderen nicht. Warum entwickeln sich die Hunde so unterschiedlich?


 navallo antwortete am 02.01.06 (16:29):

@Pauline1
Es ist bei Hunden wie bei Menschen: die Charaktere und Fähigkeiten sind sehr ungleich verteilt. Erworbene und angewölfte Eigenschaften ergeben im Laufe eines Daseins eine individuell einmalige Mischung. Frühe Erfahrungen prägen ein Leben ganz besonders. Nicht für alle Ängste mit Krankheitswert (Phobien) finden sich rationale Erklärungen. Im Falle von Ludwig Hundt ist ein gravierendes äußeres Ereignis nicht zu übersehen. Eigentlich reagieren „Vieräuglein“ (= Berner Sennenhunde) von Natur aus eher stoisch als furchtsam. Damit steigen Chancen, die Panikreaktionen in erträgliche Bahnen zu lenken. Der Weg ist mühsam.

Die beim Hund für Schußfestigkeit erforderliche Nervenstärke (Wesensstärke) ist zu einem guten Teil anlagemäßig determiniert und kann in Grenzen durch Erziehung beeinflußt werden. Beim Welpenkauf testen Jäger dies, indem sie einen Schlüsselbund in der Nähe fallen lassen und Hunde bevorzugen, die keine Schreckreaktionen zeigen oder eventuell sogar neugierig auf das Geräusch zurobben (das müssen trotzdem nicht die besten Hunde werden).

Hat man nun einmal einen ängstlicheren Hund, so sollte man auf auslösende Reize, die recht vielfältig sein können (Gewitter, Staubsauger, andere Hunde ...), neutral reagieren und das unerwünschte Verhalten nicht durch Tröstungsversuche bestätigen. Bereits die Anwesenheit des Führers, sein Ignorieren der Vorgänge und eventuell auch Anleinen gibt dem Hund größere Sicherheit. Unzureichende Gelassenheit des Hundeführers wirkt ähnlich auf einen Hund, wie eine tränenreich abliebelnde Mutter auf ihr verängstigtes Kind beim Arztbesuch – die Angst und die Gegenreaktionen verstärken sich, weil die „Erwachsenen“ mit ihrem Verhalten ja die „Gefährlichkeit“ der Situation unterstreichen. Die Erwartungshaltung des Hundeführers hinsichtlich denkbarer Fehlreaktionen seines Schützlings kann sich auf den Hund übertragen ( – eine Erfahrung, von der ich in einer Prüfungssituation nicht verschont geblieben bin).

Neben den von mir oben angeführten Schreckschußpistolen kann man übrigens auch Kinderspielzeugpistolen einsetzen. Falls der Hund Angstreaktionen zeigt, muß man auch hier sofort abbrechen und längere Pausen einlegen.


 dutchweepee antwortete am 02.01.06 (21:43):

vor zwei jahren war ich meinem hund am silvesterabend auf dem weg zum strand, da dort jedes jahr grosse scheiterhaufen aus den weihnachtsbäumen entzündet werden (sehr romantisch).

die knallerei hat ihn damals nicht gestört, aber er wurde von einem (wahrscheinlich betrunkenen) autofahrer angefahren und ein bein war gebrochen.

seitdem verbindet er die knallerei wahrscheinlich mit diesem schmerz und ich kenne das verhalten, daß KARL geschildert hat, sehr genau.

ruheloses umherlaufen, ständiges hecheln und winseln ...panische angst. ich leide jedesmal mit ihm und versuche ihn (erfolglos) zu beruhigen.

"schussfest" ist er jedenfalls nicht. er verzieht sich sogar, wenn ich eine bierflasche á la "flensburger" öffne.

.


 navallo antwortete am 03.01.06 (15:49):

@dutchweepee,
Bierflaschen öfnnen ist doch eine gute Trainingsvariante :-))


 bongoline antwortete am 04.01.06 (18:26):

@ Karl

und wie ich das kenne. Bongo hat nicht nur am ganzen Leib gezittert, er hat mit den Zähnen geklappert, das bringst nicht mal mit Kastagnetten zusammen.

Sobald die erste Rakete abgefeuert wurde - und das hat bei uns bereits mit Weihnachten begonnen, denn die Gäste wollten doch sicher gehen, daß das Zeugs auch funktioniert, das sie eingekauft hatten und geht bis Drekönig, erst dann kehrt wieder Ruhe ein - hat er aber instinktiv für sich das Richtige gemacht. Er sprang mit einem Satz in die Badewanne rein (innenliegendes Bad). Diese wurde von mir schon immer mit einer dicken Decke ausgelegt, da hat er sich ganz flach an den Wannenboden gedrückt. Ich hab dann die Tür zugemacht und so hat er doch einigermaßen diesen Stress überstanden.

Da hört man von Leuten Aussagen wie depperte Viecher, Überzüchtungen etc., keiner denkt, wie hochempfindlich die Ohren der Tiere sind. Nicht mal verrückt macht den Hund der Knall beim explodieren des Knallkörpers sondern das Zischen der abgehenden Raketen ist bereits Auslöser für diese Panik.

In dieser Zeit habe ich knallenden Freund und Feind zum Teufel gewünscht, aber das kann nur verstehen, wer je die Pein der Tiere miterlebt hat.