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THEMA: Über das Altern II
17 Antwort(en).
jako
begann die Diskussion am 13.10.05 (12:34) :
Den Thread "Über das Altern" habe ich nur überflogen und habe der Diskussion auch nichts zuzufügen.
Da ich aber höchstwahrscheinlich die Älteste hier bin, d.h. in zwei Monaten 79, wirft das Altern neue Probleme und Überlegungen auf, die ich hier ansprechen möchte. Ich will vorausschicken, dass ich allein auf einem sehr kleinen Dorf lebe und auch keine Verwandten in der Nähe habe. Auch bin ich keine Autofahrerin.
Vor einigen Jahren dachte ich darüber nach, was geschehen s o l l, wenn ich mir alleine nicht mehr helfen kann. Jedesmal, wenn es mir schlecht ging, dachte ich gemeinsam mit meinen Kindern darüber nach, wie und wo ich wohl im Fall der Fälle versorgt werden könnte.
Inzwischen ist aus einem vielleicht etwas ängstlichem "Soll" ein "Kann" geworden. Erstens habe ich mich entschieden, egal was passiert, hier wohnen zu bleiben, denn hier in dieser Dorfgemeinschaft fühle ich mich sehr wohl. Damit ist aber noch nicht das "Wie" abgeklärt.
Inzwischen bin ich aber auch in diesem Punkt zu einem zufriedenstellendem Ergebnis gelangt. Dazu hat mir ein Fall in meiner Nachbarschaft verholfen.
Ein guter Nachbar, 96 und alleinlebend, ist seit Kurzem ein Pflegefall, will aber in kein Heim. Da ich sehr befreundet bin mit seiner Tochter, konnte ich die Entwicklung tagtäglich mitverfolgen.
Die einzige Tochter, noch berufstätig und mit eigener großen Familie, kann unmöglich den Vater alleine pflegen, so wie er es gerne hätte. Den ganzen Tag über die Sozialstation einzubinden, war ihnen zu teuer. Nach einigem Streit und vielem Hin und Her hat man jetzt einen Wochenplan erstellt über das Wer Wann Was und Wie. Auch Nachbarn, Freunde und ehrenamtliche Helfer haben ihre festen Termine bekommen.
Jetzt läuft alles wie am Schnürchen und keiner ist überfordert, auch der Geldbeutel nicht.
Bei mir persönlich würde es nun nicht so ideal aussehen, aber ich bin überzeugt, dass ich eine ähnliche Lösung finden würde. Da ich mich nie eingeigelt, sondern immer meine Kontakte gepflegt habe, habe ich auch genügend Ansprechspartner, die ich um Rat fragen kann, wenn´s mal brennt. Eine sehr nette Sozialhelferin habe ich bereits kennengelernt, die ich im Notfalle rufen würde.
Eine große Hilfe, um so lange wie möglich autonom zu bleiben, kam mir neulich durch die Post in Form einer Werbung ins Haus geschneit. Worum es sich handelt, kann man in meinem Weblog https://jako20.twoday.net/ in meinem "Tagebuch" nachlesen.
Vor einiger Zeit sagte mal eine Ministerin (weiß nicht mehr, wer es war), dass die beste Altersversorgung durch gute, soziale Kontakte (Freundschaften, gute Nachbarschaft etc.)gewährleistet wird. Ich bin inzwischen überzeugt, dass sie recht hat.
Oder, wie ich schon als Kind sagte: Organisation ist alles :-)
jako
Internet-Tipp: https://jako20.twoday.net
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pilli
antwortete am 15.10.05 (00:17):
na dann organisiere mal schön jako :-)
aber nicht nur für den notfall, denn da kommt ja dann der rote wagen mit der sirene!
organisiere doch mal auf einem dorf...aber auch in der grosstadt...für lau eine 24std. dauernde pflegerische dienstleistung; wer sollte das leisten können und vor allem wollen? *koppschüttel*
wenn ich so einiges lese, watt sich die ollen so optimistisch ausdenken, dann bleibt jedesmal das grinsen bissi länger auf meinem gesicht! :-)
die wenigsten lassen den gedanken zu, dass sie vielleicht nicht mehr nur so da liegen könnten und irgend jemand käme schon netterweise vorbei und betreue sie!
himmel...stellt euch vor, ihr liegt nun im bettchen und gerade jetzt müsst ihr pipi...na? ist da jemand, den ihr rufen und bitten könntet, euch datt töpfchen zu holen?
wenn ja, fein! und nun habt ihr hunger und durst; tellerchen und gläschen haben aber fremde, freundliche helferlein noch fix, bevor sie wieder gehen *müssen*, weil sie noch ein eigenes leben haben, weggeräumt und weil heute gar so viel zu tun war, einfach mal vergesen, ein frisches glas wasser auf den nachttisch zu setzten.
lang kann die nacht werden, wenn nicht zwischendurch mal jemand reinschaut und sich, wenn auch nur wenige minuten an euer bett setzt und dann euch dreht und wendet, damit das wundliegen verhindert werden kann.
habt ihr masseure, die dreimal wöchentlich alles das massieren, was sonst versteift, wenn ihr nicht mehr laufen könnt? wer kocht und serviert das essen, mehrmals täglich, weil, grosse portionen könnt ihr nicht mehr schlucken!
wer benetzt stündlich eure lippen, wenn ihr fiebrig seid und wer wechselt mehrmals täglich eure wäsche, denn *durchgeschwitzt* möchtet ihr doch sicherlich nicht liegen?
wer bezieht mehrmals in der woche das bett frisch und wer wäscht und bügelt all das? wer putzt eure zähne oder reinigt das gebiss und wen könnt ihr jeden tag daran erinnern, wenn ihr denn noch erinnern könnt?
warum gehen alle überlegungen in die richtung, *ich* werde das schon organisieren können? wer oder was verschafft euch die sicherheit, dass nicht euch auch anderes...ausser nur dem altern...altesbegleitend geschehen könnte?
ich staune und freue mich über soviel optimismus aber für mich gilt anderes, denn ich habe mich immer bemüht, realistisch zu sein und beruhige mich auch jetzt, nicht mit solchen gedanken, die im wirklichen ernst- und versorgungsfalle nicht greifen können!
solange frau oder mann noch selbständig denken und lenken können, sehe ich in so einer bekanntenkreis-anbettelei wenig sinn. warum andere ge- und verbrauchen und das für ein "Danke schön"?
na...ziemlich mutig, meine ich mal!
fortsetzung
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pilli
antwortete am 15.10.05 (00:17):
wer darf denn die verantwortung übernehmen bzw. wen gucken sich die helferlein da fix aus, wennz denn um den medikamenten-plan geht? die schmerzen, die eine osteoporose oder andere niedliche zustände, bereiten können, dass jede bewegung lautes schreien bedeutet, wirst du nicht mehr mit kohlblättern mildern können, jako
da bleibt nur noch die entscheidung, schreien...tag für tag und stunde für stunde oder pflästerchen...genau dosiert...zu kleben. na , hat`s jemand der Morphium entaltene Pflaster kleben darf?
selbst wenn es den schlimmst anzudenkenden zustand, dem ich fast täglich im Stift begegne, nicht hätte, was ist denn, wenn nur gehbeschwerden ein sitzen im rollstuhl erfordern oder beine bis zum knie amputiert sind?
nix könnt ihr dann mehr selbst tun; weder eine zeitung noch lebensmittel einkaufen, keinen schritt mehr ohne hilfe machen. appetit auf ein eis...wer soll euch das jetzt noch besorgen, wenn gerade jemand so freundlich war und hat schon eingekauft?
was ist, wenn jemand wegen eigener unpässlichkeit ausfällt, urlaub macht oder einfach mal die nase gestrichen voll hat vom windel wechseln und vor allem den beschwerden, die du jako sicherlich auch mal hast?
jämmerlich werden frau oder mann schon mal, nur so dazuliegen...auch ungerecht, denn die gedankengänge ändern sich schon mal, wenn hilflosigkeit zum fakt wird.
nur mal so ein beispiel genannt, wann ich *es* meine, nicht mehr aushalten zu können, nämlich immer wenn die mum beim abschied sagt:
"Weißt du eigentlich, wie lange es dauert, bis du morgen wieder kommst?"
ja dann laufen die tränchen auf dem weg zum aufzug und zum auto; aber nicht vor mitleid sondern oft vor zorn und wütend bin ich, denn was kann ich noch mehr bieten, als oft stundenlang am bett zu sitzen und versuchen, dass eben niemand gerufen werden muss, damit das pipi-machen dann möglich ist, wenn es nötig wird?
essen mitbringen, dass so sehnlichst vermißt wird, weil angeblich das gereichte essen nicht mundet. ich esse oft mit und meine, es ist schmackhaft und verstehe nicht, warum nun gemäkelt wird.
was ist, wenn sich angst aufgrund von depressionen einstellt? wenn jeder versuch, mal was anderes zu tun, mit abwehr und langen besänftigenden gesprächen vorbereitet werden muss? wer besitzt die stärke zu überzeugen und vor allem, wer von den helferlein, setzt sich dem freiwillig aus, dich z.bsp. jako überzeugen zu wollen, dass eine spazierfahrt mit dem rolli nicht gleich den tod bedeutet?
glaubst du wirklich, du seist auserwählt fröhlich und friedvoll zu sterben...mit dem berühmten lächeln im gesicht?
ich wünsche es jedem...
aber ob datt watt nutzt?
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seniorin
antwortete am 15.10.05 (06:07):
Richtig! Purer Egoismus, die halbe Welt für das eigene Wohlbefinden zu beanspruchen.
Viel empfehlenswerter ist, darauf zu achten, daß man sich eine bestimmte letzte Pille noch selbst zuführen kann.
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mart
antwortete am 15.10.05 (08:17):
Ein kleines Problem könnte die Wahl des richtigen Augenblicks sein - den Zeitpunkt der geistigen und körperlichen Fitness, der nicht zu früh und ja nicht zu spät ist.
Ich empfinde allerdings pillis Art hier "Zuspruch" und Zweifel auszudrücken als ausgesprochen unpassend - obwohl ich mich irgendwie bestätigt fühle, wenn ich an den Anlaß denke, aufgrund dessen ich hier zum St. gestoßen war und ich harsche Worte hören mußte.
Ich hoffe, du pilli hältst noch lange durch - ansonsten verschwinde halt nach irgendwo und überlasse anderen dein jetziges Händchenhalten:-))
Und Jako wünsche ich noch lange Jahre ein selbständiges Leben mit nachbarschaftlicher Hilfe.
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pilli
antwortete am 15.10.05 (08:56):
nö mart :-)
"durchhalten" muss ich net, wir sind schon einige, die abwechselnd "händchen halten" und gehen können, wann immer wir meinen, das tun zu wollen. :-) da lass ich mich auch von der mum net "erpressen", wie schlau sie das auch immer wieder versucht...lach.
wenn ich meine, es reicht, gehe ich und die zornestränen trocknet der fahrtwind schnell. :-)
die voraussetzungen, die die mum gewählt hat, erlauben das "gehen, wennz genug ist"!
sobald ich oder andere keine lust mehr haben zu betüddeln, übernehmen nahtlos die gut ausgebildeten pflegekräfte des Stiftes diesen part und zwar im 24std. rhythmus. :-)
aufzeigen wollte ich lediglich, dass es so...nur mit hilfe von jetzt mal freundlich gesinnten bekannten, die schon morgen einen sinneswandel haben könnten...schwierig werden könnte.
wie will jemand leutz von nebenan vertraglich verpflichten, die verantwortung zu übernehmen? ist dieses ansinnen in besonders gearteten situationen nicht eigentlich unglaublich naiv?
bisssi mehr als ein schnupfen kann schon auf uns warten, wenn es denn an der zeit ist und wer das derart leichtsinnig einfach nicht miteinbezieht in seine überlegungen und planungen, darf ja selbst erleben, wie sich die auswirkungen zeigen.
jeder darf sich sein elend aber auch sein wohlergehen wennz denn noch rechtzeitig funzen sollte, selber wählen und darum meine ich mal, nicht immer ist die hilfe damit gegeben, bissel freundlichen zuspruch zu erteilen.
oft ist eine schilderung dessen, was auf uns warten *könnte*, m.e. auch net so unpassend, mal bissi zu zeigen, die schlechteste variante ist es nicht immer, ein altersheim zu wählen.
zugegeben, es gibt besseres aber wer kann oder will das bezahlen?
:-)
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jako
antwortete am 15.10.05 (10:05):
Mein Beispiel von meinem Nachbarn ist kein Einzelfall hier im Dorf. Eine andere 94-jährige, dement und neuerdings auch durch einen kleineren Schlaganfall teilweise gelähmt, wurde bis vor einem Jahr noch reihum von der Familie betreut. Jetzt hat man eine Polin ins Haus genommen, die aber auch weiterhin von der Familie unterstützt wird.
Seither sind auch andere Pflegefälle auf diese Art gelöst worden. Und sollte mein Nachbar eine Rundumbetreuung benötigen, wird auch dafür gesorgt werden. Noch will er nicht mal einen "Piepser" (oder wie die Dinger heißen) an seinem Bett. Er war immerschon ein sehr beliebter Mensch, der immer selber großzügig anderen geholfen hat. Noch vor drei Jahren kümmerte er sich um seine jüngere, aber bettlägrige Schwester, indem er für sie kochte und immer nach dem Rechten sah. Alles andere wurde von Sozialhelfern und Verwandten abgedeckt. Niemand hier würde wollen, dass er in einem Heim landen muss.
Was die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe anbelangt, so ist sie hier im Dorf schon lange üblich. Jeder, der soetwas in Anspruch nehmen möchte, kann sich einem Verein anschließen, der das organisiert. Ich weiß, dass es das auch in Bayern gibt.
Was ich unter organisieren verstehe, gilt natürlich nur für meine eigene Person. Wieweit ich es hier alleinlebend aushalten kann, wird die Zeit zeigen. Aber gerade gestern erfuhr ich, dass ich im Fall der Fälle zu guten Freunden ziehen kann, die eine Alten-WG aufgemacht haben, die ausbau- bzw. erweiterungsfähig ist. Und wo medizinische und pflegerische Betreuung gewährleistet ist.
Mir ging es bei diesem Thema darum, auch mal positiv und konstruktiv über das Alter nachzudenken. Zumindest über das, was man tun kann, b e v o r es bereits zu spät ist. Und da meine ich mal, dass die sozialen Bindungen das A und O sein sollten im (Privat)leben. Egal ob nur in der Familie, oder auch unter Nachbarn und Freunden und Bekannten.
Über eine Erfahrung mit einem pflegebedürftigen Menschen hatte ich früher schon einmal geschrieben. Ich war damals anfangs 60 und übernahm die Rund-um-die-Uhr-Betreuung einer beinamputierten Alzheimer-Kranken, eine gute Freundin meiner Familie. Verwandte und sogenannte Freunde wollten sie in ein Heim abschieben. Nichts machte ihr mehr Angst als das. Ich versprach ihr, alles zu tun, dass das nicht geschehen musste. Nach zehn Monaten musste ich aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, fand aber eine Pflegerin für sie, die mit ihrer kleinen Familie zu ihr zog, so wie es heute Frauen aus Polen machen. Sie konnte in ihrer eigenen Wohnung sterben.
Mart schreibt:
"Ein kleines Problem könnte die Wahl des richtigen Augenblicks sein - den Zeitpunkt der geistigen und körperlichen Fitness, der nicht zu früh und ja nicht zu spät ist."
Wenn man fest eingebunden ist in einem sozialen Netz, dann gehört es zur Normalität sich um das Befinden der Nachbarn zu kümmern. Das geschieht in meiner kleinen Straße und in meinem Hause jetzt schon. Aber auch in Mietshäusern müsste man soweit kommen, dass man sich zumindest gedanklich um einander kümmert.
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Pauline1
antwortete am 17.10.05 (07:03):
"positiv Denken" ist nicht pillis Art. Sie kann immer nur alles runterziehen...oh je, wie armselig. Sie kann sich scheinbar nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die Freunde haben, sie weiß nichts von gut nachbarschaftlicher Hilfe und von gut funktionierenden sozialen, privaten Netzwerken. Ich habe das Gefühl, sie lebt nach der Vorstellung: was gut ist, kann und darf es nicht geben. Zumindest kommt es mir beim Lesen ihres Geschreibsels immer so vor.
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pilli
antwortete am 17.10.05 (08:49):
wenn ich das schreiben würde, watt mir bei deinem matten-gesülze durch den kopp geht Pauline, wäre ich auf jahre gesperrt...
aber denken darf ich watt ich will...:-)
und das jako sich hier bissele selber mut zuspricht, ist mir schon klar :-)nur nutzt das was?
bissele spintisieren von uns ollen ist doch okay; aber die wirklichkeit sieht oft anders aus, als sie hier von einigen träumerles geschildert wird.
jako wünsche ich, dass ihr nachbar es schafft, trocken zu werden, damit er in der lage ist, ihre eventuellen hilfe-rufe überhaupt wahrzunehmen, wenn er nacht für nacht schreit, wie sie so oft berichtet hat. :-)
na ja...mal schreiben wir ollen so...mal so...hauptsache es hat mal jemand drüber geschrieben gelle?
"Das geschieht in meiner kleinen Straße und in meinem Hause jetzt schon.". schreibt jako.
jaja ... mag für jako gelten, sich gedanken um datt häufchen elend zu machen, dass da trinkend und lärmend zumm xxxten male versucht, dem alk ade zu flöten...hihi...
dabei ist doch wohl jedem einigermassen klardenkendem bekannt, dass alkoholismus nicht mit kohlblättern und gutem zuspruch zu begegnen ist.
watt hat das mit positiv denken zu tun? einer eigenschaft, die eh...im übermass angewandt...m.e. realitätsfern ist!
nur das positiv denken und träumen alleine, wird m.e. wenig ausrichten, die entsprechende portion realität gehört dazu!
:-)))
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Pauline1
antwortete am 17.10.05 (09:44):
"...wenn ich das schreiben würde, watt mir bei deinem matten-gesülze durch den kopp geht Pauline, wäre ich auf jahre gesperrt..."
Schade, dass uns das nicht vergönnt ist. Wenn du nur ein Fünkchen Ahnung von dem hättest, was du als "Gesülze" bezeichnest...haste aber nicht! Deshalb halte deine Klappe zu diesem Thema. Oder äußere dich qualifizierter.
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pilli
antwortete am 17.10.05 (09:50):
vielleicht so:
"Deshalb halte deine Klappe zu diesem Thema."
:-)))
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mart
antwortete am 17.10.05 (10:10):
Zur Entspannung eine Frage:
Gibt es hier eine Regelung, wie lange jemand gesperrt ist?
So z.B.
auf Jahre gesperrt, wenn ich frei von der Leber weg schreibe, was mir durch den Kopf geht und was ich von dir halte,
auf Monate gesperrt, wenn ich vor dem Schreiben einen Filter mit großen Löchern einschalte,
auf Wochen, wenn ich einen Filter mit kleinen Löchern benutze,
gar nicht gesperrt, wenn ich versuche Argumente zu widerlegen und nicht die Person zur Sau mache?
:-)))
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jako
antwortete am 17.10.05 (11:53):
Eigentlich wollte ich zu diesem Thema nichts mehr zufügen, aber da Pilli es nicht lassen kann, mich und meine Denkweise lächerlich zu machen (tut sie schon seit 5 Jahren)und vor allem Unwahrheiten von sich gibt, will ich doch noch auf eine Tatsache hinweisen.
D e r Alkoholiker-Nachbar, auf den sie sich bezieht, ist zwar noch nicht trocken, aber hat jetzt seine Sucht so weit im Griff, dass er sich um verschiedene alleinlebende Menschen im Dorf rührend kümmert. So wie wir immer für ihn da sind, macht er es auch mit anderen. Drei andere Betroffene, die in meinem Hause gewohnt haben, seit ich hier lebe, sind heute alle nicht nur trocken, sondern sind dabei Karriere zu machen in ihren Wunschberufen. Das sind Fakten. Mit allen habe ich auch weiterhin Kontakt.
Dies nur für die, die vielleicht Pillis Worte für bare Münze nehmen. Sie hat wirklich keine Ahnung, aber lassen wir sie, sie kann eben nicht anders.
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angelottchen
antwortete am 17.10.05 (12:45):
wie hoch zivilisiert sich das doch alles liest.
komisch, in so unzivilierten gegenden, in denen es alle 2 wochen oder weniger einen arzt oder eine schwester gibt, die vorbeischaut, zähne zieht und spritzen gibt, da kann man eine sog. 24/7 pflege bzw hilfe organisieren. und im raum köln nicht? erstaunlich. was pilli da so anklagend und niedermachend schreibt, liest sich ein wenig wie ein ganz persönlicher panikanfall bzw hilferuf. kann das sein? so frei nach dem motto: was bei mir nicht klappt, wozu ich nicht bereit bin und mir keiner angedeien lässt, dass ist auch woanders nicht möglich? tztz jako - lass dich nicht ärgern. pilli hat wohl angst, einmal in dein alter zu kommen. sonst würde sie hier nicht so um sich schlagen. du zeigst viel grösse und hast sie vor allem auch, jako. andere blasen sich auf und hinterlassen heisse luft. mehr nicht.
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jako
antwortete am 17.10.05 (14:14):
Bevor ich Deinen Beitrag las und nicht am PC saß, hatte ich nocheinmal über Pillis Worte nachgedacht. Und ich war zu dem selben Schluss wie Du, angelottchen, gekommen, nämlich sie kamen mir wie ein nicht eingestandener Hilferuf vor. Ich ärgere mich schon lange nicht mehr über sie (warum sollte ich auch), aber kann doch gewisse Angriffe nicht einfach so stehen lassen, denn hier lesen ja auch Menschen mit, die mich kaum kennen. Aber abgesehen davon, ist mir klar, dass sie im Augenblick eine sehr schwere Phase durchmacht und da kann sie wohl positives Denken noch weniger nachvollziehen oder akzeptieren als früher. Ich selber habe vor vielen, vielen Jahren zwei Monate lang tagtäglich 10 Stunden am Krankenbett meiner Mutter gesessen, und weiß also, was das bedeutet. Und dass persönliche liebevolle Zuwendung mit nichts zu ersetzen ist. Zumindest ist sie eine wichtige Ergänzung zur professionellen Hilfe.
Gerade heute Morgen hatte ich mich mit dem Dalai Lama befasst, der sagt, dass die Gemeinschaft alles tun müsse, dass ein Wegsperren von Kranken und Behinderten nicht nötig würde. In diese Richtung muss meines Erachtens unsere Denkweise gehen. Dass man nicht immer diese Voraussetzungen schaffen kann, ist eine Sache, aber dort wo es Wege gibt, sollte man sie auch begehen.
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mart
antwortete am 17.10.05 (14:58):
Nun,
Ich äußerte mich oben ähnlich, allerdings nicht so hilfreich wie du, Jako.
"Ich hoffe, du pilli hältst noch lange durch - ansonsten verschwinde halt nach irgendwo und überlasse anderen dein jetziges Händchenhalten:-))"
Ich äußerte mich so angesichts ihrer einstigen Bemerkungen zu mir über die "anspruchsvollen" alten Leuten und die Dummheit von Angehörigen, die sich ausnutzen lassen.
Ein Hilferuf, was sonst - die Hilfe kann aber nur aus dem eigenen Herzen kommen.
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jako
antwortete am 17.10.05 (17:15):
Ja, mart,ich hatte Deine Antwort an sie sehr wohl verstanden.
Man sagt glaube ich auch "wie man sich bettet, so liegt man". Damit meine ich, dass selbst wenn man eine positive Einstellung zu Menschen nie gelernt hat, man irgendwann damit anfangen sollte, damit man auch im hohen Alter "weich" liegt und nicht ausgegrenzt sein Leben beenden muss.
Es sagt sich so leicht, man solle besser in ein Altersheim gehen. Ich hatte über die Jahre die Gelegenheit, verschiedene zu besuchen. Sei es in Italien sei es hier in DE. Toll organisierte Strukturen, bis ins kleinste Detail durchdacht - nur die Wärme, die Geborgenheit, das Vertraute der eigenen Umgebung fehlten und darunter litten die Bewohner, mit denen ich Kontakt hatte. Dann gibt es das "Betreute Wohnen". Darüber habe ich mir erzählen lassen. Da kann man grad so gut zuhause bleiben, denn auch dort zahlst du für jeden Dienst extra. Ansonsten ist man allein in seiner Wohnung, wenn man sich nicht mit anderen treffen will. Auch das kann ich ebensogut hier zuhause haben. Nein, ich bin der Meinung, dass neue Formen erdacht werden müssen, aber nicht von "oben" her, denn das sind doch meistens Ideen von Jüngeren, die keine Ahnung vom Altern haben. Und dann werden irgendwelche tollen Sachen gebaut, die die Bewohner dann mit viel Geld bezahlen sollen. Ich hab das Geld nicht und will auch nicht, dass man für mich zahlt. Daher denke ich weiter nach über machbare und menschliche Lösungen.
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mart
antwortete am 17.10.05 (19:43):
Nun, es kann funktionieren.
Die Mutter eines befreundeten Ehepaars, beide berufstätig und nicht in unmittelbarer Nähe wohnend, wurde auf diese Weise im Alter betreut - aber auch, als sie durch Polyarthitis schwerste Schmerzen leiden mußte und praktisch bewegungsunfähig war, einige Monate bis zu ihrem Tod. Selbstverständlich kam aber auch täglich der ambulante Dienst vom Sozialsprengel für die Grundpflege.
Der Sohn und die Schwiegertochter halfen natürlich auch mit - der andere Sohn dagegen war in Italien und kam erst - zum Erben - zurück.
Sie war Ärztin und hat sich immer um andere Menschen gekümmert und geholfen.
Ja, es kann durchaus erfolgreich sein!
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