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THEMA:   dein Kind – ein Déjà vu

 41 Antwort(en).

seniorin begann die Diskussion am 20.10.05 (07:27) :

Hier spreche ich weniger die „heilen“ Familien an als die, innerhalb derer sich Zerissenheiten abspielen. Sprich: wo Eltern ihre Kinder „verstoßen haben“ oder sich Kinder in allen äußeren und innerlichen Punkten von ihren Eltern trennten.


Wie geht jemand damit um, sich im Gedanken an eine lebendige geliebte Person sagen zu müssen: déjà vu – da war doch einmal etwas?


 pilli antwortete am 20.10.05 (10:05):

huch Veronika haste mal wieder deinen sohn genervt? :-)

gönne ihm doch datt jutte leben ohne deine ständige anruferei, dein nachfragen und dein sich kümmern!

wann merkst du eigentlich, dass du niemanden zu etwas zwingen kannst, so geschickt du das auch meinst zu beginnen?

wenn du auch nur ansatzweise mit gleicher penetranz deine familie nervst, wie du es hier xxxxxxxmal vorgespielt hast,

tja...was nutzt es dann, den versuch zu starten, dich davon zu überzeugen, dass du endlich erkennst, "ich bin halt datt böze mütterlein und gut ist es!" :-)

:-)
p.s. da hat es eine geschichte im netz und im u.a. link :-) vielleicht interessant für dich?

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/BpPjXH52M


 seniorin antwortete am 20.10.05 (11:47):

Meine Frage lautete:
Wie geht jemand damit um, sich im Gedanken an eine lebendige geliebte Person sagen zu müssen:
déjà vu – da war doch einmal etwas?


 jako antwortete am 20.10.05 (12:07):

@seniorin,

warum umschreibst Du Dein Problem nicht genauer? Ich behaupte nicht Dich zu kennen und kann mir auch kein Urteil über Dich erlauben. Sondern muss also versuchen, Deine Frage richtig zu verstehen. Vielleicht habe ich sie ja richtig verstanden, aber ich bin mir nicht ganz sicher.

Heraushören kann ich nur eine Art von Hilferuf. Es ist durchaus möglich, dass Dein Problem viel weiter verbreitet ist, als man denkt und daher von allgemeinem Interesse.


 seniorin antwortete am 20.10.05 (12:53):

Hallo jako,
es ist kein Hilferuf und auch nicht mein eignes Problem. Zudem habe ich keinen Sohn und mit meiner Tochter die allerbesten Kontakte.

"dein Kind" garantiert in einer Überschrift einfach eher, daß Interesse geweckt wird, was mit dem Thema wohl gemeint ist, als eine andere Bezeichnung.
Man könnte natürlich z.B. auch schreiben: "dein Freund" - déjà vu. Oder andere Personen einsetzen.

Ich denke, über so ein Thema kann man auch diskutieren, ohne persönliche Bezüge zu setzen.

Würden wir einem Psychotherapeuten dieselbe Frage stellen, hätte der seine Antwort schnell parat: machen Sie sich nichts draus, das ist doch dessen Problem.

Natürlich habe ich Ideen zu meiner eigenen Fragestellung. Aber ich möchte ja erst einmal hören, was andere sagen :-).


 angelottchen antwortete am 20.10.05 (13:07):

"Gestern wusste ich noch nicht, was ein Déjà vu ist,
heute bin ich selbst eins"

:-)


 seniorin antwortete am 20.10.05 (15:31):

Das ist wirklich lustig! :-)
Ich würde auch gern einmal ein Aha-Erlebnis s e i n .

:-(


 uki antwortete am 20.10.05 (17:00):

Sind das nicht aber 2 Paar verschiedene Schuhe; eine Eltern- Kind- Beziehung und eine freundschaftliche Beziehung?
Selbst eine partnerschaftliche Beziehung kann wirklich nur sehr schwer mit einer Eltern- Kind- Beziehung die in die Brüche geht, verglichen werden.


 Marina antwortete am 20.10.05 (17:34):

nur mal zur Begriffsdefinition déjà-vu: Das ist etwas anderes als eine einfache Erinnerung im Stil "da war doch einmal etwas?"

"Als Déjà-vu-Erlebnis (franz. schon gesehen; auch Erinnerungstäuschung oder kurz Déjà-vu) bezeichnet man ein psychologisches Phänomen, das sich in dem Gefühl äußert, eine an sich völlig neue Situation schon ein Mal exakt so erlebt, gesehen oder geträumt zu haben. Dabei handelt es sich nicht um eine falsche Wahrnehmung, sondern um ein paradoxes Gefühlserleben."

Das kenne ich auch: irgendwo unter Leuten bei einer Einladung mit einem Glas Sekt zu stehen und zu empfinden: genau diese Situation an dieser Stelle mit diesen Menschen und mit diesem Glas Sekt hast du schon einmal erlebt.

Internet-Tipp: https://content-kiosk.de/Deja-vue


 angelottchen antwortete am 20.10.05 (19:15):

ich kenne déjà-vu - erlebnisse nur mit orten und gebäuden, in denen ich definitiv niemals zuvor war und die ich n ie gesehen hatte oder von ihnen gehört oder gelesen hatte und an denen ich mich sehr vertraut fühlte und bestens auskannte.


 nasti antwortete am 20.10.05 (21:32):

Meine Kinder, 2 Söhne sind von mir frei. Und das schon lange. Müssen sich nicht um mich kümmern, oder sich immer melden, trotzdem machen Sie es. Wenn ich von einer Deja vu Erlebnis mit die Kinder sprechen sollte, mein älteren Sohn kommt mir vor, aus wäre er mein Vater. Es ist mir peinlich, er hat das ganze Haus mit neu Möbel ausgerichtet, alles neu für mich gekauft, das Haus renoviert, von a-bis z neu gekauft, neue Küche mit Spülmaschine, etc. Er nahm von mir keinem Pfennig. Alle 4 Zimmer neu mit Möbel, ein Wahnsinn.
Alle deutsche behaupten, so was gibt es nicht. Wie ich sage, mir ist das peinlich, er spricht mit mir auch so, als wäre mein Vater. Manchmal muss ich denken, ob wirklich die Theorie des Wiedergeburtes nicht wahr wäre. Oder wie kommt so etwas? Es macht Ihm Spaß in die Rolle des Vaters zu figurieren, er ist manchmal streng, manchmal liebevoll, wie ein echter Vater.
Mein Vater ist gestorben, wenn ich noch 1 jährige war, und der Stiefvater, besser, wenn er nie geboren werde. Einfach, ich hatte gar kein Vater.
Ist das ein Geschenk von Himmel? Muss ich immer darüber nachdenken, finde ich keine Antwort.

Nasti


 seniorin antwortete am 21.10.05 (04:06):

Hallo uki,
natürlich hast Du recht, daß eine Beziehung zum Kind nicht mit der zum Freund gleichgesetzt werden kann. Ich habe die Möglichkeit des Austauschs der Wörter „Kind“ und „Freund“ lediglich auf die Überschrift bezogen. Denn natürlich kann man ein Aha-Erlebnis (Déjà vu – da war doch noch etwas) auch auf einen verlorenen Freund beziehen.


 seniorin antwortete am 21.10.05 (04:13):

Marina,
danke für die subtile Begriffserklärung des „Déjà vu“ im eigentlichen Sinne. Dazu gibt es übrigens einen interessanten Artikel im aktuellen Heft „Gehirn und Geist“: „Der Aha-Moment – Psychologen erforschen, wann uns ein Licht aufgeht“.

Aber mein Anliegen hier war es nicht, die Fragestellung wissenschaftlich angehen zu wollen, sondern im eher volkstümlichen Sinn: etwas, von dem ich glaubte, es längst verarbeitet zu haben, taucht dennoch immer wieder auf. ‚Eigentlich war da noch etwas.’ Und wenn man einer anderen Überschrift auf dem Titelblatt des bezeichneten Heftes folgt „Wie wir am besten auf neue Ideen kommen“, kann man vielleicht doch etwas aus den wissenschaftlichen Abhandlungen auf das von mir so gesehene Alltagserlebnis übertragen: ‚Aha’, déjà vu ..., und dann: ‚gibt es vielleicht eine Lösung?’.

Insofern meine Eingangsfrage: >> Wie geht jemand damit um, sich im Gedanken an eine lebendige geliebte Person sagen zu müssen: déjà vu – da war doch einmal etwas? << (Imperative und Vergangenheitsformen deuten oft auf Problematisches -, wie hier von mir gewollt.)

---------------------
Übrigens erscheint mir das von Dir verwendete Wort "Sinnestäuschung" sehr interessant für ein gesondertes Thema, in dem dann "Déjà vu" nur ein Begriff von vielen wäre. :-)


 mart antwortete am 21.10.05 (05:56):

Meine "Déjà vu" Erlebnisse habe ich schon jahrelang beim Aus- und Einräumen des Geschirrspülers (meist drei Mal am Tag):-)))


 Medea. antwortete am 21.10.05 (07:52):

Vielleicht gehört mein kleines Erlebnis am Rande dazu?

"Insofern meine Eingangsfrage: >> Wie geht jemand damit um, sich im Gedanken an eine lebendige geliebte Person sagen zu müssen: déjà vu – da war doch einmal etwas? << (Imperative und Vergangenheitsformen deuten oft auf Problematisches -, wie hier von mir gewollt.)" (Seniorin)

Vor vielen Jahren während eines Wochenendseminars eine leidenschaftliche Nacht mit einem Teilnehmer verbracht, von der wir beide wußten, daß es keine Fortsetzung geben würde.
Bewußt auch keine weiteren Kontakte gewollt, uns total aus den Augen verloren und ich hatte das Ganze längst vergessen. Jedenfalls dachte ich nie daran - bis vor ein paar Tagen bei einem Besuch der Kunsthalle plötzlich dieser Mann vor genau dem gleichen Gemälde bewundernd stand.
Und zu mir sagte: ich habe mir immer ein Wiedersehen mit Dir erhofft .....
und ich dachte, jetzt trifft mich der Schlag, was ich hier erlebe gibt es doch gar nicht. Alles war wieder da wie damals, bloß ich besah es mir von außen.

Wir tranken noch einen Kaffee zusammen, trafen keine Verabredung und das war's dann. Dennoch: höchst seltsam.


 seniorin antwortete am 21.10.05 (08:32):

Eine interessante Themenerweiterung, Medea, ... wie das déjà vu zum "Hier-und-jetzt" werden kann. Sogar ohne Zutun.

Denn bei meiner Fragestellung ging mir dieses "Zutun-Sollen" durch den Kopf. Soll man es beim "Déjà vu" belassen?


 wanda antwortete am 21.10.05 (09:24):

medea, diese Geschichte ist schön, aber für mich kein deja-vu. Das ist ein glücklicher Zufall, wobei ich behaupten möchte, Zufälle sind Dinge, die einem zufallen sollen.

Ein deja-vu ist für mich, wenn ich z.B. in einer fremden Stadt mit jemandem rede, es riecht nach frisch gebackenem Brot und plötzlich kommt die Feuerwehr - und da setzt bei mir der Gedanke ein - genau so, das hatte ich schon mal.

Das kann auch sein, dass auf der Promenade ein Pudel mir entgegenkommt und mich in dem Moment jemand anspricht.... also mehrere Gegebenheiten auf einmal, die ich kenne und schon mal hatte..... das ist für mich ein deja-vu.


 schorsch antwortete am 21.10.05 (10:47):

Im Volksmund bedeutet "Déjà vu" manchmal auch "Lass doch die ollen Klamotten ruhen". Oder "Das interessiert doch heute keinen mehr".


 nasti antwortete am 21.10.05 (11:18):

Meine Deja vu kommt sehr oft. Wenn ich etwas tue, habe ich das Gefühl, das ich das schon getan hatte. Oder die Gebäude und Städte, kommen mir ganz bekannt vor, ich stehe dort, gaffe , und scheint so, das ich die Gebäude schon gesehen habe.Habe ich gelesen, das ist wie ein Epileptische Anfall, dieses Gefühl. So ein Kurzschluss in Gehirn. Alles wissen noch nicht die Wissenschaftler.

Nasti


 Ursula antwortete am 21.10.05 (12:31):

Déjà-Erlebnisse sind Täuschungen des Gedächtnisses, bei denen völlig neue Situationen als schon einmal gesehen (déjà vu), als schon einmal gehört (déjà entendu)oder als schon einmal erlebt (déjà vécu) wahrgenommen werden.

Ich kenne solche irrtümlichen (und wiederkehrenden) "Bekanntheitserlebnisse" auch und habe mir angewöhnt, sie einfach nicht mehr zu glauben ... ;-)

Déjà-Phänomene sind aus Träumen gut bekannt, kommen aber auch bei Erschöpfung und bei beginnenden Psychosen vor (hier werden sie als Halluzinationen bezeichnet), dann noch bei Vergiftungen und (nasti hat es schon erwähnt)bei hirnorganischen Schäden ...

Übrigens ist über dieses Thema im Frühjahr hier schon einmal diskutiert worden ... siehe Internet-Tipp

Internet-Tipp: https://seniorentreff.at/diskussion/threads7/thread324.php


 seniorin antwortete am 21.10.05 (12:55):

"Übrigens ist über dieses Thema im Frühjahr hier schon einmal diskutiert worden ... "

Au weia, dann hören wir lieber schnell wieder auf :-)) -,
auch wenn ich mit dem Thema hatte eine ganz andere Richtung einschlagen wollen, auf die bisher niemand eingegangen ist.


 Medea. antwortete am 21.10.05 (13:48):

Aufhören wäre schade,
bitte deute doch mal an, in welche Richtung Du einschlagen wolltest?


 Marieke antwortete am 21.10.05 (17:50):

seniorin,
mich hat deine Frage von Beginn an, interessiert.
Aber da wir zum Glück unsere Kinder nicht verstoßen haben-und sie sich auch nicht komplett von uns trennten(eben manchmal nerven!!)-- hab ich es sein lassen und nur mitgelesen.
Erklär es mir, uns besser, ja?


 uki antwortete am 21.10.05 (20:58):

Ich denke, ich hatte auch sofort verstanden, worum es dir ging, seniorin.
Stell dir doch aber nur mal vor, so ein Fall beträfe dich selbst und zwar in der schlimmsten Form, nämlich Eltern- Kindbeziehung.
Wärest du in der Lage, in einem Diskussionsforum für jedermann lesbar, deine Gefühle preiszugeben?

Bis jetzt hat es noch niemand gemacht. Dabei sollen solche Fälle gar nicht mal so selten vorkommen. Du selbst gehst auch nicht mit einem Beispiel deinerseits voran. Nicht einmal in der abgeschwächten Form, dem Zerwürfnis einer Freundschaft z.B.

Welches könnte nun die Art sein, wie man damit umgeht?
Das wird wohl von Fall zu Fall verschieden sein und wäre natürlich spannend für andere zu lesen, ob es aber dem Erzähler hilft, ist mehr als fraglich.
Vielleicht ja, dann wäre es OK. Es könnte aber auch mehr Schaden anrichten, als nützen. Nicht umsonst haben Psychologen Schweigepflicht, und es bedarf eines großen Einfühlungsvermögens derselben, dass sich Betroffene getrauen, über Ihre Gefühle, Ängste, Vorwürfe sich selbst oder anderen gegenüber, zu öffnen.

. . .oder habe ich dich doch falsch verstanden?


 seniorin antwortete am 22.10.05 (06:14):

Guten Morgen, Marieke,
für Dein Interesse danke ich Dir. Unten will ich einen Erklärungs-Versuch starten :-)

Guten Morgen, uki,
Du schreibst wie Deine Bilder aussehen, aus denen glaubhaftes Gefühl spricht, und Du hast meine Intention ganz richtig verstanden :-)




Daß ich schrieb, noch niemand habe sich zu meiner Eingangsfrage geäußert, sollte keineswegs ein Vorwurf sein. Einige waren ja damit beschäftigt, die eigentliche Bedeutung dieses „Déjà vu“ klarzustellen, was legitim ist und interessant hierher paßt.
Für mich waren es zwei Wörter, die eine Überschrift prägnant machen und Neugier erwecken sollten. Danach habe ich erklärt, daß es mir um dieses – frei übersetzt – „Da war doch noch etwas?“ geht, - besser gesagt: „Da war doch noch jemand?“

Was ich in diesem Zusammenhang zu Deiner Frage, uki,
„Wärest du in der Lage, in einem Diskussionsforum für jedermann lesbar, deine Gefühle preiszugeben?“
meine, ist: nein, natürlich nicht. Man sieht ja unter der ersten gekreischten Antwort vom 20. um 10.05 , was daraus werden könnte, wenn jemand sich tatsächlich „preisgeben“ würde. Aber: weshalb sollte sich nicht jemand an so einer Diskussion beteiligen, der schmerzhaft Betroffener ist? Meine Eingangsfrage ist allgemein gehalten; niemand müßte aus einer Antwort erkennen können, daß derjenige aus eigener Erfahrung schreibt.

Ich kenne einfach Familien, in denen Zerwürfnisse, die endgültig zu sein scheinen, den einen oder den anderen quälend dauer-beschäftigen. Da ist eine Mutter, die ihren jüngsten Sohn „verstößt“, weil er angeblich zu wenig Verständnis (in dem betreffenden Fall: Unterwürfigkeit) für sie aufbringt. – Da ist eine Schwester, Schmalspur-Psychotherapeutin, die ihren Bruder „verstößt“, weil er auf ihre Aufforderung, seine Probleme nicht mit ihr, sondern mit einem anderen Therapeuten zu besprechen, „nur“ ärgerlich reagiert. – Da ist ein Kind, das als Erwachsener seine Mutter „verstößt“, einfach nur, weil ihre Lebensanschauungen differieren und sie als „du nervst“ empfunden wird. – Da sind Söhne und Töchter, die eine Psychotherapie durchlaufen, in denen die Loslösung von einem Elternteil bearbeitet wird und wo der Effekt aussieht, als hätte eine Axt die Nabelschnur durchtrennt: es erfolgt der totale Abbruch der Kind-Eltern-Beziehung. – Und da sind andere ... usw.

Das Anliegen meines Themas war:
wie denken Menschen über diese und ähnliche Art von Zerwürfnissen und darüber, was die Betroffenen, die darunter leiden, eventuell tun oder lassen sollten.
Und um sich dazu zu äußern, muß man nicht selbst in eine derartige Problematik involviert sein. Eher im Gegenteil: wer solche Gegebenheiten nüchtern betrachtet, hat manchmal vielleicht die besten Kommentare dazu.

Ich bin der Meinung, daß ernsthaft geführte Diskussionen einen, der sprechen möchte, leichter anregen, wenn er dabei anonym bleiben kann, als in der Sitzung mit einem Therapeuten unter dem Gedanken: hier möchte jemand tief in meine Seele sehen; will i c h das aber?
Ich kenne Menschen, die der Therapeut nie zum Sprechen bringen konnte. Dann mag das größere Schäden anrichten, als wenn sich der Betreffende gleich mit einer Vertrauensperson oder anonym ausgesprochen hätte. Für sehr viele ist es ja bekanntermaßen leichter, sich in einer Selbsthilfegruppe „Anonyme sowieso“ zu äußern als zum Beispiel bei ihrem Arzt.





 wanda antwortete am 22.10.05 (08:48):

@seniorin, was mich hier stört ist zum Beispiel das Wort "verstoßen".
Das ist mir zu endgültig. Eine Bekannte von mir hat zu ihrer Tochter im Moment Distanz und zwar, weil die Tochter, dass so wollte.
Der Tochter bekommt das offentsichtlich gut, die Mutter hat sich mehr oder weniger damit abgefunden.
Obwohl zu Weihnachten und zum Geburtstag nur Grüße kommen, hat keine die andere verstossen - es wäre jetzt auch falsch da endlose Diskussionen zwischen den beiden führen zu wollen, dennoch hoffe ich, dass da noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Die Tochter ist ein Einzelkind.

Hier handelt es sich wirklich um eine Freundin, wenn ich es wäre, würde ich das auch schreiben und mich nicht verstecken.


 seniorin antwortete am 22.10.05 (09:20):

Ja, wanda, dieses Wort finde ich auch schlimm - und habe es deswegen in Anführungszeichen gesetzt.
In den von mir geschilderten Beispielen aber gibt es leider diese Endgültigkeit, unter der derjenige leidet,
der sie n i c h t herbeigeführt hat.

"Sich damit abfinden" ist eine Notlösung, aber vielleicht auch ein Weg, - manchmal sicher der einzige Weg.


 Marieke antwortete am 22.10.05 (10:42):

Als ich 20 war(damals noch nicht großjährig),bin ich heimlich von zuhause weg. Nicht weil ich schwanger war, auch nicht "überhaupt" wegen einem Mann- sondern, weil ich der Umklammerung meiner Mutter entkommen wollte. ...ich hatte Hilfe von reifen Menschen, auch psychotherapeutische.
Dazu gäbe es viel zu sagen, was mir heute kaum mehr jemand glauben würde(Gehalt, das damals noch bar ausgezahlt wurde, auf den letzten Pfennig abliefern- auch Schläge hatte mir meine neurotische Mutter noch angedroht.)
Heute noch weiss ich, dass dieses Weggehen der zweitbeste Entschluss meines Lebens war.
(ich steh jetzt in der Gefahr, noch mehr zu erzählen- später kam ich mit meiner Mutter wieder zusammen..einen Vater gab es auch, der hatte nichts zu melden-und Geschwister habe und hatte ich nicht..)
Da hab ich doch sozusagen auch meine Mutter "verstoßen"-aber, um mein Leben zu retten!


 seniorin antwortete am 22.10.05 (11:53):

Marieke,
trotz aller Trauer würde eine "normale" Mutter so ein Verhalten ihres Kindes nicht nur akzeptieren, sondern auch verstehen.
Wie oft kann ein Kind kein Selbstwertgefühl entwickeln, wenn die Bindungen seitens des Elternteils überwertig sind -, gekrallt werden und nicht frei gelassen ist arg.

Was die Eltern - Mutter und/oder Vater - betrifft, denke ich, hast Du hier eine Antwort gegeben (danke):
nichts tun, was das Kind weiter an einer Entwicklung zur Stabilität hindert; gehen lassen -, und wenn es auch nie zurückkommen sollte: liebende Eltern suchen nach eigenen Fehlern bei Beziehungsstörungen und treten zugunsten des Kindes zurück.
Sehr oft ändern sich die Dinge auch wieder, falls das "Kind" seine Krisen hat überwinden können.


 Medea. antwortete am 22.10.05 (11:55):

Gerade lese ich Eure letzten Ausführungen, dazu folgendes:
Gestern besuchte mich eine Dame, die ich bisher nur aus unseren gelegentlichen inzwischen über zwei Jahre andauernden Telefongesprächen kannte. Wir hatten uns vorgestern ganz spontan verabredet, weil sie mich endlich in persona kennenlernen wollte. Das Bild, was ich mir von ihr gemacht hatte, stimmte nicht, ich hatte sie mir eher etwas bieder vorgestellt, stattdessen überraschte sie mich mit einem künstlerischen outfit, wilde Lockenfrisur, altrosa und zartlila schicke Kleidung. Zuerst ein wenig höfliche Konversation, sie hatte mir ein wirklich schönes selbstgemaltes Rosenbild mitgebracht, danach aber brach der Kummer aus ihr heraus: Schwierigkeiten mit ihren beiden erwachsenen 34 und 38 Jahre alten Töchtern, die eine verheiratet und zwei Mädchen, die andere alleinerziehend mit einem Sohn. Sie fände zurzeit gar keinen Zugang zu beiden, die ihr plötzlich ablehnend gegenüberstünden, der gegenseitige Kontakt sei ziemlich reduziert worden und sie befürchte ein totales Abbrechen. Zwischen ihr und den Enkelkindern große Liebe, jetzt ist der Gastronomiehaushalt der einen Tochter um ein au-pair-Mädchen aufgestockt worden und sie wird für die Kinder kaum noch gebraucht, für die sie jahrelang da war. Diese "Familienerweiterung" sei ihr nicht gesagt worden, sie habe das von der Enkelin erfahren.
Mit ihren Töchtern seien Gespräche sehr mühsam geworden, zum Teil würde einfach mittendrin aufgelegt. Es scheint alles ziemlich verfahren zu sein.
Ich riet ihr, sie solle einen Termin mit einem Gesprächstherapeuten ausmachen, vielleicht findet der mit ihr gemeinsam einen Weg? Ihren Kummer kann ich mir zwar anhören, aber mehr auch nicht.



 uki antwortete am 22.10.05 (13:53):

Mich überkommt Ärger auf gerade diese Gesprächstherapeuten/Psychologen, die vielleicht manchmal zu schnell und für mich zu leichtfertig, mit ihrem von ihrer Sicht sicherlich gut gemeinten Ratschlag der Abkapselung vom Elternhaus oder umgekehrt, vom Kind, umgehen.

Gut vorstellen könnte ich mir, dass genau bei dem Therapeuten, der dem Kind die Trennung vom Elternhaus riet, nach einiger Zeit deren Eltern um Hilfe bitten.
Natürlich schließe ich nicht aus, dass es auch Fälle gibt, bei denen schwerwiegende Gründe für solch eine Trennung vorliegen,
doch ohne einen Versuch der Aussprache, finde ich es unverantwortlich. Es scheint sozusagen in Mode gekommen zu sein.

Der sich Trennende wird insgeheim oder irgendwann von Schuldgefühlen belastet. Dann aber wieder einen Umkehrschritt zu wagen, wird ihm auch nicht leicht fallen.
Der andere Teil . . . . .nun, da wird wohl jeder anders reagieren, aber in der Regel ist es ein sehr harter Schlag, der Wunden reißt, die nicht so leicht heilen oder nie.

Ja. wie geht man dann damit um?


 seniorin antwortete am 22.10.05 (14:36):

"Mich überkommt Ärger auf gerade diese Gesprächstherapeuten/Psychologen, die vielleicht manchmal zu schnell und für mich zu leichtfertig, mit ihrem von ihrer Sicht sicherlich gut gemeinten Ratschlag der Abkapselung vom Elternhaus oder umgekehrt, vom Kind, umgehen."

Ganz meine Meinung!
---------------------------------------

"Gut vorstellen könnte ich mir, dass genau bei dem Therapeuten, der dem Kind die Trennung vom Elternhaus riet, nach einiger Zeit deren Eltern um Hilfe bitten."

Ja, leider bekommen sie dann aber die lapidare Antwort: suchen Sie sich einen eigenen Therapeuten,
ein einzelner kann nicht Mutter/Vater u n d Kind behandeln.

:-(


 mart antwortete am 22.10.05 (14:42):

So viel ich weiß, geben geschulte Gesprächstherapeuten k e i n e Ratschläge; sie regen durch Bemerkungen und Fragen an das Problem selbst anzugehen; zuerst einmal überhaupt es herauszukristallisieren und wagen es ausszusprechen. Sehr oft ist nicht das Vordergründige das Problem, sondern liegt unter Schichten verdeckt. Dann helfen sie, sich selbst aussprechen - die Ängste und Sorgen, selbst Ursachen aufzufinden, selbst beim Partner nachzufragen, selbst vielleicht andere Lösungswege zu suchen - und oft kommt es dazu, daß überhaupt wieder ein Gespräch zwischen Partnern möglich ist - was ja einen Schritt zur Verbesserung der Lage darstellt.

Eine gute Be"rat"ung heißt sicherlich als Ratempfänger letztendlich passiv dazustehen. So wäre auch jede Geprächstherapie zum Scheitern verurteilt.

Diese Fähigkeit haben allerdings auch ohne Schulung manche, meist allerdings sehr wenige Freunde.


 mart antwortete am 22.10.05 (15:07):

Schon wieder ein "vergessenes Wort":

Richtig heißt mein drittletzter Satz:

Eine gute Beratung heißt sicherlich n i c h t als Ratempfänge letztendlich passiv dazustehen.


 Marieke antwortete am 22.10.05 (18:05):

seniorin,
du hast eine Tochter?!
Ich ebenfalls, aber auch 2 Söhne.Nicht alles war einfach.
Heute sind mein Mann und ich froh, dass wir ein gutes Verhältnis haben- mit Kindern, Schwiegerkindern--und Enkeln!


 giro22 antwortete am 25.10.05 (21:03):

Ich möchte mich auch gern zu diesem Thema äußern. Am Anfang war mir die Richtung der Diskussion nicht ganz klar. Es geht also um ernsthafte Zerwürfnisse zwischen Eltern und Kindern und wie man damit umgehen sollte.Wenn es dazu kommt,ist es für den Verlassenen (meist sind es die Eltern) sehr schmerzhaft.Ich wage es mir gar nicht vorzustellen, wie es wäre, wenn der Kontakt zu meinen beiden Söhnen nicht mehr bestünde.
Passiert so etwas, muss man natürlich zuerst nach denGründen suchen.Folgend Ursachen wären für mich denkbar:
man hat zu sehr geklammert und damit die meiner Meinung nach notwendige Abkapslung, um selbständig werden zu können,behindert
-man mischt sich zu sehr in die Belange heranwachsener Jugendlicher ein. Jeder hat das Recht, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
-Man akzeptiert den gewählten Partner nicht
-der Freundeskreis wird als ungünstig empfunden und abgelehnt
Als Eltern haben wir öfter das Bestreben, aufgrund einer längeren Lebenserfahrung-wie wir glauben-, unsere Kinder beschützen zu müssen und nerven sie damit.
Natürlich habe auch ich nicht alle Entscheidungen meiner Kinder als optimal angesehen. Aber es ist ihr Leben.
Sollte man sich aber doch schon so weit voneinander entfernt haben, dass ein Miteinander nicht mehr möglich ist, kann auch Distanz eine Hilfe sein. Die Kinder müssen aber immer das Gefühl haben, die Tür ist immer offen. Ich halte es auch für hilfreich, wenn bei den ersten Kontakten Mittler, also neutrale Personen, vermittelnd tätig werden. Das können Freunde, aber auch professionelle Fachleute sein.
Übrigens seniora, was hast du gegen Psychologen und Therapeuten? Bist du wirklich nur schlechten begegnet?


 schorsch antwortete am 25.10.05 (21:44):

giro22, du hast in deiner Aufzählung der Gründe zumindest 1 ausgelassen: Das "Kind" gerät in die Fänge einer Sekte. Hier ist meistens keine Hoffnung mehr auf Wiederfinden. Ansonsten aber bin ich mit deinem Beitrag sehr einverstanden.


 seniorin antwortete am 26.10.05 (05:22):

giro22,
Glückwunsch zu Deinem Beitrag!


Diese Frage allerdings
"Übrigens seniora, was hast du gegen Psychologen und Therapeuten? Bist du wirklich nur schlechten begegnet?"
würde zur Beantwortung ein eigenes Thema verlangen :-)


 giro22 antwortete am 26.10.05 (20:26):

Schorch Du hast recht. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Das ist aber auch der schlimmste aller Fälle und ich sehe es genau wie Du, fast aussichtslos.
Zur Zuschrift der Seniorin möchte ich bemerken, dass man sich hüten sollte, einen Berufsstand pauschal anzugreifen. Ich kenne sehr gute Psychologen.


 seniorin antwortete am 27.10.05 (05:13):

uki schrieb:
"Mich überkommt Ärger auf gerade diese Gesprächstherapeuten/Psychologen, die vielleicht manchmal zu schnell und für mich zu leichtfertig, mit ihrem von ihrer Sicht sicherlich gut gemeinten Ratschlag der Abkapselung vom Elternhaus oder umgekehrt, vom Kind, umgehen."

seniorin schrieb dazu:
"Ganz meine Meinung!"

Und zu letzterem schrieb giro22:
"Zur Zuschrift der Seniorin möchte ich bemerken, dass man sich hüten sollte, einen Berufsstand pauschal anzugreifen."

*


„Pauschal anzugreifen“?
Ich denke, giro22, daß man sich zu dieser (unsachlichen) Reaktion Deinerseits einen Kommentar ersparen kann.


 nasti antwortete am 27.10.05 (15:53):

Gestern in TV war das ganze Medizin System angegriffen, ganz offen. Es geht auch hier nur und nur um Ekonomik, überall geht um Geld, Heuschrecken sind auch in Gesundheitssytem.
Nur jetzt sehe ich, dass ich davon verschont war in sozialistischem System, wo ich mich 45 Jahre
lang geärgert hatte. Das ist das einzige, wo ich mich nicht beklagen könnte. Die Ärzte waren gut, obwohl Schwarz Geld war schon in Mode. Kein Mensch war wegen Finanzielle Vorteille operiert.

Nasti


 wanda antwortete am 28.10.05 (08:28):

genauso, wie ich mich selbst fragen muss, ob der Rat des Arztes zu befolgen ist, so muss ich mich natürlich auch fragen, ob der Rat des Psychologen wirklich das non plus ultra ist.
Insofern gibt es für mich immer zwei, einer der rät und einer der den Rat befolgt oder auch nicht befolgt.
Also kann die Verantwortung nicht ausschliesslich auf einem hängen bleiben.