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THEMA:   Genmanipulation

 10 Antwort(en).

pamina begann die Diskussion am 08.08.06 (23:03) :

Heute wurde im ZDF, in der Sendung "Frontal21" folgender Fall geschildert, der mich nicht loslässt, weil ich mir noch nicht klar darüber bin, wie ich mich dazu stellen soll. Es ging um Folgendes:

Ein Ehepaar hat einen schwerkranken Sohn, 6 Jahre alt, der durch einen Gendefekt an einer Immunschwäche leidet, so dass er nur im Krankenhaus in einem durchsichtigen Zelt, völlig isoliert und keimfrei überleben kann. Selbst seine Mutter darf ihn nicht anfassen, oder gar mal in die Arme nehmen, und es besteht keine Aussicht, dass sich das irgendwann mal von alleine bessert.

Nun hat dieses Elternpaar sich entschlossen, ein weiteres Kind zu bekommen, ohne diesen Defekt, was nur durch eine „in vitro“ Zeugung nach einer Korrektur dieses Defektes möglich ist.

Diese Manipulation ist aber in Deutschland verboten und wurde daher in der Schweiz durchgeführt. Dieses zweite Kind sollte durch eine Knochenmarkspende das erste retten. Es kam ein gesundes Mädchen zur Welt, das im Alter von 2 Jahren dieser Operation unterzogen wurde und sie auch heil überstand. Dem Jungen wurde das Knochenmark übertragen. Er hat damit die Chance, nach ca. 6 Monaten ein völlig normales Leben zu führen.

Ich denke nun über die wirklich schwierige Frage nach, ob man so etwas machen darf. Ich weiß selbst keine Antwort. Ein Kind als „Ersatzteillager“ für ein anderes???? Klingt fürchterlich! Aber wenn am Ende beide Kinder gesund sind?

Was meint Ihr dazu?


 Sokrates antwortete am 09.08.06 (07:14):

Nun, diese vorgehensweise ist nichts Neues in Amerika und England.

Ich finde es eine grosse humane Sauerei!!!!
Und zeigt doch, wie egoistisch Menschen sein können, die für ihr HABEN wollen, den Preis mit seelische Schäden des zweiten Kindes - vielleicht sogar des ersten Kind - in kauf nehmen.

Mich ekelt!!!


 wanda antwortete am 09.08.06 (08:16):

so krass möchte ich das nicht verurteilen, mir wäre wichtig zu erfahren, ob man nicht versucht hat in aller Welt einen Knochenmarkspender für das erste Kind zu finden.
Nur wenn dies völlig unmöglich gewesen wäre, könnte ich mich überhaupt mit dem Gedanken anfreunden, ein zweites Kind zu zeugen.


 utelo antwortete am 09.08.06 (08:27):

Wenn das die einzige Möglichkeit ist, ein anderes Kind zu retten, finde ich es in Ordnung. Ich denke schon, dass die Eltern alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft haben und dann erst sich zu diesem Schritt entschlossen haben.
Dem Baby sind wahrscheinlich keine seelischen Schäden entstanden aufgrund der Knochenmarksspende. Etwas anderes wäre gewesen, wenn z.B. dem Kind eine Niere entnommen worden wäre für sein Geschwisterchen. Das wäre ein Eingriff fürs Leben. Aber Knochenmark bildet sich wieder neu und hinterlässt keine bleibenden Schäden.
Angst hätte ich als Eltern, noch ein Kind zu zeugen, welches unter Umständen den gleichen Defekt haben könnte. Aber dies scheint ja vorher abgekärt worden zu sein


 kreuzkampus antwortete am 09.08.06 (09:26):

Schwierige Frage. Wenn ich diese Geschichte lese, kann ich die Entscheidungen nachvollziehen. Wenn ich sie auch nur minimal abwandele, schon nicht mehr. Ich stelle mir vor, da ist ein krankes Kind und die Eltern "heuern" Fremde für den gleichen Zweck an. Dann hätten wir ganz schnell einen "Markt", auf dem derjenige überleben würde, der viel Geld hat. Und das könnte ich keinesfalls akzeptieren.


 simba antwortete am 09.08.06 (10:29):

Das war doch das Beste was die Eltern tun konnten - es muss schrecklich sein für den Jungen, so dahinzuvegetieren -da pfeif ich auf Ethik und Moral! Das zweite Kind wird sicher genauso geliebt wie das erste und ich hätt keine Schwierigkeiten ihm liebevoll beizubringen warum es auf die Welt kam....


 mea antwortete am 09.08.06 (10:38):

Kann man es Eltern übel nehmen , daß sie ihrem Kind ein normales Leben ermöglichen wollen , wenn es nur diesen Weg gibt? Das zweite Kind wird doch geliebt wie das Erste , es ist ein Lebensretter , dieses * nur gezeugt wegen * sehe ich positiv .
Ich habe die Sendung gesehen und auch wie fröhlich die Kinder miteinander spielten , leider durch die Plastikplane getrennt .
Niemals aber darf daraus ein *Markt* werden , wie Kreuzkampus schreibt , das wäre entsetzlich .


 mea antwortete am 09.08.06 (11:04):

PS ...es muß heißen ....es ist d e r Lebensretter.....
jeder Fall muß für sich allein entschieden werden
und das *nur* bei *gezeugt wegen* möchte ich auch zurücknehmen ....


 dutchweepee antwortete am 09.08.06 (13:35):

ich habe den beitrag bei frontal 21 auch gesehen und habe keinerlei moralische bedenken. das leben des jungen wird wieder lebenswert durch die hilfe seiner schwester.

genauso wie ich jederzeit knochenmark, eine niere, oder haut für meinen bruder spenden würde, hat dieses mädchen (das man schon vom anschauen lieben muss) seinem bruder geholfen.

dies wird eine sehr starke familie werden. ich bin stolz auf die belgier, die dies ermöglicht haben.

.


 pilli antwortete am 09.08.06 (14:19):

die sendung selbst habe ich nicht geschaut pamina

weil ich mir ein tv-tipp note gefertigt hatte über die gestrige sendung "Das Geheimnis der Gene" auf NDR.

zu deiner frage brauchte es wenig zeit zu meinen:

ich fühle mich verpflichtet, alles erdenkliche zu tun, was dem wohle des kindes entspricht und muss im ärgsten falle eigene bedenken zurückstellen.Basta! :-)

in der nächsten minute erinnerte ich mich dann an die wachtturm-leutz, deren harter kern gnadenlos kinder sterben lässt, wenn bluttransfusionen nötig sein sollten.

ein verbrechen, wie ich meine!

...

pamina, ich habe am vergangenen freitag während meines foto-bummels auf der Ehrenstrasse im laden von

"Zweitausendeins"

das reich bebilderte buch

"Die neue Welt der Gene / Visionen-Rätsel-Grenzen"

von Dr. Joachim Bublath, dem ZDF autor und wissenschafts-journalist, als so bezeichnetes "Mängelexemplar" gefunden...zum preis von 4,99€ (!)es hatte noch weitere exemplare!

aus dem klappentext:

"Die Gentechnik macht mit immer neuen Fortschritten von sich reden. Auch das Klonen von Menschen scheint kein Tabu mehr zu sein. Ethische Grundsätze, die seit Jahhunderten unverrückbar schienen, geraten ins Wanken. Ist nun ohne Umschweife erlaubt, was technisch machbar ist?

In bewährt verständlicher Weise erklärt Joachim Bublath die Grundlagen der Genetik und schildert die faszinierenden Ergebnisse, aber auch die Gefahren, die der Fortschritt auf diesem Forschungsgebiet mit sich bringt."

...

:-)


 mart antwortete am 09.08.06 (14:35):

Genmanipulation ist hier nicht der richtige Ausdruck, da ja keine Gene verändert wurden; weder beim Mädchen noch wird bei der zukünftigen Knochenmarkstransplantation beim Buben (die hoffentlich erfolgreich erfolgen wird.)etwas am Erbgut der Stammzellen manipuliert.

Es ist aber ein Beispiel für die Möglichkeiten genetische Defekte bei Embryos festzustellen und entsprechend den Ergebnissen einem best. Embryo zu erlauben sich weiterzuentwickeln während andere "verworfen" werden.

Es ist daher ein Beispiel für die Präimplanationsdiagnostik .


siehe Link mit Downloadmöglichkeit des Manuskriptes:

Internet-Tipp: https://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/23/0,1872,3965015,00.html