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THEMA: Das Lesen
24 Antwort(en).
dmz
begann die Diskussion am 05.09.06 (01:30) :
Auch in Zukunft sollen noch 85% des Wissensstoffes ueber das Lesen vermittelt werden. Nun ist das mit dem Lesen bei der Informationsflut der angebotenen Medien - Zeitschriften, Buecher, Tele-Text, CD-Lese-Dokumentationen - und wegen des fortgeschrittenen Alters ueberhaupt so eine Sache: gemeint ist die Belastung der Augen durch das Lesen. ::: Deshalb meine Frage: Welche Lese-Strategien sind im fortgeschrittenen Alter empfehlenswert ? (gemeint natuerl nicht: 'Lesen vermeiden') MfG/dmz.
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dutchweepee
antwortete am 05.09.06 (05:32):
ich weiss nicht, ob meine lebenszeit von 44 jahren schon als "fortgeschrittenes alter" durchgeht, aber ich habe die erfahrung gemacht, daß wenn ich eine information "online" finde, ich immer auf den LINK angewiesen bin, um sie EXAKT zu reproduzieren.
hab ich mir jedoch das buch gekauft und gelesen, so weiss ich instinktiv, wo ich im (chaotischen) bücherregal hingreifen muss, um die richtige seite aufzuschlagen.
das internet ist ne tolle sache und ich geniesse nichts mehr, als das internet. bücher sind aber besser als sex!
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Medea.
antwortete am 05.09.06 (08:20):
Gute Bücher über Sex sind auch nicht schlecht. ;-)) Ich bin der Auffassung, daß die Freude am Lesen gar nicht früh genug bei den Kindern geweckt werden kann und auch überzeugt davon, daß sie bis ins hohe Alter anhalten wird. Für die nachlassende Sehkraft gibt es inzwischen etliche Hilfsmittel, die Optiker werden da gut beraten. Und wenn es gar nicht mehr geht, sind die Hörbücher zu empfehlen. "Joseph und seine Brüder" von Thomas Mann habe ich mit großem Genuß entspannt auf der Couch liegend so voll ausgekostet.
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schorsch
antwortete am 05.09.06 (09:10):
Medea, da bin ich eher geneigt, zum Prizip `learning by do it` zu stehen. Oder hast DU vielleicht schon mit einem guten Sex-Buch neben dir der Liebe gefrönt und "währenddem" von einer Seite zur anderen geblättert? (;-)
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Gudrun_D
antwortete am 05.09.06 (11:10):
Na,Schorsch da haste aber Dein Verstandskästchen mächtig angestrengt..........
schade,dass das nicht bildlich wiedergegeben werden kann..ich meine natürlich Deine Gedanken...
Aber,mal im Ernst: ich lese gerne,egal,ob im Garten auf der Liege oder gemütlich auf Couch oder Sesel gekuschelt!
"richtige" Bücher natürlich,keine Bedienungsanleitungen...
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jolli
antwortete am 05.09.06 (13:45):
Ich bin jahrzehntelang begeisterte Buchleserin gewesen. Aber inzwischen habe ich meine Liebe für das Hörbuch entdeckt. Es strengt die Augen nicht so an ;-)
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dmz
antwortete am 06.09.06 (01:09):
@Medea - schrieb <Ich bin der Auffassung, daß die Freude am Lesen gar nicht früh genug <bei den Kindern geweckt werden kann ...... <Für die nachlassende Sehkraft gibt es inzwischen etliche Hilfsmittel, <die Optiker werden da gut beraten. ::: Am 02/09/06 ist bei uns Einschulung der Erstklaessler gewesen. Einige Lehrer(innen) hatten den Kindern ein Einfuehrungslied angeboten; das fing so an: # "Alle Maeuse lernen lesen, sind bisher so dumm gewesen ....." Was fuer ein Affront gegenueber den Kindern u dem vorherigen Kindergartenpersonal. ::: - (01) - Nun ist es aber so, dass die Art zu lesen von unterschiedlicher Qualitaet ist. Man kann langsam, schnell, konzentriert oder fluechtig lesen. Es geht mE darum viel in kurzer Zeit an Lesestoff zu bewaeltigen und den Inhalt des Lesestoffs moeglichst inhaltsgetreu zu erfassen - wie es der Verfasser wohl gemeint haben koennte. Ich habe lange nach meinem allgemeinen Schulbesuch im Alter von ca 30 Jahren festgestellt, dass ich im Prinzip gar nicht richtig Lesen gelernt hatte. Ist das Lesenlernen zufaellig, und warum kann es einem die Schule nicht optimal beibringen ? [PISA gab's also auch schon vor 50 Jahren :-))] ::: - (02) - Ich stimme zu, dass Kinder moeglichst frueh zum Lesen gebracht werden sollten. Doch wie sieht die Wirklichkeit aus. Ich lerne aus meinem Bekanntenkreis, dass die Kinder mehrheitlich nicht gerade versessen aufs Lesen zu sein scheinen. # Empfinden sie natuerlicherweise richtig, dass das intensive Lesen an sich schaedlich fuer die Augen sein kann ? Und Junge wie Alte scheinen sich leichter zu tun mit spaerlich beschrifteten Bilderbuechern (eher Durchblaettern als Lesen); - schlieszlich kommen die illustrierten Magazine fuer die Erwachsenenwelt diesem Ideal entgegen. Lernen die Menschen mehrheitlich das optimale Lesen nicht ? Lesen sie muehsam in Buchstaben u Worten (das strengt an) statt in Zeilen und ganzen Seiten ? Warum haben sie nicht die Faehigkeit, die ein (autistischer) Savant praktiziert ? - Auch ich habe erst spaeter in der Ausbildungszeit gezwungenermaszen intensiver zu lesen begonnen, und es ist dann mehr und mehr zur Gewohnheit geworden. Aber habe ich das gerne getan ? Ist das Lesen nicht eher eine Last gewesen, weil es im Grunde genommen eine sehr muehsame Angelegenheit ist ? Und wie spaerlich ist fuer mich die Ausbeute gewesen, wenn ich bedenke was der Verfasser zusaetzlich zu seinen ausgefeilten Texten noch zwischen den Zeilen zum Ausdruck gebracht hatte. Ob ich das immer alles erkannt und verstanden habe ? ::: - (03) - Es besteht also der Wunsch am Anfang des Zeitalters der angewandten Elektronic/Nanotechnologie/Quantenphysik, dass die eher steinzeitliche Wissensvermittlung des Lesens mit Hilfe der Augen abgeloest werden koennte durch bewusstseins-wirksame elektron Hilfsmittel - sinngemaesz 'Trichter einer modernen Wissensvermittlung'. Mir bleibt aber wohl nur - fuer den Fall schwindender Sehkraft - die Zuhilfenahme einer Lupe - als Waffe gegen zu dunkles Licht und Kleindruck - oder die aufkommenden Tonmedien(CD) als gesprochene Dokumentationen. MfG/dmz.
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nasti
antwortete am 06.09.06 (09:59):
Bin auch eine begeisterte Leserin seit meinem 6 Jahr, kann ich mir das leben ohne lesen nicht vorstellen. Das ich schon mehr als 20 Jahre keine Romane lese ist mein Defizit. Habe ich eine Vorliebe für Kurzgeschichte und Wissenschaft, viele Bücher mit Pseudowissenschaftlichen Inhalt, und hunderte wunderschöne Bücher mit Bildende Künste. Ich verstehe nicht der Jüngling dutchweepee mit dem link in PC, vielleicht stehe ich auf meinem Kabel so früh morgen. : „ daß wenn ich eine information "online" finde, ich immer auf den LINK angewiesen bin, um sie EXAKT zu reproduzieren. „ Und danach die Seite im Buch finden, es ist mir ein Rätsel. Möchte ich gerne wissen was du damit meinst dutchweepee, vielleicht lerne ich etwas Besonderes dazu.
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schorsch
antwortete am 06.09.06 (11:36):
Seufz: Ach wie schön wäre doch das, wenn beim Lesen die gelesenen Buchstaben gleich aus dem Buch fallen würden?
Warum denn das?
Ganz einfach: So oft treffe ich auf Leute die sagen, sie hätten meine Bücher gelesen. Und wenn ich dann frage, woher sie sie denn hätten, sagen sie ganz naiv: "Meine Freundin/Nachbarin/Tante/Nichte/Mutter/Tochter hat sie mir zum Lesen gegeben".....
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dmz
antwortete am 06.09.06 (13:12):
Machen sich die Verfasser von Schriftwerken eigentlich genuegend darueber Gedanken, ob die Leser die Werke auch so verstehen werden koennen, wie sie(die Autoren) es sich gedacht hatten ? MfG/dmz.
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Ummel
antwortete am 11.09.06 (04:46):
Manchmal frage ich mich, weshalb überhaupt noch Bücher geschrieben und veröffentlicht werden, wenn die/der Autor/In sich anschließend dem berühmt-berüchtigten "Tribunal" Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek und Sigrid Löffler ausgesetzt sieht.
Aber die Sendung wurde ja eingestellt.
Warum eigentlich ?
Peter
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pucki
antwortete am 11.09.06 (14:17):
Lesen, wenn ich wüßte warum jemand gern liest und ein anderer nicht, wäre mir wohler, denn dann könnte ich meinen Enkelkindern helfen. Meine Tochter hat früh genug begonnen, ihnen vorzulesen. Fernsehen durften sie nur ganz kurz; in den ersten Lebensjahren gar nicht. Gameboy dürfen sie spielen, wenn sie im Auto sitzen und meine Tochter ihre Aufmerksamkeit für den Straßenverkehr braucht. Schon bei meinen eigenen Kindern habe ich gestaunt. Zwei der drei waren richtige Leseratten, während der eine mit Büchern absolut nichts anzufangen wußte. Immer wieder haben wir versucht, Bücher zu besorgen, die vielleicht sein Interesse fanden, aber ohne Erfolg:-))) Eines finde ich allerdings bemerkenswert bei ihm, Ge- brauchsanweisungen liest er -im Gegensatz zu mir - immer ganz genau durch .Meint auch immer, wenn mir einmal etwas unklar ist: Du mußt genau lesen! hahaha
Was mich aber am meisten erstaunt, daß die Enkel super Aufsätze schreiben. Ihr aktiver Wortschatz erstaunlich groß ist, trotz ihrer Leseunlust. Wahrscheinlich erfüllt das Vorlesen fast genau den gleichen Zweck, den Wortschatz zu verbessern . Auch meine Tochter ist bemüht, Bücher zu kaufen, die die Lust am Lesen steigern. Mein Mann hat es aufgegeben, "gute" Bücher zu kaufen, er mag es nicht, wenn Bücher, die er für wichtig hält, nur rumliegen.
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dmz
antwortete am 13.09.06 (13:50):
@pucki < Mein Mann hat es aufgegeben, "gute" Bücher zu kaufen, < er mag es nicht, wenn Bücher, die er für wichtig hält, nur rumliegen. ::: Was sind Gute Buecher ?
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pucki
antwortete am 13.09.06 (16:59):
dmz, Bücher, die er bereits als Kind gelesen hat und von denen er weiß, daß sie zur Weltliteratur gehören. dmz, auch mir schlägt er viele Bücher vor, von denen er weiß, daß sie gut geschrieben sind. Ich kann mich da auf seinen Geschmack verlassen. Es ist wahrscheinlich so, daß Menschen, die schon vor der Schule das Lesen erlernten, eine Liebe zu Bücher entwickeln. -Doch das ist nur eine Vermutung von mir.
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dmz
antwortete am 13.09.06 (18:03):
@pucki Der Begriff 'Gutes Buch' ist mE subjektiv. Ich kann mir vorstellen, dass manche Buecherinhalte, die ich fuer lesenswert halte, von anderen Buecherfreunden nicht gerade geschaetzt werden, - zumal in fachlicher Literatur bisweilen an persoenliche Wertvorstellungen geruehrt wird. Ich denke da an verschiedene Philosophische Schriftwerke. Ich lese im Augenblick 'Goetzendaemmerung' von FriedrichNietzsche: eine Art geistige 'Kriegserklaerung' an die menschliche Zivilation; - aber ich finde es wunderbar, weil es bis heute hoch aktuell zu sein scheint. ::: Kurzum: Alle Buecher scheinen zunaechst einmal 'gut' zu sein; - der offizielle Kritiker sortiert aus; - oder - man liest die Klappentexte und urteilt selbst. MfG/dmz.
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wanda
antwortete am 13.09.06 (22:13):
jedes Buch ist dann gut, wenn es auf den Leser trifft, der es verschlingt. Es gibt Bücher, die mir ein sogenanntes Lesevergnügen bescheren und auch solche, wo ich innehalten muss, um manche Sätze zweimal zu lesen um darüber nachzudenken. Es ist ein anderes Lesen, ein Lesen für das man Zeit haben muss und ein Lesen voller Bewunderung für die Sprache und deren geniale Verwendung. So jetzt bei Don Delillo mit "Unterwelt".
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dmz
antwortete am 14.09.06 (00:02):
Reich-Ranicki: "Ein Gutes Buch darf nicht langweilig sein. Es muss mein Interesse wecken." Thomas Mann: "Das Gute Buch unterhaelt noch mit dem, was eigentlich als langweilig angesehen werden muss." Mit anderen Worten: Das Gute Buch muss nicht unbedingt gut sein, wenn der Inhalt nur gut genug dargestellt worden ist. Auch hier gilt: Darstellungskunst erzeugt Illusion.
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dutchweepee
antwortete am 14.09.06 (04:53):
ich habe zum thema bücher nur ein kompliment:
noch nie habe ich einen film gesehen, der besser war, als die romanvorlage, die ich gelesen habe.
ich freue mich zum beispiel auf den film DAS PARFUM, habe aber zugleich auch angst davor, daß er mich enttäuscht, weil ich den film bereits fertig im kopf habe.
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wanda
antwortete am 14.09.06 (06:09):
bei uns ist der Film gestern angelaufen - Du kannst Deinen Film im Kopf behalten - musst nur bereit sein, eine zweite Version zuzulassen. Alles fängt im Kopf an......
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rolf
antwortete am 14.09.06 (10:52):
Ich finde, es kommt auf die Reihenfolge an. 1. Erst der Film, dann das Buch: der Film gibt das Buch gut wieder. 2. Erst das Buch, dann der Film: der Film gibt das Buch ungenau wieder. Bei 1. lese ich das Buch und habe den gesehenen Film im Kopf, also paßt es zusammen. Bei 2. habe ich meinen Film im Kopf und vergleiche ihn mit dem gesehene, es paßt also nur teilweise bis garnicht zusammen.
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dutchweepee
antwortete am 15.09.06 (04:12):
am besten man liest nur telefonbücher - die werden wenigstens nicht verfilmt - und wenn, dann nur für´s RTL nachmittagsprogramm.
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dmz
antwortete am 15.09.06 (12:45):
@jolli antwortete am 05.09.06 (13:45): < Ich bin jahrzehntelang begeisterte Buchleserin gewesen. < Aber inzwischen habe ich meine Liebe für das Hörbuch entdeckt. < Es strengt die Augen nicht so an. ::: Diesen Aspekt habe ich nun auch mal aufgegriffen - zunaechst des Versuches wegen. Insofern 'danke' fuer die Anregung. ::: Habe mir folgendes Hoerbuch dafuer ausgewaehlt: 'Minimum, vom Vergehen u Neuentstehen unserer Gesellschaft' - gelesen vom Author Frank Schirrmacher, - Lesung auf 2 CD zu 19,95 EUR. ::: Werde von meiner Erfahrung spaeter mochmal berichten. MfG/dmz.
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dmz
antwortete am 15.09.06 (12:53):
@Ummel antwortete am 11.09.06 (04:46): <.....wenn die/der Autor(in) sich anschließend dem berühmt-berüchtigten "Tribunal" Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek und Sigrid Löffler ausgesetzt sieht. <.....Aber die Sendung wurde ja eingestellt. < Warum eigentlich ? ::: Weil Reich-Ranicki mW aufhoeren wollte, und der Sender vermutlich mit einem anderen 'Alpha' nicht weitermachen wollte. MfG/dmz.
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Tabaiba
antwortete am 17.09.06 (09:50):
Mir geht es wie Jolli, habe Bücher schon von Kind an gewissermaßen verschlungen, aber auch ich habe meine Liebe zum Hörbuch entdeckt. Es hat was, z. B. ganz entspannt im Garten auf der Liege ein Hörbuch auf sich wirken zu lassen. Kann allerdings nicht begründen, warum das so ist. Bin durch Urlaubsbekannte an das Hörbuch gekommen und das hat mich überzeugt. Was allerdings nicht heißen soll, dass ich kein Buch mehr in die Hand nehme und natürlich auch lese;-)
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pilli
antwortete am 17.09.06 (10:52):
"verschlungen" ?
scheint dann wohl eher "schwere" kost gewesen zu sein? :-)
"Kann allerdings nicht begründen, warum das so ist. "
schon klar tabaiba! *zwinker*
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zum thema:
lesen bedeutet für mich
- laster und leidenschaft; ist der mut, eintauchen zu können in ein füllhorn von feuer und eis, schicksalen folgen zu können, wundern zu begegnen, in abgründen sich bewegen dürfen, wut und entsetzen zu spüren, lust und vergnügen zu empfinden.
- sich verführen lassen, gelesenes zu glauben, den lesestoff so zu verinnerlichen, dass ich versucht bin, in die eine oder andere rolle der dargestellten personen zu schlüpfen und liebe, leide und verzweifle, wenn die erzählenden einen anderen weg beschreiben, als meine fantasie ihn gehen möchte.
- die gefahr und die bereitschaft spüren, dass ich willig sein könnte, ohne eigenes nachdenken, im buch geschilderte situtionen, unkritisch anzunehmen, weil die spannung auf die auflösung mich fesselt und leitet.
noch sehr viel mehr bedeutet das lesen für mich...:-)
...
"Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir es dann? Damit es uns glücklich macht?" (Franz Kafka)
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