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THEMA:   Schrebergärten

 19 Antwort(en).

Lars begann die Diskussion am 31.07.05 (11:50):

EIN BISSCHEN FRIEDEN.

Fast mitten in der Stadt Zürich, gärtnern Menschen aus 15 Naionen friedlich um die Wette!
Für viele ist das ein Naherholungsgebiet und Paradies geworden.


 Lissi antwortete am 31.07.05 (14:40):

Lars,ich bin sicher,das ist heute der schönste Beitrag im Seniorentreff! Mir zeigt Dein Bericht wieder mal die Tatsache auf,dass das Große oft im Unscheinbaren geschieht. Herzliche Grüße nach Zürich


 utelo antwortete am 31.07.05 (18:16):

Ja Lars, die Schrebergärten in und vor den Städten sind wirklich Oasen der Ruhe, des Friedens, der besseren Luft. Die Leute erfreuen sich am Ertrag ihrer Beete, tauschen Erfahrungen aus, schimpfen gemeinsam über die verflixte Schneckenplage, sind traurig, wenn die Katze weg ist, und vieles mehr. Die Kinder können dort spielen, raufen, singen, eben alles was sie in den Stadtwohnungen nicht dürfen.
Ich habe vor kurzem noch mit meinen Freunden darüber gesprochen, dass die meisten Leute diese Friedlichkeit miteinander kaum wahrnehmen. Sie kennen diese Freizeitgestaltung nicht. Für die Mit-Gärtner ist es schon eher ein Normalzustand, den sie nur selten besonders registrieren.
Ich genieße es immer wieder im Schrebergarten meiner Freunde zu sein, mit einem benachbarten türkischen älteren Ehepaar Rezepte auszutauschen, mit dem anderen Gartennachbar über Mietrecht ud anderes zu diskutieren und ansonsten einfach nur Ruhe zu tanken. Es ist schön, dass diese Lebensfreude immer wieder neue Anhänger findet.


 angelottchen antwortete am 31.07.05 (18:41):

Leider gibts das aber auch anders - Freunde von mir habe 3 kleine Kinder und waren überglücklich, den Kleingarten der Mutter übernehmen zu dürfen, zumal sie mitten in der Grossstadt wohnen. Sie sind nach knapp 3 Jahren ziemlich genervt, denn die Gartennachbarn meckern pausenlos herum, weil die Kinder spielen (ist ja auch ein starkes Stück, KINDER!!! in einem GARTEN!! und die machen auch noch Geräusche und LACHEN) - dann ging es weiter - sie bauen zu viel Gemüse an. Der Rasen müsse eine bestimmte Grösse von X m² beibehalten und so und so viel % hätten Blumen und Zierpflanzen zu sein. Nun hatte man Topinambur an einer Gartenseite quasi als "Hecke" gepflanzt und das sei schliesslich Gemüse und läge X % über der zugelassenen Nutzfläche für Gemüse. Ist ja auch ein starkes Stück, einen Garten für Gemüseanbau zu missbrauchen - egal wie schön die Topinamburpflanzen auchaussehen. Zum Glück kommen die Nachbarn mit ihren Beschwerden wegen der Kinder nicht durch und beim Gemüse ist man erst einmal stur.
Manche Leute können einem selbst die Freude an einem Garten vermasseln. Bin ich froh, dass ich auf dem Lande lebe :-)


 utelo antwortete am 31.07.05 (19:41):

In einigen Gartenkolonien gibt es bestimmte Regeln bezüglich der Menge von Anpflanzen von Gemüse, Blumen, Anzahl der Bäume, welcher Bäume, Größe des Vordachs usw.
Diese Sachen werden hier in Köln vom Grünflächenamt bestimmt und kontrolliert. Es gibt besonders streng geregelte Anlagen, in denen nicht nur auf Zentimeter gerechnet wird, auch sonst sind die zu steril.
Bevor man solch eine Idylle kauft oder pachtet, sollte man gut nachfragen, Erkundigungen einholen, sich die Regeln vorher geben lassen usw. Dann kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen.
Natürlich gibt es auch hier fiese Nachbarn, die einem das Schwarze unterm Nagel nicht gönnen. Normalerweise kann man aber mit jedem sprechen und versuchen, anliegende Probleme zu lösen. Kinder können in der Mittagszeit leise spielen ohne rumzuschreien. Den Rasen muss man dann oder Sonntags auch nicht mähen. Viele solcher Ärgernisse sind die gleichen wie bei normalen Wohnungsnachbarn.


 Lars antwortete am 31.07.05 (20:48):

Danke liebe Lissi für dein Kompliment, geht runter wie Oel!


 Lars antwortete am 31.07.05 (21:14):

Machte da auch schon meine Erfahrungen, punkto Pflege in den Gärten.
Je nördlicher man fährt, je "pingeliger" werden die Gärten gepflegt, man sieht kein Unkraut, grosse Rasenflächen top gemäht und nie zu hoch. Ich finde, man kann das auch übetreiben.
Und wenn wir Richtung Süden fahren, je wilder siehts aus! Das betrifft die Gärten um die Häuser.
Würde mich interessieren, warum das so ist?


 darklady antwortete am 01.08.05 (13:10):

Hallo Lars, das hängt wohl ein bischen von der Mentalität der Leute ab.
Ich lebe auf dem Land und wir haben verschiedene Grundstücke in den Weinbergen. Ein Grundstücksnachbar hat als erste Amtshandlung gleich mal einen riesigen Zaun aufgestellt, mitten in die Pampa. Ausserdem wird jedes winzige Unkraut sogleich extrem verníchtet. Der Garten sieht aus wie eine Ausstellungsfläche. Ich finde es furchtbar, andere reden von dem gepflegten Grundstück.
Ich denke aber, dass die Zusammenhänge ähnlich, wie beim Thema putzen sind."Äussere Ordnung- gleich innerer Ordnung"
Was die Wildheit der Gärten im Süden betrifft, hängt mit Sicherheit auch mit dem Klima zusammen. Bei uns wächst alles viel schneller, ausserdem eben auch viele exotische Pflanzen die in kühleren Gefilden keine Chance haben.
Da in unseren Breitengraden ausserdem sehr viele "Grüne" leben, häufen sich natürlich auch die "Herrgottsgärten". Das ist bei uns ein Ausdruck für wild wachsende Gärten.


 angelottchen antwortete am 01.08.05 (14:52):

Also Lars, wenn du speziell die Schweiz meinst - da liegt es doch auf der Hand: Die italienische Schweiz lebt und feiert und trifft sich im Garten und die Deutschschweizer sitzen am Fenster und schauen dabei zu :-)

Scherz beiseite, daerklady hat es schon erwähnt - es hat sicher viel mit der Mentalität zu tun und mit der Einstellung zur Natur. Der eine schneidet den Rasen mit der Nagelschere und sprüht Gift, wo es nur geht und der andere, für den gibt es kein Unkraut und der kauft sich spezielle kleine Wespen, um die Blattläuse fressen zu lassen..


 rolf antwortete am 01.08.05 (17:59):

Garten ist nicht gleich Schrebergarten, für Schrebergärten gibt es genaue gestzliche Regeln im Bundeskleingartengesetz, die von vielen Gemeinden noch zusätzlich präzisiert werden.


 Lars antwortete am 01.08.05 (18:27):

Da bin ich aber der Meinung lieber rolf, vielerorts wird in dieser Beziehung übertrieben, ich würde mir das selber nicht antun, wegen den aufgestellten kleinkarierten Gesetzen von Behörden - Gemeinden oder Schrebergartenwarte!
Eine gewisse Ordnung braucht es bestimmt, aber ein wenig Freiheiten sollte es schon geben in einem Schrebergarten?
Bin froh, dass wir einen eigenen Garten haben, höchstens meine Frau gibt manchmal ihren "Senf" dazu:-)))


 Lars antwortete am 01.08.05 (18:29):


( aber anderer Meinung )


 rolf antwortete am 01.08.05 (18:58):

Lars,
wir müssen auch hier darauf achten, daß in unseren Ländern verschieden Vorschriften gelten. Das deutsche Bundeskleingartengesetz (BkleingG) ist die Grundlage für das Kleingartenwesen in der BRD, ich weiß nicht, ob es in der Schweiz ähnlich genaue Vorschriften gibt. Ergänzt werden sie hier noch durch Gemeindeordnung und Vereinssatzung.


 angelottchen antwortete am 01.08.05 (19:04):

wenn man nachliest, was der Herr Schreber für ein schrecklicher Pedant und strenger Ordnungsfanatiker war (von Beruf Lehrer) und unter welchen Regeln er die "Schreber-Gärten" ins Leben rief ... da kann es einen gruseln.


 hugo1 antwortete am 01.08.05 (21:22):

angeregt durch obige Diskussion hab ich mir mal Einiges durchgelesen und bin dabei auf entsetzliche von zwanghafter Regelungs-, und Regulierungswut verseuchte Seiten eines Kleingartenvereins gestoßen die sich unscheibar als Schrebergartenrichtlinien tarnen. Hier mal einige "Orientierungen"
-Einrichtungen jeglicher Art für Fernseh‑, Radio‑ und Funkempfang dürfen im Garten nicht errichtet werden.
-Gasflaschenschränke, Gerätekisten, Volieren,
-Stützmauern, müssen einer vorgegebenen Norm entsprechen
und genehmigt werden.
-Vorhandene Behelfsheime dürfen nur von Eheleuten als
Wohnraum genutzt werden
-Frühbeete dürfen nicht höher als 50 cm sein
-Die Aufstellung einer Gerätekiste in Form und Größe einer
Gartenbank ist genehmigungspflichtig. Die Genehmigung
erteilt der Vereinsvorstand nach Plänen des
Stadtverbandes.
-Ein Zierbaum darf 200 cm hoch werden.
-Ein Spindelbusch muss einen Abstand von 1,5 Meter
einhalten
-Wenn im Gewächshaus Gartenstühle untergabracht wurden ,
muss es innerhalb von 4 Wochen abgerissen werden.
-gemauerter Grill ist verboten
-Die Heckenhöhen sind auf den cm genau vorgegeben, den
Schnittermin bestimmt der Vorstand
-15% Gemüseanbau ist zwingend vorgeschrieben
-der Kompost muss in einen Behälter der darf 100cm hoch sein.
-Koniferen dürfen nur 2 Meter hoch werden.
- Stadtverband und Grünflächenamt legen fest was zu tun ist. Z.B. wo ein
Fenster in die Hütte darf.
-die Hütte muss wohnlich unbrauchbar sein
-in Verbindung mit einer Pergola darf kein Brett verwendet werden.
-Wühlmaus oder Nematodenbekämpfung, sind unzulässig
-Planschbecken dürfen 60 cm hoch sein.
-Pro Garten sind maximal 3 Rosenbögen zulässig
-dem Frieden in der Kleingartenanlage abträgliche Handlungen sind zu unterlassen.
-ein Teich darf tief und breit und lang sein jedoch nur maximal usw.
-Telefonanschlüsse in Kleingärten sind nicht gestattet
-Kleinviehhaltung und Zucht sind nicht gestattet ( na da wird man den Fröschen und
Fischen im Teich was erzählen müssen, von wegen Unzucht *g*)
-(die Toilettenregelung ist verworren)
-(die Regelung eines überdachten Freisitzes dito)
-die Wassernutzung und Wegehaltung dito)
- dafür ist klar geregelt, das der Beauftragten der Stadt jederzeit in den Garten
reinlatschen darf (Zutritt nennt es sich das)
Hätt ich das früher gewusst, nieee hät ich wohl ein Wessie werden wollen.
Wie kann man nur in einem soo freiheitlich genannt wollendem Staat sich dermaßen viele Anmaßungen überstülpen lassen, dafür gibt’s fast keine Worte .Ich möchte nicht wissen wovon Leute bezahlt werden die sich so was ausdenken. Entsetzlich. *g*


 angelottchen antwortete am 01.08.05 (21:37):

:-))))
jaja .. wie schreibt weiter oben jemand ?
"das Große geschieht oft im Unscheinbaren"


 hugo1 antwortete am 01.08.05 (21:54):

oh das hab ich vergessen, fairerweise möcht ich wenigstens noch Eine Quellenangabe dazu machen.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/Schrebergarten


 Lars antwortete am 01.08.05 (23:12):


Danke hugo1 für den interessanten Link, kommt mir vor, wie die 500 seitige Verfassung von der EU! - Welch ein "Graus"!


 mart antwortete am 02.08.05 (01:17):

Nun, für mich eine grausige Vorstellung,

aber wenn ich den Pachtpreis bedenkte, 1 Euro/Jahr/qm inklusive Versicherung und Betriebskosten könnte ich doch fast wieder schwach werden.

Dann könnte ich fast auf die Silbertanne, die Hühner und die gemauerte Grillstelle verzichten, und auch die Regelung, wo Fenster sein dürfen, sehe mit anderen Augen.
Vor allem, da viele dieser Vorschriften dazu dienen, den nachbarschaftlichen Frieden aufrechtzuerhalten und den Rechtsanwälten kein Geld in den Rachen zu werfen.

Gut, einiges ist schon übertrieben - aber wird irgendjemand gezwungen einen Schrebergarten zu pachten?


 hugo1 antwortete am 02.08.05 (10:23):

nee mart , gezwungen wird wohl Niemand sich solch einen Garten andrehen zu lassen. Doch für die meisten die ich kenne reicht das Ersparte nicht für ein eigenes Kaufgrundstück. Also haben sie noch ihren Schrebergartena aus DDR-Zeiten. Bis 2005 gabs lt Einigungsvertrag noch einiges was unter den Bestandsschutz fiel und das Leben in und mit den Gärten erträglich machte. Nun kommt jedoch eine Lawine von "Neuerungen" auf sie zu, und viele davon sind mit erheblichen Kosten verbunden. z.B. die Forderungen und Auflagen in Sachen Wasser, Abwasser, Kläranlagen usw. Manche Kommunen gehen sogar soweit, das sie eine Zweitwohnungssteuer und ähnlich schikanöse Absahnervorschläge andenken.Man könnte ganze Bücher füllen über Vorkommnisse Bürokratenvergehen, Amtsschimmelwiehern, überstülpen von -für Kleingärtner mit Osterfahrung- unvorstellbar dämlichen, belastenden, Gängeleiverordnungen bis hin zu kalter Enteignung mittels Bebauungsplanvarianten von Eigentümern und Kommunen. Auch mit Pächterdiskriminierungen, Abzockmentalitäten Einschnürdruckmittelforderungen usw.