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THEMA:   Hundefreundschaften

 17 Antwort(en).

Margit begann die Diskussion am 18.01.05 (19:04):

Ludwig ist inzwischen ein Hundejüngling ohne Fehl und Tadel - zumindest in den Augen seiner stolzen Besitzer. Er ist mit allen Hunden der Nachbarschaft gut Freund und Spaziergänge sind problemlos, weil sich die gesamte Hundschaft, manchmal 6 oder mehr Hunde, glänzend versteht.
Etwas Sorge habe ich, wie das sein wird, wenn die Rüden voll erwachsen sein werden. Gilt dann die Spielfreundschaft weiter oder muss automatisch mit Rivalitätskämpfen gerechnet werden?


 mart antwortete am 18.01.05 (19:21):

Wenn ich alles richtig verstanden habe, ist das doch (mindestens) euer zweiter Hund.:-))


 Margit antwortete am 18.01.05 (20:48):

hallo mart,
du hast Recht, Ludwig ist unser zweiter Hund. Bei Bär verlief die Sache etwas anders. Er war die ersten zwei Jahre ausgesprochen verträglich, musste aber in dieser Zeit schon negative Erfahrungen mit einer Reihe von anderen erwachsenen Rüden machen. Etwa im Alter von zwei Jahren hatte er dann ausgesprochene Freunde, Feinde und Artgenossen, die er mit Verachtung strafte; ausgenommen natürlich die Hundedamen - die durften sich alles erlauben; nur wenn sie seine Hundefreundin anmachten, gab es Ärger. Als echter Kavalier verteidigte er sie gegen alle Anfeindungen.
Ludwig hingegen hat bis jetzt noch keine negativen Erfahrungen mit Artgenossen gemacht. Die derzeitige Population ist ausgesprochen friedlich - und bevor es Ärger gibt, legt sich immer einer freiwillig hin. Ein nettes Erlebnis neulich: ein anderer Rüde wollte aufsteigen, was sich Ludwig empört verbat. Nachdem der andere sich auf den Rücken gelegt hatte, legte sich Ludwig daneben, auch auf den Rücken. Danach haben beide weitergespielt.
Ich hoffe, dass sich die Hundegesellschaft weiterhin so gut verträgt, sonst werden die Spaziergänge stressig.


 Rosmarie antwortete am 20.01.05 (17:09):

Hallo Margit,

zunächst einmal möchte ich euch zu eurem Super-Ludwig gratulieren. Er ist ja ein richtiger Schatz!
Gerade bei einem so großen Hund ist es, finde ich, eine große Erleichterung, wenn er sich mit allem und jedem verträgt. Aber auch bei kleineren wie meinem Butze finde ich es weit weniger stressig, wenn sie nicht an der Leine ziehen und drohen, sondern leidlich gesittet an anderen vorbei gehen.

Wahrscheinlich möchtest du herausfinden, ob du hoffen kannst, dass Ludwig seine Verträglichkeit behält? Gute Chancen hast du meiner Meinung nach, aber letzte Sicherheit wohl doch nicht.

Mit meinem alten Hund, einer Franz. Bulldogge, wurden wir einmal von einem Rottweiler bedroht. Bobbel war damals zwei Jahre alt und auch mit allen verträglich. Nach diesem Vorfall giftete er zunächst nur Rottweiler an (ich hätte nie gedacht, dass Hunde Rassen unterscheiden können), dann andere große Rüden, schließlich manchmal sogar große Hündinnen. Hunde, die er kannte, akzeptierte er aber und einzelne andere auch. Bobbel hat sich damals also entwickelt wie euer alter Hund.

Dass Ludwig jetzt so verträgliche Hundenachbarn hat, halte ich für ein großes Glück und eine gute Voraussetzung für Urvertrauen. Aber irgendwann wird bei ihm vielleicht ja auch ein bisschen Machomann dazukommen...

Mein neuer Hund Butze, den ich seit einem halben Jahr habe, kannte offenbar keine Hundekontakte oder war sogar scharf gemacht worden und hätte sich am liebsten auf alles gestürzt, was wie Hund aussah. Ich ging gleich in eine Hundeschule, in der die Hunde immer frei im offenen Gelände laufen dürfen und auch dort üben. Zunächst stürzte sich Butze immer auf einen gutmütigen, ängstlichen Riesen. Wegen ihm musste er sogar anfangs einen Maulkorb tragen. Später hat er sich mit allen dort auftauchenden Hunden vertragen (Mit einem Schäferhund hat´s mal kurz gekracht; danach waren die Fronten geklärt). Da ich ihn kastrieren ließ, bockte er auch nicht mehr jede Hündin an...

Inzwischen verträgt er sich -ohne Leine! - mit kleineren fremden Hunden immer bestens, mit großen Hündinnen auch, mit großen Rüden einigermaßen.
Nur einmal hat er einen großen, der ihn wohl für ein Weibchen hielt und winselnd um ihn herumschwänzelte, plötzlich aggressiv von hinten besprungen. Der andere war ob dieser Dominanzhandlung so entsetzt, dass er sich _laut schreiend_ auf die Seite schmiss!
Natürlich gingen wir sofort dazwischen. Aber ich bin sicher, dass Butze nie wirklich gebissen hätte.

Seitdem behalte ich ihn aber bei kurzen Begegnungen mit großen Rüden doch lieber an der Leine. Denn so ganz trauen kann ich meinem Rabauken nicht... Ich habe das Gefühl, dass Butze weit mehr Körpersprachensignale der anderen Hunde auswertet, als ich überhaupt wahrnehme. Z.B. scheint es mir so zu sein, dass er ängstliche Riesen am liebsten sofort angreifen und dominieren würde. Hunde aber, die ausstrahlen: "Na, du Kleiner, komm ruhig mal her!" respektiert er sofort.

Ich könnte mir vorstellen, dass euer Ludwig mit der Zeit auch solche "Spezialitäten" entwickelt, dass er aber grundsätzlich souverän und verträglich bleibt.
Falls er mal ohne Leine anfangen sollte, Unverträglichkeiten (die ihr nicht einordnen könnt!) zu zeigen, würde ich eine Hundeschule, in der im Freilauf geübt wird, besuchen. Bestimmt ließe sich dann noch dagegen steuern!

Butze hat übrigens auch (kleinere) männliche Freunde, mit denen er tobt und für die er sich gaaaanz klein macht oder sich sogar auf den Rücken legt. Sein Rehpinscherfreund darf ihm dabei sogar auf den Bauch steigen und ihn ins Ohr beißen... Mir geht es wie dir: Es wärmt mir richtig das Herz, wenn ich soviel Großzügigkeit, Verträglichkeit und "Klar-du-bist-doch-ein-toller-Kerl-Signale" beobachten darf.

So optimal sozialisiert, wie Ludwig nun ist, werdet ihr bestimmt noch viel Freude an seiner Verträglichkeit haben!


 schorsch antwortete am 21.01.05 (10:41):

Hunde, die von klein auf mit anderen Hunden umgehen lernen, haben auch später keine Probleme. Aber Hunde, die ängstlich von allen anderen Hunden ferngehalten werden, schon.


 Rosmarie antwortete am 21.01.05 (16:19):

Hallo Schorsch, deiner Meinung kann ich nur voll und ganz zustimmen! Hier läuft - immer an der Leine - ein armer Beagle rum, der immer sofort schon von ferne bellt, wenn er irgendwo einen anderen Hund ausmacht.

Als dieser Hund noch ein Welpe war, nahm ihn die Besitzerin sofort bei jedem Hund hoch, den er begrüßen und beschnuppern wollte. Auch wenn man ihr versicherte, der eigene Hund würde mit Sicherheit nichts tun, so hielt sie ihn doch ängstlich an der Brust und signalisierte ihm damit, wie wichtig es ist, sich von allen Artgenossen fern zu halten. Zwei Jahre später war er dann so gestört wie jetzt... :-(

Die Verträglichkeit hängt aber wohl auch von der Rasse ab. Mein Bobbel früher war ja eine Französische Bulldogge, also solch ein winziges kompaktes Fledermausohr. Bei diesen Hunden steht schon in der Rassebeschreibung, dass die Rüden leider dazu neigen, größenwahnsinnig zu sein... Bobbel war als Welpe bestens sozialisiert (tägliches Spielen in einem halboffiziellen Hundetreff), konnte später aber trotzdem keine großen Rüden leiden.

Berner Sennenhunde gelten aber als besonders verträglich und sozial. Insofern denke ich, dass Ludwig sein soziales, tolles Verhalten behalten wird.


 navallo antwortete am 23.01.05 (14:31):

@Margit
Da Ludwig inzwischen gut sozialisiert ist, bestehen eigentlich keine Bedenken, dass das so bleibt, wenn …ja wenn die bei Rüden etwas heftiger ausgetragenen sexualen Rang- und Revierordnungskämpfe nicht eintreten. Diese richten sich besonders gegen „Fremdlinge“. Damit muß man rechnen ab dem 3. Lebensjahr, wobei vorher geschlossene Hundefreundschaften erhalten bleiben. Das Ausmaß unerwünschten Verhaltens ist nicht sicher vorherzusagen und hängt von vielerlei äußeren (Herrchen und Frauchen, Haltungsbedingungen …) und inneren (Hormone, Wesen, Rasse…) Umständen ab. Die begleitenden Unannehmlichkeiten (Abhauen, Beißereien, Pinkeln an unerwünschten Stellen, Ungehorsam …) lassen sich durch eine Kastration umgehen. Wenn Rüden nie im Leben Gelegenheit zur Fortpflanzung bekommen, dann vermag man sie damit von diesem permanent triebhaften Druck befreien. Die Entscheidung fällt einem auch dann schwer, wenn man nicht unbedingt züchten oder mit dem Tier auf Ausstellungen umherziehen will. Zunächst hat man erstmal für eine Woche einen kranken, trostbedürftigen Hund, bei dem man verhindern muß, dass er an seiner Wunde rumknabbert. Daß dieser später zur Verfettung neigt, ist eigentlich ein Ammenmärchen, weil das ja entscheidend von der Ernährung und den körperlichen Aktivitäten des Hundes abhängt – also vom Besitzer gesteuert wird. Auch mitunter geschilderte negative Wesensänderungen (Antriebsarmut, Unlust, Verlust der Spielfreudigkeit, Feigheit…) habe ich bei kastrierten Rüden nie beobachtet, sofern sie nicht schon vorher so waren. Hingegen wird der Hund um ein Vielfaches zuverlässiger, berechenbarer, umgänglicher.

Mit 6 Jahren wollen sie manchmal noch lang eingefahrene Rangordnungen – bes. die zum Besitzer - neu festlegen. Das sind die medienwirksamen Situationen, wo ein vorher völlig friedfertiger Pfiffi plötzlich über sein stolperndes Herrchen herfällt. Deshalb ist es wichtig, dass der Hund immer wieder mal erfährt, wer der Stärkere ist. In der Praxis übt man das, indem der Hund beim Spielen ab und zu mal auf den Rücken gedreht wird.

Mit etwa 8 Jahren werden viele Hunde dann etwas grummeliger, spielen nicht mehr so gern und rufen besonders jüngere Artgenossen schon mal „zur Ordnung“, wenn diese dem alten Herren zu sehr auf die Pelle rücken.


 Karl antwortete am 26.01.05 (07:59):

Lieber navallo,

herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Tatsächlich scheint für Ludwig nun langsam eine unbeschwerte Welpenzeit zu Ende zu gehen. Vorgestern haben sich zwei Rüden (Schäferhund und Golden Retriever) auf ihn gestürzt und ihn blutig gebissen (kein Tierarzt nötig). Gestern - vielleicht als Folge davon - hat Ludwig aggressiv reagiert als ihn ein Terrier anknurrte (alle, Besitzer und Hunde, sind mit dem Schrecken davongekommen). Das bedeutet ab nun bei Spaziergängen dann doch größere Wachsamkeit.


 Rosmarie antwortete am 26.01.05 (12:59):

Lieber Navallo,

auch ich möchte mich noch einmal für deine so interessanten Informationen bedanken! Dir und deinem Hund alles Liebe!

Liebe Medea und liebe Gudrun, lest ihr hier manchmal noch mit? Wo seid ihr hingekommen?

Rosmarie.Schmitt@t-online.de


 Gudrun_D antwortete am 26.01.05 (13:56):

Liebe Rosmarie

ich lese mit--
Vieles sehr gerne!

Schade,dass Ludwigs bisheriges Verhalten sich etwas verändern wird durch das Erlebte.
Dass aber auch gleich 2 Hunde sich an einer Beisserei mit ihm beteiligten,ist sicher ein ungutes und erschreckendes Erlebnis für ihn gewesen.
Ich denke aber,dass sein eigentliches Verhalten sich nicht grundlegend ändern wird.Nur wachsamer wird er sicher allen Vierbeinern ab jetzt begegnen.

Troll ist ja auch ein sehr verträglicher
(nicht mehr ganz;-)Rüde.Aber,er weiss auch sehr genau,WAS er ihn ankläffenden zu sagen hat-wenn sie denn auf ihn zukommen!
Die Kleinen beachtet er gar nicht.

Nur mit dem schönen Schnee weiss er gar nichts anzufangen.
Meine Setter konnten sich nicht genug im Schnee wälzen oder laufen.Unterwegs musste ich ihnen die dicken Schneeklumpen zwischen den Pfoten wegmachen und Zuhause angekommen,wartete eine dicke Frottedecke darauf,dass sich die Schneeklumpen vom Fell lösten.Und gerne liessen sie sich dann trocken rubbeln.
Troll trottet wie immer durch die weisse Pracht-scheint nichts Besonderes für ihn zu bedeuten.


 Pauline1 antwortete am 26.01.05 (14:03):

Liebe Rosmarie,
mein Paulinchen ist ein Colliemischling mit recht langen Haaren auch zwischen den Pfoten. Auch sie hat das Problem mit den Eisklumpen zwischen den Zehen. Unterwegs hole ich sie immer raus. Wenn wir aber zuhause sind, komme ich mit einer Schüssel mit warmen Wasser. Dort tauche ich die Pfoten einzeln rein und im Nu ist das Eis weg. Da muß ich nicht so lange rumzuppeln. Da sie das von klein auf kennt, hält sie auch still.


 Medea. antwortete am 26.01.05 (19:05):

Liebe Rosmarie, Gudrun und alle,

h i e r lese ich immer mit, aber ich freue mich über Deine persönliche Ansprache. Du hast ja mit Butze nun einen Jüngling und Ludwig Hundt ist ja auch einer geworden - bedaure ebenfalls diese Negativerfahrung mit den zwei Beißern, die für ihn eine schlechte Erfahrung waren.
Leider gibt es diese Rüpel unter Hunden wie unter Menschen.

Habe gestern mein Jettchen von einer Freundin, bei der sie 10 Tage verbrachte, wieder nach Hause geholt - große Freude bei uns beiden und natürlich auch bei Tine-Thai, ihrer katzenfreundin. Die hat sich während Jettes Abwesenheit sofort in ihr Körbchen gelegt, ich hatte sehr den Eindruck, daß sie sie vermißte.
War mit der Bahn verreist und diese Freundin, die Mitarbeiterin in dem Tierheim meiner Stadt ist, ist die einzige, zu der meine Hündin geht und in besonderen Situationen auch bleiben kann. Sie nimmt sie morgens mit, Körbchen steht unter dem Schreibtisch und nach Dienstschluß tackern die beiden dann nach Hause. Dort gibt es noch Alina, sanft wie ein Lämmchen obwohl als 'Kampfhund' verschrieben und neuerdings Mabel, eine irische Wolfshündin, die aus sehr schlechten Verhältnissen kommt. Meine Freundin hat ein so große Herz, während ich Euch das schreibe geht meines richtig auf, heimatlose Katzen haben bei ihr ebenfalls ein Zuhause gefunden - alles verträgt sich miteinander - wie mancher alte kranke Hund hat bei ihr noch einige schöne Wochen oder Monate verbracht.


 Medea. antwortete am 26.01.05 (19:32):

Vor zwei Jahren hat sie sich um Tom gekümmert, einen Fila brasileiro von riesigen Ausmaßen, der eines Tages eine Magendrehung erlitt und sie in einer Höllenfahrt spät abends über sämtliche roten Ampeln in die Tierklinik raste, dort war durch ihren Anruf bereits alles für eine Not-Op vorbereitet und der gerettet werden konnte.
Leider stellte sich ein Jahr später ein nicht mehr operables Karzinom heraus und er mußte eingeschläfert werden.

Oder der alte, kaum noch fellhabende rachitische Dackel, der einfach ausgesetzt wurde, auch der fand für seine letzten Monate bei ihr Aufnahme.

Für mich eine Riesenberuhigung zu wissen, daß, sollte mir unerwarteterweise etwas passieren, mein Jettchen bei ihr Unterschlupf findet.

Als ich vor ca. zehn Jahren Maren kennenlernte, wohnte sie mit Enny, einer Bullterrierhündin, drei Katzen und etlichen Ratten, die in einem großen Drahtkäfig hausten, zusammen.
Enny hat Schweres erlebt, auf ihrem Körper sind Zigaretten ausgedrückt worden (kam aus dem Zuhältermilljöh und wurde vom Ordnungsamt eingezogen) - sie war ein Hund zum Liebhaben, ich mochte von Anfang an diese jetzt leider so verschrieene Rasse. Ganz lieb und verschmust, trotz dieser schrecklichen Vergangenheit. Jetzt auch schon im Hundehimmel.

Jede/jeder von uns hier könnte wohl stundenlang Geschichten erzählen, hoffe, Euch nicht gelangweilt zu haben.

Muß aber noch von den beiden Riesenschnauzern einer anderen Freundin berichten, die ich einhütete, wenn das Ehepaar auf Reisen war. Bonny und Dux, schwarz, groß und furchteinflößend - und so liebe Kameraden. Sie fuhren schrecklich gerne Auto und so nahm ich sie zu den Einkäufen mit. Und wenn ich dann zurückkam, mußte ich die großen Hunde erst wieder nach hinten scheuchen, denn sie hatten die vorderen Sitze okkupiert und mal saß sie oder er am Steuer. Habe ich schon einmal berichtet, fällt mir jetzt gerade ein, aber mit diesen beiden Riesen an meiner Seite wich mir jeder respektvoll aus ... :-)


 Rosmarie antwortete am 26.01.05 (21:55):

Liebe Gudrun,
wie schön, dass du geantwortet hast! Deine Berichte von Troll habe ich schon vermisst!
Soso, auch er verträgt sich nicht mehr blind mit jedem! Hunde sind wohl auch nur Menschen... Und die kleineren ignoriert er sogar! Nana, das darf er aber auch nur, weil er dank seiner Rasse und seiner Reife schon ein bisschen über den Dingen steht. :-))
Doch im Ernst, mich fasziniert (und stört manchmal auch ein bisschen), wie ungeniert Hunde ihre Bedürfnisse auszuleben versuchen. Wenn ihnen einer nicht passt (z.B. stinkige Konkurrenz), wird er angeblafft. Ist er zu klein, wird er nicht wahrgenommen. Butze lief gestern einfach an einers sonst geliebten Freundin vorbei und beachtete sie überhaupt nicht... Na, sag mal, wenn wir unseren spontanen Empfindungen so nachgeben würden!
Ach, wenn wir das nur auch dürften! :-))

Liebe Medea, auch über deine Antworten habe ich mich riesig gefreut!
Mit deinen Schilderungen hast du mich sehr berührt. Was für tolle Menschen es doch gibt mit soviel selbstlosem Einsatz! Und was für ein Glück für dich, dass Jettchen so gut bei deiner Freundin aufgehoben ist, vor allem auch, dass sie sich bei ihr wohlfühlt!
Und all die Tierschicksale, die du uns mitgeteilt hast! Bei jedem fühlt man deine echte Anteilnahme. Wie ausgeliefert solch arme Wesen oft ihren Menschen sind! Umso schöner ist es, davon zu lesen, dass sie letztendlich doch noch gut untergekommen sind. Nur stimmt es natürlich traurig, dass so viele von ihnen schon nicht mehr leben. Manchmal ist es nicht leicht, sich damit abzufinden, dass Hunde und Katzen eine so viel kürzere Lebenszeit haben als wir.

Danke für eure Antworten! Euch einen schönen Abend!


 navallo antwortete am 27.01.05 (16:23):

Hallo Margit, hallo Karl,
ich hätte nicht gedacht daß Ludwig schon so bald seine ersten Gefechte bestehen mußte. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn sich 2 Angreifer gegen einen vermeintlich Schwächeren zusammentun. Schlimm kann es werden, wenn die beiden aus dem gleichen Stall kommen und schon aufeinander eingespielt sind. Vermutlich riecht Ludwig nicht mehr nach Welpe und ist auf Grund seines erwachenden Selbstbewußtseins unlustig, sich mit einer Demutsgeste anzubiedern. Ob Ihr ihn allerdings bei Begegnungen mit anderen Hunden an die Leine nehmen solltet, würde ich (- solange Ludwigs „Aggressivität“ nicht als erwiesen gelten kann -) vom Verhalten der begegnenden Hundebesitzer abhängig machen. Wenn andere ihren Hund frei laufen lassen, steht das auch Ludwig zu. Angeleinte Hunde beziehen quasi wie aus einer Nabelschnur zum Hundeführer zusätzliche Tapferkeit. Nimmt man ihnen damit die Gelegenheit, Herausforderungen auszutragen, so verstärkt sich die Angriffslust. Der Hund schaukelt sich auf, solange eine Klärung der Machtverhältnisse ausbleibt. In der Praxis führt das dazu, daß man den Hund dann gar nicht mehr loslassen kann und in ständiger Angst vor eventuellen Beißereien lebt. Kommt es doch dazu, so ist es meist angeraten, daß beide Besitzer sich rasch von den Streithähnen entfernen, statt auf sie zuzulaufen und sie unter ihre Fittiche und an die Leine zu nehmen. Die meisten Hunde verläßt nämlich ohne die Nähe ihres Rudelführers bald ihr Schneid. Sie legen den Streit bei, um dem Herren zu folgen. Unter vernunftbegabten Hundebesitzern läßt sich eine solche Handhabung absprechen.

Zum anderen ist die Leine bei Auseinandersetzungen ja auch immer ein Handicap. Wenn Ludwig eine faire Chance bekommt, seine Stärke zu zeigen, werden die anderen ihn schon bald nicht mehr attackieren und Ludwig ist nicht mehr gezwungen, sich immer wieder selbst auszuprobieren. Und bei der Masse Ludwigs ist kaum anzunehmen, daß man um ihn allzusehr bangen muß. Geht die Aggression allerdings von Ludwig aus und überschreitet das „normale“ Maß, dann wäre ein Beißkorb (mitleidlose Eingewöhnungszeit nötig!) immer noch besser als Leinenzwang.

Für Zuschauer sehen solche Auseinandersetzungen so beängstigend aus, weil die Kämpen mit schrecklichem Getöse und furchterregenden Drohgebärden aufeinander losgehen und es dabei durchaus Blessuren gibt, wo der Tierarzt schon mal tätig werden muß. Es ist manchmal sauschwer, sich zurückzuhalten, aber es lohnt sich. Ich greife erst ein, wenn bestimmte Spielregeln (vorausgehende Rituale, Akzeptanz von Unterlegenheitsgesten, keine „Festhaltebisse“, Tabu für Angriffe auf Welpen ...) nicht eingehalten werden. Ist die Lage einmal geklärt, herrscht meist auch fürderhin Waffenstillstand und Du hast einen friedfertigen, dennoch selbstbewußten Hund.


 seewolf antwortete am 28.01.05 (01:41):

navallo -

ich kann Deine Ausführungen aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Der Hund agiert wie sein Alpha. Ist Alpha nervös oder ängstlich, MUSS Hund meuterelevant agieren und "verteidigen". Ist Alpha ruhig und souverän, wird Hund nicht zusätzlich zu seinen ureigenen Emotionen noch aufgeheizt. Leine bedeutet physische Nähe und Verbindung sowie Bewegungseinschränkung und erhöht die Nervosität - sofern bei Alpha vorhanden.

Zeigt Alpha kein Interesse an etwaigem Geraufe oder Streit und entfernt sich, verlagert sich das Interesse bei Hund vom aktuellen Zoff mit Kollegen hin zur Wiederherstellung der Nähe zu Alpha.

Ich habe dies mit meinem Hovawart-Rüden (ohne jegliche Ausbildung oder Hundeschule) von anfang an so gehandhabt und - außer den üblichen geräuschvollen "Ich-bin-ich-Wer-bist-Du?"- Rangeleien nie einen wirklich ernsthaften Zwischenfall erlebt. Ich gehe grundsätzlich weiter und rufe mit lachendem Unterton: "Nun komm weiter - Dicker... ist doch immer dasselbe!" Er guckt dann - und kommt, meist aus 50 m Distanz.

Natürlich geht das nur dort, wo man nicht aus ganz anderen Gründen den Hund an der Leine (um Gottes willen nicht diese verfluchten Gummibänder oder Roll-Leinen !!!) kurz führen sollte.


 Karl antwortete am 28.01.05 (07:58):

"Größere Wachsamkeit" bei Spaziergängen bedeutet auch bei uns keineswegs automatisch Anleinen. Im Gegenteil, wenn immer möglich, lassen wir Ludwig im Gelände frei laufen. Er hat das Spielen übrigens nicht verlernt. Mit den richtigen Partnern geht es wie eh und je, vielleicht sogar mit mehr Spass als sonst im tiefen Schnee :-)


 navallo antwortete am 29.01.05 (17:23):

@seewolf,
mit den "verfluchten Gummibändern oder Roll-Leinen" (sogenannte Flexileinen) sprichst Du ein weiteres Problem an. Ich teile Deine Ablehnung! Bei kleineren Hunden mag man sie ja noch tolerieren, bei mittelgroßen wird das bereits schwieriger. Für das Besitzergewissen sind sie die Beruhigungspille, ihrem Hund so eine Art Auslauf zu gewähren, die er natürlich trotzdem nicht hat, und der Hund lernt nur schwer begreifen, daß Leine zugleich auch bedeutet, sich anständig zu benehmen (nicht zerren, nicht an jede Ecke pinkeln, nicht jeden Kackhaufen beschnuppern ...). Wenn überhaupt Flexileine, dann allenfalls in Verbindung mit einem Suchgeschirr. Nur so kann der Hund unterscheiden zwischen Leine am Halsband = ziehen verboten, und Leine am Geschirr = ziehen erlaubt. Ganz zu schweigen von der erschwerten Ausbildung zur Freifolge bei Fuß. Legt der Hund an der Flexileine unverhofft einen Raketenstart vor, dann zerreißt das Ding und die Teile fliegen dir um die Ohren, oder du verbrennst dir die Finger bei dem Versuch, die durchlaufende Schnur mit der Hand abzubremsen.