jeannie
begann die Diskussion am 27.11.05 (14:15) :
Weiß jemand warum der verlorene Krieg in den Anfangsjahren der Weimarer Republik am sozialpolitischen Aufbruch gewichtigen Anteil hatte?
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schorsch
antwortete am 27.11.05 (15:59):
Musst du einen Aufsatz dazu schreiben?
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jeannie
antwortete am 27.11.05 (16:37):
ja, leider...
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mart
antwortete am 27.11.05 (19:32):
Liebe jeannie,
Ich würde einmal googeln, z.B."Weimarer Republik+sozialpolitischer Aufbruch" oder ähnliche Stichwörter bzw. Stichwortkombinationen.
Auf die Schnelle habe ich einen guten, kurzen Überblick auf Seite 47 ff im folgenden Link gefunden:
www.thueringen.de/imperia/md/content/lzt/11.pdf
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jeannie
antwortete am 27.11.05 (19:44):
Ja, gegoogelt hab ich ja schon ne Menge. Nur finde ich keine dirkekte Antwort auf meine Frage, deshalb hab ich mich ja an euch gewannt.
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mart
antwortete am 27.11.05 (19:52):
Hast du meinen Link schon probiert?
S.48
..."Die angesprochenen kriegsbedingten sozialen Aufgaben resultierten insbesondere aus der Notwendigkeit, die heimkehrenden Soldaten wieder in das Wirtschaftsleben einzugliedern, was insbesondere hieß, sie mit einem Arbeitsplatz zu versorgen. Dies war nicht zuletzt deshalb besonders schwierig, weil die Wirtschaft selbst zunächst das Problem der Umstellung der Kriegs- auf die Friedensproduktion zu bewältigen hatte. Zugleich wurde die Wirtschaft durch die hohen Reparationslasten und verschiedene andere Auflagen des Versailler Vertrages37 (wie z.B. die Abtretung von 90 % der deutschen Handelsflotte oder der Verlust Oberschlesiens und anderer Territorien) erheblich belastet. Hinzu trat schließlich der rasche Währungsverfall, der in den Jahren nach dem Krieg bis zum Oktober 1923 für eine Inflation sorgte. Diese stellte nicht nur eine faktische Enteignung von Geldvermögenbesitzern dar, die insbesondere die bürgerliche Mittelschicht wirtschaftlich traf, sondern die Inflation vernichtete auch die noch vorhandenen Vermögensbestände und Betriebsmittel der Sozialversicherungen...."
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mart
antwortete am 27.11.05 (20:04):
Es freut mich, dass du dich mit deiner Frage an uns Oldies g e w a n d t bzw. gewendet hast.:-)
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schorsch
antwortete am 28.11.05 (11:17):
jeannie. Nun mach aber bitte keine Propaganda bei deinen KollegInnen. Wir könnten sonst vor lauter Aufträgen das Streiten vergessen!
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mart
antwortete am 28.11.05 (12:04):
Welch gefährliche Drohung!:-)))))
Aber ich tu`s eigentlich gerne, - lerne selbst dabei etwas. Aber ein Widerhall wäre doch schön..-(
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pucki
antwortete am 28.11.05 (22:09):
Hallo, jeannie!
Folgendes sagte mir mein Mann:
Durch den verlorenen Ersten Weltkrieg änderten sich in Deutschland die sozialpolitischen Verhältnisse. Dazu 5 Beispiele:
1. Mit dem Zusammenbruch der Monarchie ging im deutschen Protestantismus die Kirchenleitung von den adligen Landesherren auf gewählte Bischöfe über; d.h. die Kirchenführung wurde demokratisiert. 2. Die von den Kirchen ausgeübte Schulaufsicht wurde Angelegenheit des Staates. 3. Durch die Ausrufung der Republik verloren die Landes- fürsten ihre politische Vormachtstellung; Landes- u. Regionalregierungen wurden demokratisiert. - Wechsel von der Monarchie zur Republik. 4. Die Arbeitslosenversicherung wurde Gesetz 5. Das noch in der Monarchie (also bis Kriegsende) herrschende Drei-Klassen-Wahlrecht wurde aufgehoben; Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts.
Diese Veränderungen führen in der Folge zu einem sozial- politischen Aufbruch.
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schorsch
antwortete am 29.11.05 (16:14):
Eines darf in gar keinem Fall vergessen werden: Der verlorene Krieg bedeutete für das ganze Volk eine "Demütigung". Man hatte ihm einen glorreichen Sieg und anschliessende Beuten versprochen. Statt Beute war aber Kopf einziehen angesagt. Irgend einmal will aber jedes gedemütigte Volk wieder den Kopf erheben. Wenn nun ein Führer es versteht, dem nachzuhelfen, laufen ihm die Menschen nach wie weiland die Ratten dem Rattenfänger von Hameln.....
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helmutalfred
antwortete am 20.02.06 (19:48):
Jeannie
Wer hat dieses Schlagwort in Deine grauen Zellen geschrieben. Sozialpolitik kostet Geld und Geld verschenken ruiniert und korrumpiert den Charakter.
In Folge von WW-I gab es 2 fatale Ereignisse. Das erste war die Inflation, als das Gehalt Billionen betrug, in Waschkorben voll bedrucktem Papier ausbezahlt wurde und 6 Stunden spaeter nur noch die Haelfte wert war. Am naechsten Tag gab es dafuer nur noch 1 Brot.
Mein Grossvater - Fleischemeister in Berlin - hat im Krieg fuer den Kaiser 40.000 Goldmark gegen Papier getauscht. Haette er das nicht getan, dann haette er sich 1923 in Berlin am Schlesischen Bahn die ganze Strasse kaufen koennen. Damals war Patriotismus noch ein moralischer Begriff, heute faellt und er unter Verarschung.
Die zweite Katastrophe war die Weltwirtschaftskrise 1928/29 als Folge des Aktienmarktcrash in den USA (schwarzer Freitag). Deutschland hatte als Folge 6 Millionen Arbeitlose, keine ALU oder Hartz IV, und die Wahl zwischen KPD oder NSDAP. Die klassischen Parteien hatten sich im politische Gezaenk selber kastriert.
Ich sehe da nur sozialen Abstieg.
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