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THEMA:   wir sind schuldig ! ?

 27 Antwort(en).

hugo1 begann die Diskussion am 11.11.06 (10:43) :

Wenn ich das richtig interpretiere hat sich Folgendes abgespielt.
Ich schätze mal das mehrere Millionen Exossis zu DDR-Zeiten lange auf die Möglichkeit und Genehmigung gewartet haben, für ihren Trabbi eine Garage bauen zu dürfen. Als es dann endlich soweit war (die Kommune Grundstück zuteilte und Erlaubnis/ Verpflichtung zum Bauen gab) Wurde gewerkelt was das Zeug hielt. Gemeinschaften gegründet, Material beschafft, Baustoffe herangekarrt, Eigenleistungsstunden und Einzahlungen getätigt.
Soweit, so gut, alles war Rechtens und hatte seine gesetzliche Ordnung. Es gab Eigentümerurkunden, es wurde Grund-Steuer bezahlt usw.
Dann kam die deutsche Vereinigung über uns und somit war das bundesdeutsche GG mit all seinen Vor-, und Nachteilen plötzlich Maas aller Dinge.
Um die Neubundesbürger nicht sofort total breitzuschlagen wurden einige Dinge auf eine längere Bank geschoben und mit späteren Terminen versehen. (vorübergehenden Bestandsschutz nennt man das) Dieser wurde auch mal verlängert da es natürlich zu Beschwerden, Eingaben, Gerichtsverfahren kam.
Verwiesen wurde auf das "SchuldRechtsAnpassungsgesetz"
Auf alljährliche Rückfragen bei der Kommune über den zu erwartenden Status, die Verplanung die zukünftigen Besitzverhältnisse wurden die Garagenbesitzer immer vertröstet auf später mit der Andeutung das es schon rechtzeitige Ankündigungen und keine unzumutbaren Erschwernisse geben würde.
Nun aber stellt sich heraus, das die Kommunen nur diesen Termin (auslaufen des Bestandsschutzes) abgewartet haben um plötzlich vehement zuzuschlagen.
Eine Kündigung vor dem 31.12. 2006 hätte dem Alteigentümer für den geforderten Abriss seiner Garage lt. Gesetz eine Entschädigung zugebilligt. Um diese Ausgaben zu umgehen haben die Kommunen gewartet. Nun sind die Garagenbesitzer sogar verpflichtet sich an den Abrisskosten zu beteiligen bzw. sollen sie den Urzustand (was immer das heißen soll) wieder herstellen auf eigene Kosten.
Ab jetzt sind all diese Garagenbesitzer Freiwild und nach Gesetz schuldig.
Als sie diese Garage bauten waren dieser Menschen fleißige Helfer beim Aufbau und der Verschönerung der Städte und Gemeinden. Nach der Wende wurden sie zu nicht gesetzeskonformen aber immerhin noch geduldeten Nutzern ihrer eigenen Besitztümer. Ab dem 01,01, 2007 sind sie schuldig. Sie sind dann unrechtmäßiger Nutzer eines Bauwerkes auf fremden Boden und zur kostenpflichtigen Herausgabe (Abriss) ihres ehemaligen Eigentums bei Strafandrohung verpflichtet.
übrigens gibt es dazu viele Vorgeschichten. Eine davon ist, das die Kommunen seit den Neunziger Jahren von den Besitzern und Erbauern dieser Garagen nicht nur Steuern sondern in erheblichem Umfange auch Gebühren, Mieten und Pachten einfordern.
Sicher werden die Originalwessis das kaum verstehen können und vielleicht mit dem Kopf schütteln weshalb sich die Ossis über solche -den Gesetzen entsprechenden- Verfahrensweisen wundern und ärgern.
Aber ich bin mir ziemlich sicher, daß schon 10 km hinter der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze diese und viele ähnliche Sorgen, Nöte, Befindlichkeiten, Drangsalierungen, unwürdigen Behandlungen usw. unbekannt sind und dementsprechend kein Thema sein können.


 schorsch antwortete am 11.11.06 (14:24):

Ich denke, es wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wurde. Der Besitzstand wird also wohl verlängert werden.


 hugo1 antwortete am 11.11.06 (16:49):

ja schorsch, ich hoffe Du behälst recht, doch so optimistisch blicken
die Leute hier nicht aus der Wäsche. Zumal die ersten Vorboten kommender
Enteignungen und Repressalien sich gerade andeuten.
Hier der Ausschnitt des Leserbeitrages eines fast 70ig jährigen Rentners
in der örtlichen Presse:
"Der Glaube an ein Leben in der
Demokratie-BRD ist mit Erhalt des
Schreibens vom Amt Landhagen –
Enteignung meiner Garage zum 16.
Januar 2007, 17 Uhr – beinahe verloren
gegangen. Abrisskosten habe ich
zur Hälfte zu tragen. Grundlage:
SchuldRechtsAnpassungsgesetz"


 wiseman antwortete am 12.11.06 (02:36):

Hallo Hugo1,

Du weiß wahrscheinlich nicht, daß es gesetzestechnisch nie eine "Wiedervereinigung" gab. Im 2+4 Vertrag in dem die beiden deutschen Regierungen ihre eigenen Bürger wegen "übergeordneten Interessen" angelogen haben, ist geregelt, daß die DDR der Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist.

Genauso wie die heutigen Politiker sich weigern, ihrer im 2+4 Vertrag eingegangene Verpflichtung nachzukommen, für eine "Verfassung" in Deutschland zu sorgen, und statt dessen lieber am Besatzungsstatut GG rummurksen, wird bis heute dem kleinen Mann im Osten verschwiegen, daß die DDR als Staat untergegangen ist und damit auch seine Verpflichtungen.

Das Wunder der "verschwundenen Stasi-Leute" stellt sich ein weiteres Mal - bei deinem Beispiel - als blaues Wunder heraus.

wiseman


 dutchweepee antwortete am 12.11.06 (05:46):

Sehnsucht nach dem Rattenfänger

Da hatten wir also den Kaiser verbannt,
und seine Gemahlin verlötet,
die Kinderchen die man im Pudding fand,
besabbert und völlig verblödet
wurden in Arbeitslager geschickt.

Die Hofdamen mussten ihren nackten Hintern,
nachdem er von Soldaten gespickt,
im Theater schwenken zu Walzertakten.

Der Hofdichter dichtelte schon dem Aufruhr eine Kantate,
da plötzlich kam es über Telefon:
Da unten in der Kanalisation
da üben schon wieder die Ratten Karate.
Da half keine Säure und kein Kartäschten,
kein Gift aus`m Rasensprenger,
da plötzlich sagte ein saudummes Mädchen -
wir brauchen den Rattenfänger.

Gebt ihm, das er kommt, `nen guten Lohn,
einen echten guten Posten im Staate
am Besten des Kaisers verlassenen Thron.

Denn unten in der Kanalisation,
da üben schon wieder die Ratten Karate.
Der Rattenfänger kam und sah
und machte die Schlacht,
jetzt hat er `ne Fabrik für Büchsenfleisch.

Das dumme Mädchen gab ihm ihre erste Nacht,
er gab ihr viele Kinder,
wir gaben unser Reich.

Wir hoben ihn auf`n Thron zum Lohn,
jetzt will er noch auf unsere Plakate.
Er will unsre Pässe und unsre Munition.

Doch unten in der Kanalisation,
da üben schon wieder die Ratten Karate.

Komp. Gerhard Gundermann
Text: Gerhard Gundermann


 hugo1 antwortete am 12.11.06 (10:13):

hm wiseman,,ich trauere keinesfalls der DDR als ganzes nach. Aber ich gebe es gerne zu, in Details hätte ich schon ganz gerne einige ehemaligen Gepflogenheiten im Tausch gegen heutiges Unrecht.
Das uns solche Leute wie die gerissenen Schäuble und Seiters bei den Einigungsverhandlungen über den Tisch gezogen haben und unser (fällt mir schwer UNSER zu schreiben) dämlicher Krause ihnen dabei entgegen gesprungen ist, dafür werden wir uns wohl ein Leben lang schämen und folglich büssen müssen.
Rückgabe vor Entschädigung, war eine der fiesesten Auflagen dieser menschenverachtenden Knüppelverträge.
Sogar der, von mir nicht bewunderte, Biermann schreibt in seiner derbtrolligen künstlerischen Art u.a.:
Hier fallen sie auf den Rücken
Dort kriechen sie auf dem Bauche
Und ich bin gekommen
ach, kommen bin ich
vom Regen in die Jauche


 schorsch antwortete am 12.11.06 (10:59):

Die Crux der ehemaligen Ostler ist, dass sie sich immer noch nicht aus der obrigkeitlichen Unterdrückung haben lösen können....


 hugo1 antwortete am 12.11.06 (12:31):

siehste schosch so unterschiedlich beurteilen wir beide die gleiche Situation. Ich war froh und Millionen Menschen auch, die ein Garagengrundstück von "der Obrigkeit" zugewiesen bekamen und nun sind die selben Menschen sauer das ihnen die neue Obrigkeit, das selbtsaufgebaute, selbst bezahlte und über viele Jahre gepflegte Eigentum nun ersatzlos wegnimmt.
Warum gefällt Dir das, warum sollen die Exossis plötzlich begeistert sein über diese kalte Enteignung, nur um zu beweisen wie toll sie sich von althergebrachten Gewohnheiten abnabeln konnten? *g*
Mit solcherart Forderungen machts Du sämtliche Gerechtigkeitsbestrebungen des kleinen Mannes kaputt und stellst Dich vorbehaltlos hinter die z.Z. Vorscherrschenden Klischees von der Unantastbarkeit staatlicher Weisungen und einseitigen Poltik für die Reichen.


 hugo1 antwortete am 12.11.06 (12:34):

oh schorsch, vielleicht haste das auch so gemeint, das sich die Exossis nicht Alles -auch von ihrer Neuen Obrigkeit- bedingungslos gefallen lassen sollen. Dem stimme ich zu. *g*


 dutchweepee antwortete am 12.11.06 (15:37):

@hugo ...GENAU das wollte ich mit dem songtext von gundermann auch sagen:

...Denn unten in der Kanalisation,
da üben schon wieder die Ratten Karate.

.


 seewolf antwortete am 12.11.06 (22:06):

Schon mal was vom Rechtsweg gehört?


 hugo1 antwortete am 12.11.06 (23:04):

danke seewolf, das ist jedoch schon vielfach geschehen und ging bis nach Karlsruhe. Dort wurde u.a. folgendes festgestellt:
das Interesse eines
Nutzers an seiner Garage ist offensichtlich geringer zu bewerten als das Interesse des Eigentümers an einer wirtschaftlichen Nutzung und Verwertung des Grundstücks.
Karlsruhe, den 16. November 1999 - Az. 1 BvR 995/95, 2288/95 und 2711/95
Interessant aus meiner Sicht ist auch die Verfahrensweise der Schätzung des Wertes solcher Bauten. z.B. wurden Garagen welche 1990 (nach der Wende) noch nach DDR-Recht an die Nutzer für ca 3000 DM verkauft wurden, im Jahre 1996 das Finanzamt auf 700 DM eingstufte Das bedeutet wohl das für den Fall eier Abrissverpflichtung der Nutzer/Altbesizer im besten Falle den halben Entschädigungssatz (von dann 350DM also ca 180 € bekommt,aber im Gegenzug das mehrfache für die Abrißbeteiligung zahlen muß -welch tolles Geschäft? )
seewolf, da kannste sicher sein das dies noch mehrere Nachspiele haben wird, aber ob es sich viele leisten können dafür einen Anwalt zu beschäftigen sehe ich hier nicht.
Aber ich werde diese Sache sehr aufmerksam weiterverfolgen, zumal ich selber solch eine Garage nutze, also vor dem Gesetz ein Schuldner bin.


 eko antwortete am 12.11.06 (23:44):

"Das uns solche Leute wie die gerissenen Schäuble und Seiters bei den Einigungsverhandlungen über den Tisch gezogen haben"

Bei solchen Sätzen geht mir das (nicht vorhandene) Messer in der Tasche auf! Grundsätzlich und generell bilden sich manche Leute ein, im Westen seien die Bösen und im Osten die Guten. Und immer dann, wenn etwas nicht so läuft, wie es den Ostlern in den Kram passt. Das ko... einen an!

Hat denn von den Meckerfritzen hier vielleicht schon mal einer darüber nachgedacht, dass die Verhandlungen über den Beitritt des Gebietes der DDR zur Bundesrepublik Deutschland ein Vorgang war, für den es keine Vorbilder gab, an denen man sich hätte orientieren können? Nein, natürlich nicht! Aber den Schäuble als gerissen hinstellen, darüber hat man nachgedacht. Mir kommt die Galle hoch, wenn ich solche Dinge lese und natürlich sind dann immer die Ostler die Guten. Mannomann! "Zwangsvereinigung"!!! Wenn ich sowas lese, genau so! Wer hat denn da wen zwangsvereinigt? Konnte es denn den DDR-Leuten nicht schnell genug gehen damals?? Und jetzt, wo sich herausstellt, dass einiges von dem, was damals zwischen Schäuble, Seiters und Krause verhandelt wurde, mit zu heißer Nadel genäht wurde, weil unter Zeitdruck, jetzt ist der Westen wieder mal der Buhmann.

Braucht mir jetzt aber niemand wünschen, ich solle mich nicht aufregen wegen eines drohenden Herzinfarktes, der kommt nicht. Aber ich musste mal wieder meinen Kropf leeren. (;-)


 dutchweepee antwortete am 13.11.06 (02:46):

@EKO

ich saß "damals" am runden tisch in chemnitz und dort wollte keiner die schnelle vereinigung. wir fanden die argumente lafontaines für einen zögerlichen kurs besser. im prinzip wurden die guten ansätze für eine basisdemokratische kommunalpolitik (die auch in der bundesrepublik unbekannt waren) von der "ruck-zuck-vereinigung" der kohl´schen bundespolitik überrumpelt.

es ist sicher nicht alles optimal abgelaufen, aber wir können es nichtmehr ändern. das heisst allerdings nicht, daß die "ossies" nun alles hinnehmen müssen, was an gesetzen vorgelegt wird. das gilt selbstverständlich auch für die "alten bundesbürger".

.


 Claude antwortete am 13.11.06 (10:41):

Wenn man Ostdeutsche hier im ST liest war keiner für die Vereinigung!

Warum frage ich mich kam denn dann die Wiedervereinigung???
Weil es die Ostdeutschen wollten denke ich mal. Dem runden Tisch fehlte wohl die Macht die Entwicklung so ui beeinflussen wie er das richtig fand, sonst wäre es ja nicht so wie es ist! Es lief allerdings nicht so rund wie sich das viele, auch im Westen, dachten. Was wäre die Alternative???? Möglicherweise ein Lebensstandard wie in Polen, Tschechien, Slowakei oder gar wie in Rumänien? Keiner weiß es hinterher argumentieren ist leicht!!
Gruß Claude


 Marieke antwortete am 13.11.06 (11:01):

"Kommt die D-Mark, bleiben wir-
kommt sie nicht, gehn wir zu ihr!"---

Ist mittlerweile so 16 Jahre her-,
aber erinnere ich mich derart falsch?


 eko antwortete am 13.11.06 (11:57):

@ marieke:

Nein, Du erinnerst Dich nicht falsch. Was da unter unseren ostdeutschen Landsleuten derzeit so abläuft, ist das, was man in der Psychologie "Erinnerungsoptimismus" nennt.

Jetzt, nach 16 Jahren, und nachdem so manches eben nicht nach den Wünschen und Vorstellungen sowohl der Ost- als auch der Westdeutschen gelaufen ist, jetzt kommen die "Bruttler" aus ihren Löchern gekrochen und maulen herum, als ob das was bringen würde.

Es ist doch klar, dass niemand damals so recht wusste, wie mans machen soll. Jetzt, nach 16 Jahren, wo man allmählich erkennt, was nicht optimal läuft, jetzt herumzumäkeln und natürlich alles den gerissenen Westlern in die Schuhe schieben, das haben wir gerne, gell?


 Claude antwortete am 13.11.06 (13:40):

Um zum Thema zurückzukommen welches Hugo mit den Garagen beschrieb muß ich sagen, wenn es so ist wie Hugo sagt und es gibt keinen Grund das nicht zu glauben, ist es zutiefst ungerecht, eine echte Lumperei den Leuten das wegzunehmen!!!
Gruß Claude


 pilli antwortete am 13.11.06 (14:02):

eine dreistigkeit ist es; deren hintergünde aber wohl nicht alle verstanden haben, wie mir scheint...na ja!

:-)


 hugo1 antwortete am 13.11.06 (15:18):

hallo eko, auch wenn ich hier vom Thema weit abzukommen scheine. Aber aus meiner Sicht ist sowas wie die Sache mit den Garagen nicht rein zufällig, das hat Methode und ist langfristig vorbereitet. Deshalb von mir noch einige Sätze zu dem von Dir gesagtem, deiner Obrigkeitsgläubigkeit.
Du sprichst selber von heißer Nadel und niemand wusste bescheid usw. Aber das kann ich Dir versichern, so weiß kannste Deine Ex-Politiker gar nicht reinwaschen. (einige sinds noch heute) Die damaligen zuständigen um Kohl, die wussten ganz genau wen sie an den Verhandlungstischen haben wollten und wen nicht, wen sie unterstützten und zur Karriere verhalfen und wem nicht. Wir Ossis schütteln noch heute die Köpfe wer mittels Westhilfe hohe Funktionen bekam und wer schnell in der Versenkung versank.
Nicht rein zufällig hatten wir damals zeitweise das dämlichste aller möglichen Regierungsteams beisammen. Mit Pfaffen als Verteidigungsminister, Cellospieler als Chef, betrügerischer Bananenfreak als Parlamentarischen Staatssekretär, Pastor im Auswärtigem Amt, Pastoralrat im Forschungsministerium usw. Man oh Mann was haben wir uns geschämt und Kohl hat diese Leute hofiert, nach dem er Modrow und die Wirtschaftsexpertin Luft abgeblitzt hatte.
das waren noch Zeiten, als die Merkel unter dem Stasispitzel Wolfgang Schnur zur Pressesprecherin des Demokratischen Aufbruchs hochstieg.

Das Geld und die Strategien für die Spots und Wahlkampfreden kamen aus dem Westen. Der Runde Tisch wollte eigentlich verhindern, dass Helmut Kohl, Willy Brandt und Hans-Dietrich Genscher auftreten. Doch die CDU usw. hielten sich nicht an dieses Votum. Allein Kanzler Kohl besuchte sechs DDR-Großstädte. Damals wurden die Bürgerrechtler entmachtet. Am 18 März 1990 am Wahlabend als die Versprechen von Kohl dafür gesorgt hatten, das die Vertreter der Idee einer schnellen Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion siegten, war der Traum von einem demokratischen Deutschland ausgeträumt.
An jenem Abend wurde das Riesenloch ausgegraben in welches noch heute und sicherlich noch Jahrzehnte die vielen Steuermilliarden zum Auffüllen benötig werden.
Aber noch in fünfzig Jahren werden Leute wie Du etwas anderes behaupten

Internet-Tipp: https://www.dradio.de/dlr/sendungen/merkmal/351526/


 hugo1 antwortete am 13.11.06 (15:26):

hallo Caude und pilli, tatsächlich scheint es einige wenige halbwegs vernünftige Politiker auf mittlerer und unterer Ebene zu geben.
Heute fand ich dafür eine beredtes Beispiel. So verfügte der Bürgermeister der Stadt Mülhausen eine Verlängerung der Investitionsschutzfrist für Garagen.
bitte lest den Link, ich finde ihn äußerst bemerkenswert.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/Tju9dmi9O


 Claude antwortete am 13.11.06 (17:35):

Nun mir war eigentlich klar das die ganze Geschichte juristisch wasserfest war, dass ändert aber nichts an der Situation das es nicht unbedingt anständig war si zu verfahren wie geschehen. Rechtsempfinden und Juristerei sind nicht unbedingt indentisch!! Das ist auch in vielen Fällen im Westen so Hugo, gerade im Bauwesen mit Wegerecht, Gewohnheitsrecht usw.

So ganz pauschal möchte ich mich auch nicht deiner Meinung anschließen von den bösen westdeutschen Politern, es ware schon auch einige Ostdeutschen da die den Weg ebneten.
Es ist aber schön zu sehen das es auch anders gehen kann (wie in dem Link geschildert) wie in Mühlhausen, ich denke damit kann man leben und ich hoffe das Beispiel macht Schule.
Gruß Claude


 hugo1 antwortete am 13.11.06 (19:03):

hallo Claude:
So ganz pauschal möchte ich mich auch nicht deiner Meinung anschließen,,,,
Das würde Ich Dir auch geraten haben,,,
Das würd ich Dir auch niemals verzeihen,,,
und verstehen würde ich es schon gar nicht. *gg*


 eko antwortete am 13.11.06 (21:06):

@ hugo:

Ich habs noch einmal versucht, mich in Deine Diskussion einzuklinken. Es ist sinnlos! Du wirst Dich nicht ändern und ich befürchte, dass Du bis zu Deinem Tode das arme betrogene Opfer mimst, alle Westpolitiker als gerissen titulierst, mich als Obrigkeitshörig darstellen willst, über alles Deine Unzufriedenheit ausbreitest.

Ich mag dieses Gesülze von Dir nicht mehr lesen, es widert mich an!

Für mich gibts keinen Unterschied zwischen Deutsch-West und Deutsch-Ost. Es gibt überall gute und weniger gute Menschen, das hat absolut nichts mit West oder Ost zu tun. Und warum ein Politiker nicht auch gleichzeitig ein musischer Mensch sein soll oder sein kann, das weiß der Geier. Auch unser Helmut Schmidt war Klavierspieler...und das gar nicht mal so schlecht. Und warum ein Pfarrer nicht auch mal ein Verteidigungsministerium leiten können soll, darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Zum Schämen ist das ganz gewiß nicht.

Und die Sache mit den Garagen scheint ja wohl ein kommunales Problem zu sein und hat nichts mit Bundespolitik zu tun. Was da westdeutsche Politiker damit zu tun haben sollen, das muss man mir auch erst noch erklären.


 hugo1 antwortete am 13.11.06 (22:55):

danke eko, für Deinen, ach so einfühlsamen Beitrag, er wird mich wieder aufrichten.
Den Garagenbesitzern werde ich ausrichten dass sie sich keine Sorgen mehr machen müssen, es handelt sich bei den Enteignungen nur um Erinnerungspessimismus, sie sollen wieder fröhlich maulend in ihre Löcher kriechen. Schäuble und co sind sehr ehrenwerte Leute und wer anders denkt, ist Schuld an Ekos Gallenleiden und Sülze mag er auch nicht und unsere Politiker sollten viel mehr musisches Verständnis aufbringen, sich mit Klaviaturen und Streichinstrumenten befassen und uns mit Politik in Ruhe lassen. Ich fühl mich ver-Eppelt-Mann. Ja dieser Wehrdienstverweigerer sollte am Hindukusch predigen, ach und weshalb darf er eigentlich derzeit nicht oberster Kriegsherr sein?
Aber sicherlich ist auch daran wieder meine Wenigkeit schuld. *g*


 eko antwortete am 13.11.06 (23:38):

@ hugo:

Vergiss es !!


 wiseman antwortete am 08.12.06 (01:54):

Nachtrag zur Geschichte:

@dutchweepee

daß die "Wiedervereinigung", technisch: der Beitritt der DDR zur BRD oder besser "Übernahme" eine üble Raubrittermentalität offenlegen würde, haben zuerst DIE GRÜNEN als Befürchtung formuliert und sich daher für einen Übergangstaat ausgesprochen; Lafontaine kam erst später mit seinen Bedenken, als DIE GRÜNEN als "ewiggestrige (Kommunisten)" abgewatscht waren.

Es war nämlich absehbar, daß durch die "Bestechungsaktion" Umtausch 1:1 gegenüber 1:4 der kleine DDR-Mann das eigene erwirtschaftete Volksvermögen verramschen läßt.
Wie das geht, wußte damals jeder kleine BRD-Arbeiter-Kapitalist vom Gebrauchtwagenkauf her: zuerst drücke ich den Preis, indem ich möglichst viele "Mängel" feststelle, irgendwann ist der Verkäufer froh, wenn er überhaupt noch etwas kriegt.
So ist es ja dann auch passiert: die Wirtschaft und die damit verbundenen Arbeitsplätze (sorry, ich weiß, daß damit menschliche Schicksale verbunden sind!) wurden plattgemacht.

Ich erinnere mich an einen Samstag nachmittag im Januar 1990 in Halle.
Erst wunderte ich mich an einem Konsum über überquellende Mülleimer mit Coka-Cola-Dosen: Wie können die so bereitwillig ihre Ostcola zugunsten eines viel teureren West-Gesöffs verschmähen?
In einem Hotel fragte ich nach Zigaretten der Marke "Karo".
Ich wurde zurückgefragt: "Wir haben aber auch richtige Zigaretten. Wollen Sie nicht davon welche haben?" Als ich auf Karo bestand, wurde ich angeschaut, als ob ich gerade aus der geschlossenen Psychiatrie gekommen wäre.

Nicht das letzte Mal dachte ich damals an den Spruch:
"... und die allergrößten Kälber,
wählen ihren Schlächter selber."

wiseman


 hugo1 antwortete am 08.12.06 (11:02):

Nun ist es soweit, unsere Stadtvorderen haben nun eine neue Taktik angschlagen. Um die Gegenwehr der Garagenbesitzer zu schwächen (letzten Montag demonstrierten schon mal 100 Betroffene) wurden einige Garagenkomplexe mit einem Bestandsschutz bis 2010 beglückt, bei anderen wurden die Besitzer total im Unklarem gelassen was die nächsten Jahre passieren könnte (sie dürfen ihre Garage jedoch nicht mehr verkaufen ) und weitere 80 wurden schon gekündigt.
Üm ihnen etwas auf die Sprünge zu helfen und Druck auszuüben und sie zu spalten wurde diejenigen die freiwillig und sofort ihr Eigentum verlassen, bei den Abrisskosten entlastet.
Mal sehen wie das hier weitergeht, ich glaube, das Vertrauen in den Rechtsstaat wird weiter wanken und der Zorn wird bei der nächsten Wahl viele Menschen der falschen Partei zutreiben.